Erntebilanz 2021 im Bezirk Oberpullendorf
"Ernte ist als unterdurchschnittlich zu bewerten"
Klimawandel, Unwetter und fehlender Pflanzenschutz stellen die heimischen Landwirte oft vor unlösbare Aufgaben. Auch die Getreideernte im Bezirk fällt heuer geringer aus als im Durchschnitt.
BEZIRK. "Die Getreide- und Rapsernte im heurigen Erntejahr ist als unterdurchschnittlich zu bewerten", so Harald Görcz vom Bezirksreferat der Landwirtschaftskammer. "Dies hat mehrere Gründe: Bereits der Anbau im vergangen Herbst war durch eine sehr nasse Witterung geprägt. Der Anbau insbesondere von Winterweizen konnte erst sehr spät, teilweise erst im Dezember, zum Großteil unter sehr schwierigen Bodenbedingungen, erfolgen. Die Folge waren schlecht entwickelte Bestände im Frühjahr."
"Schmachtkörner"
Der Bezirksreferat erklärt weiters: "Die kühlen Monate März, April waren darauf folgend extrem trocken und ließ die Entwicklung weit hinterher hinken. Die Niederschläge im Mai verhalfen dann doch zu optisch sehr schönen, üppigen Beständen und ließ Hoffnung auf eine doch noch gute Ernte aufkommen. Die Hitzetage im Juni und Anfang Juli - genau in die Reife des Getreides und Rapses - machten diese guten Aussichten aber leider wieder zunichte. Als Folge wurden die in der Ähre zwar ausreichend vorhandenen Körner nicht voll ausgebildet und es kam vermehrt zu "Schmachtkörner"."
Qualität zufriedenstellend
Die Ertragseinbußen beim Winterweizen dürfte laut Görcz bei ca. 20% liegen, bei Winterraps und Winterroggen sogar bei 25-30 %, Sommergetreide (Sommergerste, Sommerdurum) 40-50 %. Einzig die Wintergerste konnte die Winterfeuchte besser nutzen und es konnten hier durchschnittliche Erträge erzielt werden. "Die Qualität des Getreides war beim Protein zum Großteil zufriedenstellen, hier wurde fast ausschließlich Qualitätsgetreide geerntet, d.h. sehr wenig bis kein Futtergetreide. Die Hektoliter-Werte waren eher unterdurchschnittlich, hervorgerufen durch die Hitze in der Abreife", so Harald Görcz.
Ausreichend Niederschlag notwendig
Eine Ernteprognose für die Herbstkulturen wie Soja, Sonnenblume oder Mais sei derzeit noch sehr schwierig. Hier ist die kommende Witterung sehr entscheidet, wenn es um die Ausbildung der Ertragsorgane geht. Für eine gute Ernte ist dringend ausreichend Niederschlag notwendig, die Böden sind durch die Hitze wieder sehr stark ausgetrocknet. Einige Bestände haben aber bereits unter der Trockenheit gelitten.
Maßnahmen gegen die Folgen des Klimawandels
Um die heimischen Bauern bei der Bewältigung der Folgen des Klimawandels und der extremen Wetterereignisse zu unterstützen, wurde von den Fachberatern der Landwirtschaftskammer ein Bündel an Maßnahmen erarbeitet. Dazu zählen unter anderem wassersparende und nachhaltige Bodenbearbeitung, Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit, innovative Anbaumethoden, umfangreiche Praxisversuche mit klimafitten Sorten und ein umfangreiches Weiterbildungsangebot.
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