RE.F.U.G.I.U.S. Rechnitzer Flüchtlings und Gedenkinitiative mit Hans Maršálek Preis ausgezeichnet
Den ersten Preis erhielt das burgenländische Projekt: "Forschen und Erinnern, Orte nationalsozialistischer Endphasenverbrechen im heutigen Burgenland".
WIEN. Der Jury-Vorsitzende Helmut Edelmayr gratulierte den Preisträgern zu ihrem langjährigen Engagement: "Seit 1991 setzt sich die Rechnitzer Flüchtlings- und Gedenkinitiative (RE.F.U.G.I.U.S) unter ihrem Vorsitzenden Paul Gulda dafür ein, dass der Kreuzstadl in Rechnitz, in dessen Nähe im März 1945 rund 180 ungarisch-jüdische Zwangsarbeiter ermordet und an Ort und Stelle verscharrt wurden, als Mahnmal erhalten bleibt."
Gedenk-, Erinnerungs- und Bewusstseinsarbeit
Die Zweite Nationalratspräsidentin Doris Bures, das Mauthausen Komitee Österreich und die Österreichische Lagergemeinschaft Mauthausen luden am 07. Juni 2018 zur Überreichung des Hans Maršálek-Preises in das Palais Epstein ein.
Zum zweiten Mal stiften das Mauthausen Komitee Österreich (MKÖ) und die Österreichische Lagergemeinschaft Mauthausen (ÖLM) den Hans Maršálek-Preis für herausragende Leistungen im bewusst weit gefassten Bereich der Gedenk-, Erinnerungs- und Bewusstseinsarbeit zum 20-jährigen Jubiläum.
"Die Projekte sind Beispiele erfolgreicher Gedenk- und Bewusstseinsarbeit. Sie spiegeln die Arbeit der Initiativen im Netzwerk des Mauthausen Komitees Österreich wider. Jugend, Innovation und Zivilcourage, die für Hans Maršálek besonders wichtig waren, sind deutlich sichtbar", sagt der Vorsitzende des Mauthausen-Komitees Willi Mernyi.
Mauthausen-Zeitzeuge
Mit den Auszeichnungen wird an den Zeitzeugen Hans Maršálek erinnert, der sein Leben nach dem Zweiten Weltkrieg der Erforschung und Dokumentation der Geschichte des Konzentrationslagers Mauthausen und seiner Außenlager gewidmet hat. Geehrt wurden Projekte, die das Wirken Maršáleks fortführen.
"Das Schreckliche wird sich tarnen"
Bundespräsident a.D. Heinz Fischer dankte in seiner Festrede für die unermüdliche und intensive Gedenkarbeit. Das Lebenswerk von Hans Maršálek weiterzutragen, sei deshalb von besonderer Bedeutung, da man wachsam bleiben müsse.
"Das Schreckliche, das in den 30er und 40er Jahren passiert ist, wird sich nicht gleich wiederholen. Es werden nicht dieselben Parolen sein, nicht dieselben Hitlers, Göbbels usw. Es werden auch nicht die gleichen Symbole sein, sondern das Schreckliche wird sich tarnen", so Fischer.
Man müsse genau aufpassen und genau hinhören. Es sei von immenser Bedeutung, dass wir uns nicht täuschen lassen. Es dürfe nicht passieren, dass wir Worte verwenden, die ausgrenzen, rassistisch sind oder andere Menschen als minderwertig bezeichnen. Hier sei unsere Wachsamkeit gefragt. Die gewürdigten Arbeiten seien Beiträge, die diese Wachsamkeit bewirken.
"Das Inhumane sucht sich neue Formen und neue Parolen, deshalb gilt es für uns, wachsam zu sein und auch zu bleiben." (Heinz Fischer)
Die Preisträger
Aus 22 eingereichten Projekten aus dem In- und Ausland wurden am 7. Juni 2018 vier Projekte ausgezeichnet:
- Platz 1: „Forschen und Erinnern, Orte nationalsozialistischer Endphasenverbrechen im heutigen Burgenland“ – RE.F.U.G.I.U.S. – Rechnitzer Flüchtlings und Gedenkinitiative
- Platz 2: „zum: verGehen-erinnern“ – Katholische Jugend OÖ, Region Ennstal
- Platz 3: „das ANDERE heimatmuseum: kunst und gedenken-gedenk/kunst“ – Schloss Lind
- Würdigungspreis: „Charlotte Taitl – Ein paar Schritte bis in den Tod” – Gymnasium Ried/Innkreis
"Die vier ausgezeichneten Projekte leisten ihren Beitrag für einen starken demokratischen Herzschlag. Denn sie setzen sich für eine offene und friedliche, für eine solidarische Gesellschaft ein." (Doris Bures)
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