Kommentar
Gesundheit ist mehr als nur ein Virus

Foto: Bezirksblätter

Gesundheit ist mehr als nur das Coronavirus. Doch seit Monaten scheint das eins zu sein. Denn von anderen Krankheiten wird erst gesprochen, wenn die Kapazitäten in Krankenhäusern schrumpfen.
Aktuell sind die Covid-Zahlen am Steigen und die einzige Antwort ist bei vielen Experten ein neuerlicher Lockdown. Dabei blicken diese wohl nur selten über jenen theoretischen virologischen Tellerrand, denn die letzten Wochen zeigen, dass ein solcher kaum mehr Wirkung zeigt. Der überwiegende Teil der Bevölkerung ist der Situation überdrüssig und sehnt sich nach Öffnungen, um das Wohlbefinden zu erhöhen und endlich etwas Abwechslung in den Alltag zu erhalten.

Kontrollierte Öffnungen als Chance sehen

Dabei geht es keinesfalls um Ho-Ruck-und-Alles-auf, sondern um kontrollierte und von präventiven Maßnahmen begleitete Öffnungsschritte, in den vor allem engmaschige Testungen ein wichtiger Aspekt sind. Je mehr Möglichkeiten mit negativen Tests nutzbar sind, umso mehr wird die Testintensität zunehmen und Covid-Fälle dadurch noch rascher entdeckt. Das beweisen auch die Tests in den Schulen - doch werden diese eher herangezogen, um das negative Gegenteil herbeizureden.
Sinnvolle und durchdachte Sicherheitskonzepte liegen seit Monaten am Tisch - in der Hotellerie, bei Thermen, in der Kultur und Gastronomie, doch statt die Chancen zu nutzen, wird lieber zugelassen bzw. zugesperrt. Denn das Dogma, die Zahlen lassen keine Öffnungen zu, bleibt seit Monaten aufrecht. Damit werden die Menschen aber nur noch mehr genau dorthin gedrängt, wo auch statistisch rund 70 Prozent der Infektionen passieren - im privaten und unkontrollierten Bereich.

Öffnungen als Motivation

Mehr Öffnungen - von Gastronomie über Thermen bis zu Theater usw. - bedeuten mehr Motivation testen zu gehen. Engmaschige Tests in kürzeren Abständen bei einer größeren Anzahl an Personen jeglichen Alters ist genau das, was immer wieder kommuniziert, die Ansteckungskette durchbrechen soll.
Stattdessen wird lieber der umgekehrte Weg - in die Isolation - gewählt. Jene Menschen, die einsam zuhause sitzen, sehnen sich nach Gemeinschaft und viele, die das "eingesperrt" sein, satt haben, ignorieren immer mehr die Vorgaben und treffen sich abseits der Öffentlichkeit unkontrolliert. Daran ändern auch Appelle von Regierungsseite oder mancher Experten wohl nur wenig.

Viele Chancen verpasst

Dabei gab es in den letzten Monaten immer wieder Chancen richtige Maßnahmen konsequent zu setzen, die wohl auch von den Menschen mitgetragen worden wären. Doch diese Chancen wurden verpasst oder durch misslungene Kommunikation und Argumentation unterminiert.
Plausibilität und Glaubwürdigkeit halten die Leute mit im Boot holen. Doch meist ist genau das Gegenteil passiert und nur noch wenige wollen am Strang tatsächlich mitziehen, wobei auch bei diesen die Kräfte wohl langsam schwinden.

Gefahren abseits von Corona

Und ein Blick über den Tellerrand dokumentiert, dass abseits von Corona das Gesundheitssystem tatsächlich in Bedrängnis gerät - Operationen werden verschoben, Depression, Burnout, uvm. nehmen zu. Viele Menschen stehen - bedingt durch Arbeitslosigkeit oder völliger Perspektivlosigkeit - auch als Unternehmer - vor einem wirtschaftlichen und vielleicht familiären Kollaps, was wiederum ebenso Psyche und Körper zu schaffen macht. Und immer Menschen fällt die sprichwörtliche Decke fast täglich auf den Kopf, da Abwechslung, Entspannung und Wohlgefühl kaum mehr gegeben ist. All das ist besorgniserregend - kommt jedoch nur am Rande zur Geltung - wenn von der Belastung des Gesundheitssystems und der Krankenhäuser gesprochen wird. Denn die Kapazitäten in den Spitälern und vor allem Intensivstationen werden nicht nur durch Covid-Patienten bedrängt, sondern wohl auch durch etliche "Covid-Kollateralschäden".

Entlastung der Kapazitäten

Es ist absolut notwendig, die Spitäler und Intensivstationen zu schützen, die Ärzte, Schwestern und Pfleger, die seit Monaten fast ständig an ihre Grenzen gehen - schließlich behandeln und betreuen sie auch andere (schwerkranke) Patienten - zu entlasten. Dafür sind aber gesamtheitliche Betrachtungen und Perspektiven notwendig, statt nur der Scheuklappenblick auf Inzidenzen - die oft nur als statistischer Wert wenig zur realen Lage aussagen. Symptomlose Infizierte werden die Spitäler kaum belasten und das sind nach wie vor der überwiegende Teil. Der Fokus ist auf jene zu legen, die mehr Erkrankungssymptome zeigen und so zu Krankenhaus-Patienten werden können.
Dort, wo tatsächliche Probleme (mit hohen Fallzahlen und Clustern) existieren, ist regional ein rasches Eingreifen mit gezielten und scharfen Maßnahmen notwendig, um Ausbreitungen zu verhindern - doch auch da gab es immer wieder Versäumnisse und teils wiederholte Fehler, die das Risiko erhöhten, statt es zu einzudämmen. Viele scheinen aber aus Fehlern kaum zu lernen - und jene, die über einen bestimmten Tellerrand hinausblicken, werden gerne überhört.

Perspektive statt "Fatamorgana"

Eine notwendige Perspektive (Stichwort: Kultur, Tourismus, Gastonomie, Veranstaltungen, ...) für ein Ende des Marathons ist kaum wahrzunehmen, stattdessen verkommt das immer wieder kolportierte "Licht am Ende des Tunnels" zur "Fatamorgana".
Das wiederum wird kaum die Bereitschaft erhöhen, noch wirklich mitzumachen und die schon seit langer Zeit ständig wiederholenden "schwierigen Wochen" wohl noch Monate ausdehnen - bis zur Durchimpfung oder vielleicht zur nächsten Mutation, die wohl auch irgendwann auftauchen wird.

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