Abrupter Saisonabbruch im Fußball
"Das hätte in den Tod geführt"
Maßnahmen mit Maskenpflicht & keine Gastronomie stellten den Fußball ins Abseits. Die Folge: Saisonabbruch.
BEZIRK (Oliver Frank). Zurückblättern im Fußball-Tagesbuch: Erst machten Gerüchte die Runde, der Fußballbetrieb wird durch die Bundesregierung eingestellt. Dann stand ein schriftlicher Boykott einiger Burgenlandliga-klubs, der den BFV zur Saisonunterbrechung zwingen soll, zur Diskussion. Corona ist weiterhin das bestimmende Thema im Amateur-Fußball. Angeordnete Zuschauerreduktionen, behördliche Anzeige-, Genehmigungs- und Maskenpflicht sowie keine Einnahmen durch Wegfall der Gastronomie – die neue Verordnung der Bundesregierung hätte die (wirtschaftliche) Situation für Vereine nicht einfacher gemacht. Erst am Donnerstag Abend zog der Vorstand des BFV, dem ein Gespräch mit LH Hans Peter Doskozil und Sportlandesrat Heinrich Dorner vorausging, aufgrund der aktuellen Covid-19-Situation die Reißleine und wurde der Spielbetrieb bis auf weiteres eingestellt. Wie beurteilen Klubverantwortliche, Trainer und Spieler die Unterbrechung:
• Norbert Hoffmann (Obmann des SC Unterfrauenhaid): „Ich spreche mich für eine Spielunterbrechung aus. Als Funktionär will ich es nicht verantworten, wenn vielleicht Ansteckungen am Fußballplatz passieren. Die Gesundheit geht auf jeden Fall vor.“
• Eduard Stössl (Trainer des ASK Weppersdorf): „Es wäre für die Vereine eine wirtschaftliche Katastrophe gewesen und es hätte Entschädigungen geben müssen. Meine Mannschaft war jetzt gut drauf, aber die Entscheidung geht in Ordnung."
• Alexander Bernhardt (Obmann des SV Schattendorf): „Die Maßnahmen der Regierung sind für mich nicht nachvollziehbar. Es herrscht große Enttäuschung. Aber ohne Kantinenöffnung zu spielen, wäre natürlich für viele Vereine schwierig. Wobei zwei bis drei Wochen Spielzeit womöglich im Sinne einer guten Basis fürs Frühjahr noch gut gewesen wären."
• Philipp Eckhardt (Sportleiter des ASV Pöttsching): „Ich finde es schade, dass all diese Konzepte, Umbauten etc., die sich die Vereine überlegt und mit Mühe umgesetzt haben, nun als nicht ausreichend betrachtet werden. Von den Maßnahmen waren wir natürlich alles andere als begeistert. Jede Krise hat aber auch das Potential, Problematiken im System zu erkennen, gegebenenfalls Änderungen herbeizuführen und sich auf das Wesentliche, sprich in unserem Fall die Freude am Fußball zu fokussieren.“
• Karl Gerdenich (Obmann des SV Antau): „Mit der Maskenpflicht hätten wir noch leben können, aber wenn die Kantine zu ist und die eigentlich die Haupteinnahmequelle ist, wäre das natürlich ein wirtschaftlicher Jammer gewesen. Das hätte jeden Verein hart getroffen, egal in welcher Spielklasse.“
• David Lämmermayer (Spieler des FC Deutschkreutz): „Der Spielbetrieb wäre mit den neuen Maßnahmen für die Vereine wirtschaftlich kaum zu bewältigen gewesen. Für mich ist die Entscheidung, den Spielbetrieb zu unterbrechen, nachvollziehbar."
• Christoph Mandl (Trainer des SC Unterrabnitz): „Da hätte sich nicht mal der härteste Fan ein Spiel angesehen. Kein Fan, kein Eintritt. Keine Kantine, kein Umsatz. Das ist der Tod der Amateurvereine, die sich mit den Eintritten und den Kantinen finanzieren. Ich war stets für eine Unterbrechung der Meisterschaft.“
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