Kein Problem mit Online-Unterricht, aber persönlicher Kontakt ist trotzdem durch nichts zu ersetzen
Interview mit der Schulleiterin der HAK/HAS/HAK-B Sonja Hasler zu Schule im Corona-Zeiten
Die Strebersdorferin Mag. Sonja Hasler ist seit September Schulleiterin der HAK/HAS/HAK-B Oberpullendorf. Mit Corona-Hygiene-Maßnahmen und Lockdown ist dieses Schuljahr sicher kein normales. Wir haben mit ihr kurz vor der teilweisen Schulöffnung kommende Woche ein Gespräch geführt.
Bezirksblätter: Wie war im Rückblick auf dieses Jahr der Wechsel zwischen Homeschooling und Unterricht in der Schule, wie sind die Lehrer damit zurechtgekommen?
Hasler: Die Umstellung im ersten Lockdown war völlig überraschend für alle, auch für uns LehrerInnen. Eine völlig neue Unterrichtssituation. Wir haben aber schnell gelernt, damit umzugehen. Im November waren wir schon sehr gut darauf vorbereitet und der Umstieg hat reibungslos funktioniert.
Bezirksblätter: Welchen Unterschied gab es zwischen der Situation im März und jetzt im November?
Hasler: Im März war es anfangs noch schwierig, den Umfang der Arbeitspakete abzuschätzen, das hat sich aber bald eingependelt. Das größere Problem zu Beginn war, dass manche Schüler nicht die technischen Voraussetzungen hatten, um reibungslos von zu Hause arbeiten zu können. Laptops für diese SchülerInnen wurden uns im Sommersemester erst spät zur Verfügung gestellt.
Diesmal ist die Vorgabe so, dass Unterricht laut Stundenplan gehalten werden soll. Das heißt wir halten regelmäßig Stunden live über MSTeams und bekommen so auch direkte, persönliche Rückmeldung von den SchülerInnen. Zusätzlich konnten wir diesmal von Anfang an genügend Laptops zur Verfügung stellen, damit niemand dadurch einen Nachteil erfährt.
Bezirksblätter: Wie erleben Sie aktuell die Stimmung unter den SchülerInnen? Wie funktioniert der Unterricht auf Entfernung?
Hasler: Der Unterricht funktioniert gut, aber trotzdem sehnen wir uns alle – SchülerInnen und LehrerInnen – danach, wieder gemeinsam an einem Ort arbeiten zu können. Der persönliche Kontakt ist uns sehr wichtig und fehlt uns.
Bezirksblätter: Auch als Mutter von zwei Kindern gesehen: Ist die weitgehende Öffnung der Schulen vor den Weihnachtsferien ihrer Einschätzung nach sinnvoll bzw. notwendig?
Hasler: Es gibt immer ein Für und Wider: Ich merke, dass meine Kinder ihre Freunde vermissen und sie diese gerne wiedersehen möchten. Andererseits könnten dadurch die Infektionszahlen wieder ansteigen.
Bezirksblätter: Wie schätzen Sie die Aussichten für die Zeit nach Weihnachten ein?
Hasler: Ich denke, wenn wir gegenseitig Rücksicht nehmen und alle die Vorgaben der Bundesregierung beachten, dann sehen wir alle SchülerInnen im Jänner wieder in der Schule. Das würde mich sehr freuen, auch wenn der Unterricht auf Entfernung problemlos funktioniert!
Bezirksblätter: Was nehmen Sie als wichtige persönliche Erfahrungen aus dem (Schul-)Jahr 2020 mit?
Hasler: Der persönliche Kontakt ist durch nichts zu ersetzen – auch nicht durch Videokonferenzen.
Und es hat sich gezeigt, dass wir alle Herausforderungen meistern können – ganz nach meinem Lebensmotto: „Man muss das Unmögliche versuchen, um das Mögliche zu erreichen!“ (Hermann Hesse)
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