So BIO ist das Burgenland
Biologischer Ackerbau von Bruckner & Schuch in Podler
Der ehemalige Bio Austria-Geschäftsführer Gerhard Bruckner lebt seinen Bio-Grundsatz auf dem Biohof mit Ackerbau in Podler, den er gemeinsam mit seinem Neffen Bernhard Schuch führt. "Landwirtschaft ist eine stetige, nachhaltige Weiterentwicklung im Einklang mit der Natur", lautet der Grundsatz.
PODLER. Gerhard Bruckner ist mit der Landwirtschaft aufgewachsen. Die Überzeugung zum Bio-Anbau war schon bei seinem Vater gegeben. Daher wird der Betrieb seit 1997 nach der EU-Bio-Verordnung und den Richtlinien des Biobauernverbandes BIO AUSTRIA bewirtschaftet. Im Zuge seines Landwirtschaftsstudiums hat sich Gerhard Bruckner auf Bio-Landbau spezialisiert. Die Studienzeit hat er sich nebenbei als Bio-Kontrolleur finanziert und blieb auch nach dem Uni-Abschluss in der Branche.
Vom Kontrolleur zum Geschäftsführer
Der berufliche Werdegang neben dem Betrieb des Biohofes reichte vom Bio-Kontrollorgan über den Redakteur einer landwirtschaftlichen Fachzeitschrift bis zum Geschäftsführer der Bio-Austria Landesstelle ab dem Jahr 2001. Ganze 12 Jahre hatte er die Funktion inne, bis er sich 2012 aus familiären Gründen dazu entschloss, sich dem eigenen Betrieb hauptberuflich zu widmen und die Geschäftsführertätigkeit bei Bio Austria zurückzulegen.
Bio aus Überzeugung
Gerhard Bruckner führt den Hof gemeinsam mit seinem Neffen Bernhard Schuch. Der gelernte Landmaschinentechniker, der auch den landwirtschaftlichen Facharbeiterbrief hat, bringt sich mit seinem Fachwissen tatkräftig in den Betrieb mit ein. Er ist ebenfalls mit dem Hof aufgewachsen und ist genauso mit Herz und Seele von Bio überzeugt. "Für mich käme ein konventioneller Anbau nicht in Frage, auch wenn der Kampf gegen das Unkraut – die rein mechanische Beikrautregulierung - besonders im Frühjahr nervenaufreibend sein kann", lacht Bernhard.
„Boden ist unser Kapital“
"Als Acker- bzw. Pflanzenbauer muss man sehr viel herumtüfteln. Es ist kein Jahr wie das andere, und es bleibt immer spannend. Ich sag gerne: 'Landwirtschaft ist keine Schraubenfabrik'. Das Wetter kann einem schon mal einen Strich durch die Rechnung machen. Umso wichtiger ist es sorgsam mit dem Boden umzugehen. Er ist unser Kapital und wichtigster Produktionsfaktor", berichtet Gerhard Bruckner und begutachtet die Wurzel einer Ackerbohne, die mit ihren Wurzelknöllchen Stickstoff aus der Atmosphäre fixiert. Dieser dient der Hauptkultur im kommenden Jahr als wichtiger Dünger. Am Feld wächst über den Winter eine vielfältige Begrünungsmischung aus Sonnenblumen, Phacelia, Buchweizen, Erbse und Ackerbohne. Diese Mischung hält die Erde locker und steigert die Bodenfruchtbarkeit.
Produkt- und Preispolitik
Die Produktpalette am Biohof Bruckner & Schuch umfasst Sojabohnen, Getreide und Mais, die als Marktfrüchte im Großhandel angeboten und zu Bio-Produkten weiterverarbeitet werden. Auch für regionale Produzenten, wie zB. Shu-Chen Chuang aus Rotenturm liefert Bruckner seine erlesenen Sojabohnen, die damit ihre beliebten Tofuprodukte herstellt. Bei aller Liebe zu Bio und allen unumstrittenen Vorteilen gäbe es allerdings einen wesentlichen Punkt in der Politik: "Mit den steigenden Rohstoffenmengen in Bio-Qualität kommen preispolitische Herausforderungen auf uns zu. Es wird schwieriger, einen angemessenen Preis für unsere Bioprodukte zu bekommen. Demnach stelle ich mir schon die Frage, wo uns das kommunizierte politische Ziel, burgenlandweit flächendeckend Biolandwirtschaft zu betreiben, eigentlich hinbringen soll. Es ist ein Gebot der Stunde, dass wir nur so viel Bio herstellen, wie der Markt verträgt. Achten wir bitte gemeinsam darauf, dass sich Angebot und Nachfrage die Waage halten", betont Bruckner einen ernstzunehmenden Aspekt in punkto Preispolitik.
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