Montagsakademie: Die Mikrowelt von Pflanzen – eine Sensation?
OBERPULLENDORF. Was macht den Alltag sensationell? Das Gewohnte und Alltägliche ist normalerweise nicht der Rede wert, wir schenken ihm keine besondere Beachtung. Schaut man jedoch genauer hin, offenbaren sich auf den ersten Blick verborgene Besonderheiten und Bedeutsamkeiten, ja sogar Spektakuläres. Das Vortragsprogramm der Montagsakademie lädt Sie zu einer Reise durch die unterschiedlichsten Bereiche des Alltags ein. Renommierte WissenschaftlerInnen gewähren überraschende Einblicke in ihre aktuellen Forschungsbereiche.
Montag, 17. November 2014 19:00 Uhr BHAK & BHAS - Oberpullendorf
Zum Vortrag:
Während einzelne Mikroorganismen bereits nach der Erfindung des Mikroskops im 17. Jahrhundert durch Antoni van Leeuwenhoek sichtbar gemacht werden konnten, blieben die Identität der einzelnen Mikroorganismen sowie die Struktur komplexer Gemeinschaften aus ihnen lange Zeit unbekannt. Erst Ende des 20. Jahrhunderts wurden molekulare Techniken entwickelt, die diese Black Box öffnen konnten. Studien, die in den letzten 10 Jahren durchgeführt wurden, ergaben eine hohe Anzahl von überraschender Vielfalt in den mikrobiellen Ökosystemen: im menschlichen Darm leben mehr als 100 Trillionen Mikroorganismen; in der Pflanzenwurzel, die ähnlich wie unser Darm der Nährstoffaufnahme dient, leben mehr Mikroorganismen, als Menschen auf der Erde. Die komplexen Mikroorganismengemeinschaften werden als Mikrobiome bezeichnet. Pflanzen werden nun im Zusammenhang mit ihren Mikroorganismen gesehen: ohne sie sind viele nicht in der Lage zu keimen, zu wachsen oder wohlschmeckende Früchte zu bilden. Interessanterweise gibt es einen Zusammenhang zwischen Mikrobiomen: unsere Nahrung bestimmt nicht nur indirekt über ihre Zusammensetzung unser eigenes, individuelles Mikrobiom, sondern dient auch direkt als wichtige Quelle für nützliche Mikroorganismen. Die Erkenntnisse der letzten Jahre führten zu einer Neubewertung von Pflanzen als Gesamtlebewesen mit Konsequenzen für die Landwirtschaft, die Ökosystemforschung und die menschliche Gesundheit.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.