VKB-Vorstandsdirektor Auer
"Wir sind unübernehmbar"

Markus Auer ist seit dem Frühjahr Vorstandsdirektor und -sprecher der VKB Bank. | Foto: VKB-Bank/Krügl
  • Markus Auer ist seit dem Frühjahr Vorstandsdirektor und -sprecher der VKB Bank.
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Markus Auer ist seit dem Frühjahr Vorstandsdirektor und -sprecher der VKB Bank. Im Interview mit BezirksRundschau Chefredakteur Thomas Winkler skizziert er die neue Ausrichtung der VKB, und welche Sparmaßnahmen angegangen werden, um zusammen mit zusätzlichem Wachstum das Betriebsergebnis bis 2025 mehr als zu verdoppeln. Weil Geld im Überfluss in der Weltwirtschaft vorhanden sei, sieht Auer die Gefahr einer davonlaufenden Inflation.

BezirksRundschau: Welches Bild haben Sie sich seit ihrem Amtsantritt von der VKB gemacht, wo steht die Bank?
Auer:
Wir haben uns in einer Analyse die Stärken angesehen: Das sind die regionale Verwurzelung, die gute Beziehung zu den Kunden. Dazu ist die VKB sehr eigenkapital- und liquiditätsstark. Wir haben enorme stille Reserven, ein großes bankeigenes Immobilienvermögen vor allem durch die langjährigen Filialstandorte, die in Bankbesitz und nicht gemietet sind.

Hinter vorgehaltener Hand heißt es immer wieder, die VKB sei zu klein, um langfristig alleine am Markt zu bestehen.
Die Eigenständigkeit der VKB ist gut abgesichert. Die VKB-Aktien gehören zu 100 Prozent der Volkskreditverwaltungsgenossenschaft mit mehr als 20.000 Genossenschaftern. Von denen hat jeder nur ein Stimmrecht. Deshalb kann die Bank keiner übernehmen. Wir sind unübernehmbar. Aber das Schwierige ist: Man hat speziell in den letzten fünf Jahren stark an der Universalbankrolle festgehalten, sich nicht auf Zielgruppen fokussiert. Für alle alles anzubieten, da wird es angesichts der steigenden Zahl an immer schärferen Regularien schwierig, ordentliche Erträge zu erwirtschaften. Wir haben uns deshalb mit der KPMG und den Experten in der Bank überlegt: Was ist die optimale Rolle für eine Bank in unserer Größe?

Neue VKB-Rolle: Bank für den Mittelstand in Österreich

Wie lautet das Ergebnis der Analyse?
Wir werden die Bank für den Mittelstand in Österreich – mittlere Unternehmen und der privatwirtschaftliche Mittelstand sind unsere Zielgruppe, jene, die persönliche, individuelle Beratung schätzen. Die Selbstbeschränkung, nicht über Oberösterreich hinaus aktiv zu werden, haben wir gestrichen. Wir wollen zuerst rund um Oberösterreich unsere Fühler speziell nach Firmenkunden ausstrecken, da liegt unser Marktanteil unter einem Prozent, für die nächsten vier bis fünf Jahre gibt es deshalb endlos viele Chancen. Dass wir künftig für gewisse Zielgruppen noch intensiver da sein werden, für andere dagegen weniger, bringt uns auch negative Rückmeldungen – aber das müssen wir aushalten.

Wo soll die VKB 2025 beim Ergebnis stehen?
Wir hatten zuletzt 10,4 Millionen Euro Betriebsergebnis und planen für 2025 deutlich über 20 Millionen.

VKB: Alle Filialen auf dem Prüfstand

Woher soll dieser Ergebnissprung kommen?
Wir können ohne zusätzliches Personal, zusätzliche Büros und damit zusätzliche Kosten noch stark wachsen. Gerade im Wertpapiergeschäft wollen wir die Tatsache, keine eigene Kapitalanlagegesellschaft zu haben, in eine Stärke verwandeln. Wir sind nicht wie andere Banken gezwungen, hauseigene Produkte zu verkaufen, wir können unabhängige Beratung bieten. Normalerweise ist es ja so: Der vermögende Kunde geht mit einer Idee von den Wertpapieren, die er haben will, in eine Bank. Und er kommt raus mit den Wertpapieren, die ihm die Bank verkaufen wollte. Wir wollen verkaufen, was der Kunde wirklich will.

Wachstum alleine wird für eine Ergebnisverdoppelung bis 2025 wohl nicht ausreichen – wo soll eingespart werden?
Was uns wichtig ist: Es wird niemand gekündigt, wir überlegen aber, welche Positionen nach natürlicher Fluktuation noch gebraucht werden bei unserer neuen Ausrichtung. Bei den Filialen werden alle derzeit 34 Standorte geprüft, da gibt es wegen alter Einrichtung teilweise hohen Investitionsbedarf. Es könnte sein, dass es in Zukunft bei kleineren Filialen zu Zusammenlegungen kommt, darüber entscheidet der Aufsichtsrat demnächst.

Immer, wenn Überfluss vorhanden ist, werden unvernünftige Entscheidungen getroffen.

Welche gesamtwirtschaftliche Entwicklung legen Sie Ihren Plänen für die VKB zugrunde?
Ich bin generell extrem optimistisch, was die wirtschaftliche Entwicklung anbelangt. Die rund zwei Prozent Inflation will man derzeit geldpolitisch sehen, da gibt es keine Gegenmaßnahmen. Wenn die Inflation aber beginnt, davonzulaufen, wird es schwierig, sie wieder einzufangen. Die Gefahr ist: Die Banken haben derzeit keine Risikothemen, die Unternehmen teils eine massive Überliquidität. Und immer, wenn Überfluss vorhanden ist, werden unvernünftige Entscheidungen getroffen. Bei so viel Geld im Markt ist die Gefahr da, dass sich Blasen entwickeln oder die Inflation außer Kontrolle gerät. Derzeit gibt es noch keine Anzeichen, aber vielleicht täuscht man sich da.

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