"Holz 2017": "Der Bezirk ist die grüne Lunge des Landes"
Bezirksförster Ing. Michael Kefeder über die täglichen Herausforderungen und die Zukunft des Waldes.
LOCKENHAUS (EP). Sie sind seit 2003 Bezirksförster in einer der waldreichsten Gegenden Österreichs. Was sind Ihre Aufgaben?
ING. MICHAEL KEFEDER: Der Bezirk ist mit 47 Prozent Waldfläche quasi die grüne Lunge des Burgenlandes. Unsere Aufgaben sind klar geregelt, wir sind Forstbehörde erster Instanz. Gemeinsam mit meinem Kollegen Ing. Franz Fichtinger bin ich für die Forstaufsicht und die Einhaltung der Forstgesetze zuständig. Wir sehen uns ja als Bürgerservicestelle, die die Bürgernähe lebt, dazu zählt auch die Beratung der Waldbesitzer in allen Belangen. Außerdem geben wir als Behörde forstfachliche Unterstützung, der Holzeinschlag muss periodisch ermittelt werden. Wir sind unter anderem für Waldpädagogik und Öffentlichkeitsarbeit zuständig.
Warum sind Sie Förster geworden?
Ich bin in einer sehr waldreichen Gegend, in Lockenhaus, aufgewachsen, habe mich immer schon mit dem Wald verbunden gefühlt. Für mich war es ein logischer Schritt, diesen Beruf zu ergreifen. Lockenhaus mit Esterhazy und die Urbarialgemeinde Lockenhaus haben beide bereits den Staatspreis für beispielhafte Forstwirtschaft erhalten, Esterhazy im Jahr 2000 und die Ubarialgemeinde im Jahr 2014. Lockenhaus wird ja nicht umsonst als "Hot-Spot" der burgenländischen Forstwirtschaft bezeichnet.
Was sind ihre Herausforderungen in der heutigen Zeit? Und welche kommen in Zukunft auf uns zu?
Grundsätzlich sind die bestehenden Monobestände wie Fichte oder Kiefer eine Herausforderung. Dadurch hat sich der Borkenkäfer in den letzten Jahren extrem vermehrt. Wir setzen auf widerstandsfähigere Laubmischwälder und Verjüngungsmaßnahmen des Waldes. Durch diese konnte er sich regenerieren und die Schädlings-Situation hat sich verbessert, die Schäden halten sich bei uns in Grenzen.
Apropos Schädlinge. Haben diese zugenommen und welche sind das?
Der Borkenkäfer ist ein Überlebenskünstler, wir haben in unseren Wäldern einen eisernen Bestand. Aufgrund der letzten trockenen Jahre haben sich neben dem Borkenkäfer auch eingeschleppte Pilzerkrankungen wie der Becherpilz an der Esche vermehrt. Damit wir das in den Griff bekommen, muss vor allem eine wirksame Waldhygiene und rasche Holzaufarbeitung bzw. Holzabfuhr gewährleistet sein. Außerdem wird streng nach vorgegebenen Wald-Bewirtschaftungsplänen naturnah geschlägert, damit die Nachhaltigkeit des Waldes gesichert ist.
Respekvoller Umgang mit der Natur sollte selbstverständlich sein. Was vermissen Sie bei den Menschen?
Wir versuchen durch Info-Veranstaltungen und Projekten wie "Best of Forest", wo Jugendliche ein Stück Wald bepflanzen, auf den sorgsamen Umgang mit dem Wald hinzuweisen.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft des Waldes?
Unser Wald ist in einem guten Zustand, weil er nach ökologischen und ökonomischen Gesichtspunkten bewirtschaftet wird. Gelebte Nachhaltigkeit steht im Fokus, damit der Wald auch für die nachfolgende Generation lebenswert bleibt.
http://www.meinbezirk.at/themen/holz-2017.html
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