Seit 25 Jahren für alle Frauen da
Seit der Gründung der Frauenberatungsstelle Oberpullendorf wurden 16.600 Frauen und Mädchen beraten.
OBERPULLENDORF (EP). "Uns geht es darum, darauf aufmerksam zu machen, dass die Arbeit für Frauen immer noch, immer wieder und gerade jetzt wieder notwendig ist. Die Gesellschaft – wir alle – vergessen leider sehr schnell, wie hart Frauenrechte erkämpft wurden, wie mühevoll sich Frauen eine Stimme und einen sichtbaren Platz mit allen Rechten in der Gesellschaft erobert haben", so Obfrau Ingrid Pesendorfer in ihrer Begrüßungsrede anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Frauenberatungsstelle Oberpullendorf. Die Frauenberatungsstelle hat eine intensive Geschichte durchlebt. 1992 mit einem kleinen Team von drei Frauen begonnen, kümmert sich 25 Jahre später ein Team von elf Angestellten, sieben Honorarkräften und fünf Vorstandsfrauen um die Belange aller Frauen. "Die ursprüngliche Idee, Frauen und Mädchen in möglichst vielen Lebensbelangen zu unterstützen, hat sich bis heute als wichtig und notwendig gezeigt", so Pesendorfer.
Das Angebot sei vielfältig und ist über die Jahre gewachsen. "Besonders wichtig erweist sich die Möglichkeit, dass Frauen immer wieder kommen können, die Tür bleibt offen." Die Mitarbeiterinnen der Frauenberatungsstelle haben einen langen Atem und begleiten so lange wie es gebraucht wird. "Frauen kommen über Jahre hinweg immer wieder zu uns, um in akuten Krisen oder anderen Lebensfragen Hilfe zu erhalten. Auch das vielfältige Beratungsangebot wird intensiv genützt, das zeigen ständig wachsende Zahlen. Offiziell, am Papier, sei auch schon alles erreicht. Die Praxis des täglichen Lebens zeigt allerdings eine andere Realität", so Pesendorfer.
Frauenberufszentrum
Die Zahl der Beratungen steige kontinuierlich: "Hatten wir 1992 51 Beratungen, so waren es 2016 bereits 7908 Beratungs-, Informations- und Vernetzungsgespräche von 1342 Personen." Insgesamt wurden seit 25 Jahren mehr als 16.600 Frauen und Mädchen beraten, es wurden rund 99.500 Beratungs- und Informationsgespräche geführt. Ein Umstand, der auch Geschäftsführerin Doris Horvath freut. "1992 war die Zeit reif, die Früchte der Frauenbewegung der 70er und 80er Jahre zu ernten. Johanna Dohnal war Frauenministerin, Österreich hatte erstmals ein eigenständiges Ministerium für Frauenangelegenheiten mit einem eigenen Budget. So wurden nach und nach die ersten Frauenberatungsstellen gegründet mit der Idee, Frauen mehr Raum zu geben, Frauen zu stärken, um besser mit dem Alltag und der Mehrfachbelastung zurecht zu kommen. Und natürlich war das Ziel, nach und nach mehr Gleichberechtigung zu erreichen und die unbezahlte Arbeit gerechter zu verteilen."
Qualifizierungsmaßnahmen
Die Frauenberatungsstelle Oberpullendorf hat auch das erste Frauenberufszentrum Österreichs auf die Beine gestellt. "Das Ziel ist, dass Frauen sich gestärkt und motiviert fühlen, weitere Qualifizierungsmaßnahmen in Angriff zu nehmen. Damit erhöhen sich die Chancen deutlich, am Arbeitsmarkt unterzukommen", so Horvath. „Wir gratulieren zu 25 Jahren hoch professioneller und engagierter Frauen-, Mädchen- und Familienberatung hier in Oberpullendorf. Ich möchte mich deshalb bei der Geschäftsführerin, der Obfrau und dem gesamten Team für die hervorragende Arbeit, die hier geleistet wird, bedanken und für die Zukunft alles Gute wünschen. Ihre Arbeit verdient Lob und Anerkennung", so Landesrätin Verena Dunst. Voll des Lobes waren auch AMS Chefin Helene Sengstbratl und Bürgermeister Rudi Geißler, die das Frauenberufszentrum und die Frauenberatungsstelle seit jeher unterstützen und auch an den Festlichkeiten teilnahmen.
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