"Wieder an Wirtschaft glauben"
OÖ (tk, pfa). War im Vorjahr der Jahresüberschuss der VKB-Bank noch zweistellig, wird die Steigerung heuer wohl nicht so hoch ausfallen. Das kündigt Christoph Wurm, Generaldirektor der VKB-Bank, im Gespräch mit der BezirksRundschau an. Zwar entwickle sich das Wohnbaugeschäft nach wie vor sehr gut, das Firmenkundengeschäft sei jedoch zurückhaltend. "Letzteres hat mit dem Wirtschaftswachstum zu tun", so der VKB-Chef, der dafür plädiert, wieder an die "positive Kraft unserer Wirtschaft zu glauben". Dem Wirtschaftsstandort Oberösterreich gibt er derzeit die Note zwei bis drei.
"Die Förderung des regionalen Geldkreislaufs ist ein vernünftiger Weg"
Viele Privatkunden würden derzeit vom niedrigen Zinsniveau profitieren. Für andere heimische Marktteilnehmer – etwa für die Anleger und die Banken selbst, deren Geschäftsmodelle ja auf Zinsen aufgebaut seien – sei es aber nicht so günstig. Wurm: "Der EZB ist es zwar gelungen, die Banken zu stabilisieren, die Profitabilitätsmöglichkeit wurde aber eingeschränkt. Es wäre gut, schön langsam wieder in eine Zinspolitik zu kommen, die unsere alten Spielregeln ein Stück weit unterstützt."
Die Anzahl der Bankfilialen zu verkleinern oder Bankomatgebühren einzuführen stehen derzeit nicht auf der To-do-Lis-te des Bankenchefs. Auch am ureigensten Geschäftsmodell hält er fest: "Wir glauben, dass die Förderung des regionalen Geldkreislaufs, die Spareinlagen der Kunden zu nehmen und diese wieder in den oberösterreichischen Wirtschaftskreislauf zu investieren, ein sehr vernünftiger Weg ist. Von vielen Kunden gibt es genau dieses Bedürfnis."
"Überwindung größer als objektive Gefahr"
Auch mit der Einigung zur Bankenabgabe – Stichwort Abschlagszahlung – hat der Generaldirektor wenig Freude: "Das einzig Positive, das ich dem abgewinnen kann, ist, dass man das Geld für Bildung einsetzt." Wurm, der Rafting-Bootsführer und Hochseiltrainer ist, kann viel von seinen Hobbys auf den Beruf übertragen: "Man muss etwas einsetzen, um Geschäfte zu machen oder um etwas erleben zu können. Aber man muss sich auch mit dem Risikomanagement beschäftigen, um zu wissen, wo die Grenzen sind." Nachsatz: "Es gibt Situtationen, in denen die eigene Überwindung größer ist als die objektive Gefahr."
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