Wanderausstellung
100 Jahre Grenzgeschichte(n) Österreich und Ungarn
Die neue Wanderausstellung macht im UMIZ Infozentrum in Unterwart bis 28. Jänner Station.
UNTERWART. Die Wanderausstellung "100 Jahre Grenzgeschichte(n)" macht bis 28. Jänner 2022 im UMIZ, dem Ungarischen Medien- und Informationszentrum, Station, bevor sie in die KUGA nach Großwararsdorf weiterzieht. Die Ausstellung kann entsprechend der jeweils geltenden Corona-Maßnahmen zu den folgenden Zeiten besucht werden:
MO - DO 8-12 und 12.30-16.30 Uhr, FR 8-13 Uhr. Nach telefonischer Vereinbarung sind auch Besuche am Samstag möglich: 0676/9440777.
Medienvertreter hatten die Möglichkeit, die Ausstellung am Freitag, den 14. Jänner 2022 zu besichtigen und mit Experten und den Hausherren zu sprechen.
Bgm. Hannes Nemeth begrüßte gemeinsam mit UMIZ-GF Ladislaus Kelemen die Medienvertreter. Projektleiter Franjo Steiner vom IZ-Verein zur Förderung von Vielfalt, Dialog und Bildung präsentierte gemeinsam mit dem Historiker Gerhard Baumgartner, Leiter des Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes, das Projekt.
Auch Schüler waren eingebunden
Neben Historikern aus Österreich und Ungarn erforschten auch SchülerInnen in Schulprojekten die österreich-ungarische Grenzregion und brachten sich so in dieses Projekt ein.
"border(hi)stories ist ein durch das Programm "INTERREG V-A Österreich-Ungarn" gefördertes Kooperationsprojekt von Gedenkstätten, Museen, Bildungseinrichtungen, ExpertInnen und HistorikerInnen auf beiden Seiten der österreichisch-ungarischen Grenze.
Projektleiter Franjo Steiner spricht davon, gemeinsam mit ungarischen Historikern ein Geschichts-Narrativ zu Ereignissen von 1921 bis zum "Fall des Eisernen Vorhangs" thematisch zu bearbeiten. Themen wurden an Gedenkorten festgemacht. Wir zeigen 20 Gedenkorte, die auch teilweise in digitalen Archiven zu erkunden sind. Je drei Partner aus Österreich und Ungarn haben an diesem gemeinsamen Projekt gearbeitet und in einem Diskurs versucht, Texte zu kreieren, die für alle Historiker stimmig sind.
Für Franjo Steiner sind die Schulen eine wichtige Zielgruppe, denn sie haben auch wertvolle Beiträge zu Themenbereichen für diese Ausstellung geleistet. Aber vor allem wollen wir die regionale Bevölkerung der Grenzregion abholen.
Gerhard Baumgartner vom Dokumentationsarchiv spricht davon, dass versucht wurde, "100 Jahre Grauslichkeiten" an der Grenze aufzuzeigen. Man glaubt, bei uns ist nichts passiert - aber es gibt drei Eckdaten, wo Weltgeschichte geschrieben wurde: die Zeit um 1938, in der die ersten Juden aus dem Gebiet des Deutschen Reiches vertrieben wurden. Die Ungarnrevolution 1956, die auch US-Präsident Richard Nixon veranlasste, nach Eisenstadt zu kommen und 1989 die Grenzöffnung.
Für Bgm. Hannes Nemeth ist eine Ausstellung in dieser Form für Kinder und Jugendliche wichtig und richtig. Die Geschichte sensibilisiert Ereignisse, die in unserem Grenzgebiet passiert sind. In Unterwart hat das UMIZ für solche Projekte stets ein offenes Ohr.
Wanderausstellung
Die Ausstellung „border(hi)stories – Erinnern – Gedenken – der Grenze entlang“ befasst sich mit Geschichte und Gegenwart des Kultur- und Wirtschaftsraumes im österreichisch-ungarischen Grenzgebiet, der durch eine Vielfalt an Identitäten geprägt ist.
Die Geschichte des 20. Jahrhunderts hat die Region mit vielerlei Traumata belastet. Vor 100 Jahren wurde die Grenze im Osten Österreichs neu gezogen. Aus dem ehemaligen Deutsch-Westungarn wurde 1921 das Burgenland. Die dreisprachige Wanderausstellung (Deutsch, Ungarisch, Englisch) wird an acht verschiedenen Orten im Burgenland von Oktober 2021 bis April 2022 zu sehen sein. Jede Ausstellung wird mit einer Dialogveranstaltung eröffnet, bei der Historiker und Experten bestimmte Schwerpunktthemen unter Einbindung der Bevölkerung diskutieren. In Unterwart musste die Dialogveranstaltung coronabedingt verschoben werden.
Eine Wanderausstellung bringt die wechselvolle Geschichte der Grenzregion von Österreich und Ungarn zu den Menschen und lädt zum Dialog über historische Ereignisse und ihre Bedeutung für die Gegenwart ein. Im Laufe des 20. Jahrhunderts hat sich die regionale und nationale Identität Westungarns und Ostösterreichs oft in gegenseitiger Abgrenzung und Abwehr entwickelt. Die Erinnerung an diese Konflikte und oft traumatischen Ereignisse manifestiert sich in symbolischen Gedächtnisorten. Mehrfach wurde hier im 20. Jahrhundert auch Weltgeschichte genauer geschrieben, wie etwa an der Brücke von Andau während des Ungarnaufstandes 1956 und beim Fall des Eisernen Vorhangs 1989.
Im Rahmen des „border(hi)stories“ Projektes wird eine interaktive Landkarte mit etwa 60 historischen Gedenkorten entlang der geschichtsträchtigen Grenze erstellt. Hinter dieser Landkarte entsteht ein gemeinsames „digitales Archiv“, das historisches Foto- und Filmmaterial, Originaldokumente, Zeitzeug*innenberichte sowie eine Auswahl wissenschaftlicher Literatur zu einzelnen Gedenkorten auf beiden Seiten des Grenzraumes beinhaltet. Diese Wanderausstellung macht im UMIZ in Unterwart bis 28. Jänner 2022 Station.
Das Ziel der Ausstellung und des digitalen Archives ist es, das Wissen über die historischen Fakten in der Grenzregion zu verbessern. Das erarbeitete Material trägt zu einem besseren Verständnis der verschiedenen historischen Ereignisse bei und bietet einen Überblick über den aktuellen Stand der historischen Forschung. Das digitale Archiv wird laufend erweitert.
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