Rettungsdienst braucht die Zivis
Im ganzen Land fehlen Zivildiener, wir fragten in der Rot Kreuz Bezirksstelle Oberpullendorf nach.
OBERPULLENDORF (EP). "Für den Einrückungstermin im April gibt es seit jeher Engpässe, heuer wird es aber extrem. Wir haben sechs freie Plätze für April, bisher ist aber erst einer fix vergeben", so Mario Hofer, Dienstführender in Oberpullendorf.
Engpass
Das liege unter anderem daran, dass die Zeit im Frühling ungünstig für Studenten sei: "Auch für jene, die erst im Juni die Schule abschließen, ist der Einrückungstermin ungünstig, denn sie melden sich für Juli oder Oktober für den Zivildienst an. Im Sommer würde ein Engpass entstehen, daher suchen wir dringend Zivildiener, die im April einrücken können." In der Bezirksstelle Oberpullendorf versehen zur Zeit 12 Zivildiener ihren Dienst, vier davon sind in der Ausbildung. "Wir sind burgenlandweit sehr gut aufgestellt mit Zivildienern, das liegt unter anderem an den hervorragenden Rahmenbedingungen, die sie auf der Bezirksstelle vorfinden. Wenn einer seine Pflichten erfüllt, kann er sich hier sehr wohl fühlen", so Bezirksstellenleiter Franz Stifter. Das gesamte Obergeschoss wurde für die jungen Zivildiener adaptiert, hier können sie in den Pausen oder zwischen den Einsätzen relaxen, fernsehen oder den Poolbillard Tisch nutzen. Vierteljährlich werden alle neuen Zivis im Rahmen eines Festaktes begrüßt bzw. verabschiedet. "Etwa 40 % der Zivildiener bleiben der Bezirksstelle als Freiwillige erhalten. Das ist auch unser Ziel, denn ohne Freiwillige gibt es keinen funktionierenden Rettungsdienst", so Franz Stifter.
Neue Berufsziele
Auch Angela Pekovics, Vizepräsidentin Rotes Kreuz Burgenland und Bezirksstellenleiter Stellvertreterin Oberpullendorf, ist der Meinung, dass Zivildiener, die auf einer Rotkreuz-Bezirksstelle gut aufgenommen und integriert werden, anschließend oft als Freiwillige bleiben. "Es muss die Aufgabe der Hauptberuflichen und der Dienstführung auf einer Bezirksstelle sein, ein hervorragendes Arbeitsklima zu schaffen, die jungen Männer zu führen und zu begleiten sowie immer echte Vorbilder zu sein." Es sei erwiesen, dass viele Zivildiener im Anschluss an ihren Dienst beim Roten Kreuz sogar ihre Berufsziele ändern.
"Viele sind Hauptberufliche geworden bzw. möchten es unbedingt werden und arbeiten engagiert als Freiwillige, mehrere machen eine Ausbildung in pflegenden Berufen und einige haben sogar ein Medizin-Studium begonnen. Und dass die ausgebildeten Rettungssanitäter in ihrem Berufsleben mit ihren Kenntnissen und Fähigkeiten im Bereich Erste Hilfe gerne gesehene Mitarbeiter in Firmen und Betrieben sind, ist unbestritten." Zur Zeit arbeiten 70 Freiwillige, 15 Hauptberufliche im Rettungsdienst, davon sind 50 ausgebildete First Responder. Peter Leidl aus Oberpullendorf ist einer der 12 Zivildiener, er ist seit Oktober dabei. "Meine Freunde haben mir die Rot Kreuz Bezirksstelle empfohlen."
Hilfe, wenn nötig
Sein Kollege, Arber Thaqi aus Stoob, ist HTL-Maturant und würde nach seinem Zivildienst gerne als Freiwilliger weitermachen. Zivi Stephan Riegler wollte einfach etwas machen, was sinnvoll ist. Auch Hauptberuflicher Franz Lang hat als Zivildiener angefangen, war Freiwilliger und machte dann die Ausbildung. "Die Arbeit ist abwechslungsreich und interessant. Mit Unfällen und dergleichen lernt man mit der Zeit umzugehen, außerdem erhalten wir stets professionelle Hilfe, um Erlebtes aufzuarbeiten."
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