Burgenlands jüngster Bürgermeister hautnah
Daniel Ziniel übernahm im zarten Alter von 23 Jahren das Amt des Bürgermeisters in Badersdorf.
BADERSDORF (kv). Mit den Bezirksblättern plauderte der charismatische Jungpolitiker - seit wenigen Tagen 24 Jahre alt - über seine Ziele, seine politischen Ambitionen oder wie es zu seiner Nominierung kam.
Wie lange haben Sie überlegt, bevor sie sich entschieden, das Amt anzunehmen?
DANIEL ZINIEL: Vor einem Jahr suchte Franz Heiden offiziell einen Nachfolger. Doch im Gemeinderat fand sich niemand, der das Amt auch gut mit seinem Beruf vereinbaren konnte. Als er mich fragte, war meine erste Antwort 'Vielleicht in fünf oder zehn Jahren'. Doch dann dachte ich genauer darüber nach und machte im Kopf eine Pro-und-Contra-Liste.
Was sprach am Ende dafür?
Ich kann aktiv zum Gemeindeleben beitragen, ich kann gut mit Leuten, beruflich lässt sich beides einigermaßen gut unter einen Hut bringen und die Gemeinde ist mit rund 300 Einwohnern überschaubar.
Was machen Sie denn beruflich?
Ich bin Angestellter bei der Sozialversicherung der Bauern in Eisenstadt. Mein Dienstgeber kommt mir mit Freistellungen sehr entgegen. Außerdem habe ich Gleitzeit. So ist es mir auch möglich, meine Sprechstunde am Montag von 8 bis 10 Uhr anzusetzen.
Wie kamen Sie zur Politik?
Eigentlich bin ich ein Quereinsteiger, das ist mein erstes politisches Amt. Politisch interessiert war ich aber schon immer.
Welche guten Vorsätze haben Sie?
Für mich hat die menschliche Komponente den höchsten Stellenwert und das soll auch so bleiben. Ich möchte, dass mich die Leute als einen Bürgermeister wahrnehmen, der für sie immer ein offenes Ohr hat und versucht, die bestmögliche Lösung zu finden, auch wenn das nicht immer möglich sein wird.
Gibt es etwas, von dem Sie gedacht haben, 'das würde ich als Bürgermeister besser oder anders machen?
Eigentlich nicht. Wir haben hier in Badersdorf alles, was wir brauchen. Mein Vorgänger hat große Fußstapfen hinterlassen und ist mein erstes Ziel, in diese hineinzuwachsen. Natürlich hat jeder Mensch einen anderen Blickwinkel, ich komme aus einer anderen Generation.
Gibt es trotzdem etwas, das Ihnen in der Gemeinde fehlt?
Im Zuge der Hochwassersanierung entstand eine schöne Teichanlage. Dieses Plätzchen könnte man mit wenig Aufwand zu einer richtigen Wohlfühloase ausbauen. Ein paar Bäume für die Beschattung, ein gemütliches Sitzbänkchen, das wäre mir ein Anliegen.
Warum ist Ihnen das wichtig?
Badersdorf ist eine kleine Gemeinde und selbst als Bürgermeister habe ich keinen Einfluss auf die wirtschaftliche Lage oder kann etwas an der Arbeitsplatzsituation ändern. Aber ich kann den Bürgern und Bürgerinnen einen Ort bieten, für den sie gerne das Pendeln in Kauf nehmen. Einen Ort, an dem sie nach der Arbeit gerne heimkehren, an dem sie sich wohl fühlen, wo es schöne Plätze zum Entspannen, Relaxen und Abschalten gibt.
Noch nie gab es so viele Bürgermeisterwechsel wie in diesem Jahr. Ist das für Sie positiv?
Ich denke schon, dass das sicher kein Nachteil ist. Wir sind hier eine komplett neue Partie und das bringt sicher auch neuen Schwung. Das könnte auch die Vernetzung und Kommunikation zwischen den Gemeinden vorantreiben. Mit der heutigen Technik ist das durchaus machbar. Kommt man als neuer Schüler in eine Klasse, ist das bestimmt schwieriger, als wenn alle neu sind.
Wie fühlt man sich als jüngster Bürgermeister des Burgenlandes und zweitjüngster Österreichs?
Es gibt keinen Unterschied zu vorher. Ich bin immer noch derselbe. Auf der Straße werde ich deswegen nicht angesprochen bzw. erkannt. Aber ich bekomme mit, dass die Leute darüber reden.
Welche anderen politischen Ambitionen haben Sie?
Momentan konzentriere ich mich voll und ganz auf meine neue Aufgabe. Wie sich das ganze entwickelt, kann ich heute einfach noch nicht sagen.
Gibt es schon konkrete Pläne oder Projekte?
Die Gemeinde hat vor einigen Monaten ein Wohngebäude gebaut, das zu zwei Jungfamilienwohnungen mit etwa 80 m2 umgebaut wird. Es liegt gleich um die Ecke vom Gemeindehaus und wird auf jeden Fall erschwinglich sein.
Wie wurden Sie vom Gemeinderat aufgenommen?
Die Kommunikation mit dem Gemeinderat ist gut und Vertrauen ist da.
Eine abschließende Frage für die jungen Leserinnen: Haben Sie zurzeit eine Freundin?
Freundin habe ich derzeit keine, ich habe ja im Moment nicht so viel Freizeit.
Kommentar: Man ist nie zu jung für Engagement
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