Familienbetrieb Stipits in Rechnitz verwandelt Abfall in nutzbare Energie
Frei nach dem Rumpelstilzchen-Prinzip, das auch Stroh Gold spinnt, macht die Abfallfirma Stipits Energie aus dem, was andere wegwerfen.
RECHNITZ (kv). Biogas, Dünger für die Landwirtschaft, Abfallwirtschaft, Recycling von Papier bis Metall, Hausabrisse und Entrümpelungen, Kanal- und Straßenreinigung sind nur einige der vielen Tätigkeitsbereiche der Firma Stipits. "Im Laufe der letzten 47 Jahre ist nach und nach immer wieder etwas dazugekommen", sagt der Sohn des Firmengründers Nikolaus Stipits. Damals noch im Ortszentrum wanderte der Betrieb 1985 in die Peripherie, wo genügend Raum für die Entwicklung zur Verfügung stand.
Heimweh
Josef Stipits war Maurer und damals ein klassicher Pendler nach Wien. "Das Stadtleben hat ihm überhaupt nicht gefallen. Mit einem Traktor und einem Vakuumfass hat er sich daraufhin selbständig gemacht", erzählt sein Sohn. "Zur damaligen Zeit gab es noch nicht das Kanalsystem von heute, die Leute hatten Senkgruben, die regelmäßig entleert und gereinigt werden mussten", so Nikolaus Stipits. Mit der Devise "Geht nicht, gibt's nicht" wurde 1970 das Firmencredo geschaffen, das bis heute gilt. Vier Jahre Später kaufte Josef Stipits das erste Kanalräumfahrzeug und stellte den ersten Mitarbeiter ein.
Vom Klein- zum Mittelbetrieb
Nach und nach wurde der Fuhrpark vergrößert. Investiert wurde in den Ausbau der Betriebsstätte ebenso, wie in modernste Anlagen udn Maschinen oder in das hauseigene Labor zur Analyse problematischer Stoffe.
Aktuell beschäftigt das Unternehmen zwischen 70 und 80 Mitarbeiter. "Wir können einfach nicht anders, als die Prozesse immer wieder zu optimieren und neue Ideen auszuprobieren." Geschäftsführer Nikolaus hat eine Ausbildung in technischer Chemie und tüftelt immer wieder etwas aus. "Zurzeit arbeite ich an einem speziellen Wasserfilter, damit wir auch unser eigenes Wasser für Reinigungsarbeiten gewinnen können." Sein Bruder Thomas Stipits ist gelernter Mechaniker und für den Fuhrpark zuständig. Schwager Wolfgang Günser ist ebenfalls Geschäftsführer und kümmert sich um die Anliegen der Kunden. Schwester Heidi Günser hat die Finanzen im Griff.
Energieautarke Anlage
Einen Meilenstein setzte die Firma Stipits 2002 mit dem Ankauf eines Bioabfall- und Behälterwaschfahrzeuges. Das war der Startschuss für die Biogasanlage. "Wir haben unser Werk so optimiert, dass wir zwischen 80 und 90 % des Abfalls verwerten können. Überschüssige Energie geben wir an die Kunden ab", so Stipits.
Das brachte dem Unternehmen auch den Energy Globe Award ein, eine der höchsten Auszeichnungen für innovative Umweltprojekte. Die Biogasanlage deckt den gesamten Energiebarf, es werden 4,8 Mio. Kilowattstunden Wärme gewonnen sowie 4 Mio. Kilowattstunden Strom ins öffentliche Netz gespeist. Auch die 15 Lkws fahren mit dem eigenen Treibstoff.
Fließender Übergang
Wann Josef Stipits seine Firma an die nächste Generation weitergegeben hat, kann man nicht festlegen. "Das war ein Prozess über ein paar Jahre. Mein Vater hat sich nach und nach zurückgezogen, heute kümmert er sich um die baulichen Angelegenheiten in der Firma", so Nikolaus Stipits. "Das was wir hier machen kann man nicht wirklich lernen, das ist mehr learning by doing." Die Geschäfte haben sich stark gewandelt, die Zeiten seien schneller geworden und das Einsatzgebiet erstreckt sich heute bis nach Graz und Wien.
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