Einzigartige Zusammenarbeit: Feuerwehr- oder Rettungssanitäterausbildung an der HTL Pinkafeld
Das Angebot der Feuerwehrfachausbildung mit dem Zusatzschwerpunkt „Brand- und Zivilschutz“ wurde in den Stundenplan für 2017/18 aufgenommen.
PINKAFELD (kv). Das österreichweite Pilotprojekt entwickelte sich in den letzten Monaten zwischen der Stadtfeuerwehr Pinkafeld, der Landesfeuerwehrschule Burgenland, dem Roten Kreuz sowie dem Brand- und Zivilschutz und der Abteilung Gebäudetechnik an der HTL Pinkafeld. Das ist eine absolute Neuheit auf dem österreichischen Schulsektor. „Die zusätzlichen Kompetenzen sind für die Absolventen ein klarer Wettbewerbsvorteil in ihrer späteren Laufbahn. Sie sind aber auch ein Garant dafür, dass die österreichischen Freiwilligenorganisationen bestens ausgebildete Mitglieder erhalten“, bekräftigt HTL Direktor Wilfried Lercher. "Pinkafeld verfügt über eine der ältesten und aktivsten Wehren und war schon immer ein Vorreiter. Die Zusammenarbeit mit der HTL als eine der größten maturaführenden Schulen ist eine großartige Innovation", sagt Bgm. Kurt Maczek. "Feuerwehr Rettung und Zivilschutz sehen sich nicht als Konkurrenz, sondern arbeiten zusammen", sagt LAbg. Ewald Schnecker, zuständig für den Bereich Sicherheit, Blaulichtorganisationen und Zivilschutz.
Sinnvolle Maßnahme
Der neue Schwerpunkt Brand- und Zivilschutz wird ab dem kommenden Schuljahr als Kooperation mit den Freiwilligenorganisationen in der Abteilung Gebäudetechnik angeboten. „Die Erfahrung zeigt uns, dass sich viele technikinteressierte Mädchen und Burschen bei der Jugendfeuerwehr engagieren“, erklärt HTL Direktor Wilfried Lercher. „Wir wollen ihnen künftig die Möglichkeit bieten, ihr Hobby mit der Schulausbildung zu verknüpfen und gleichzeitig wertvolle Zusatzkompetenzen für ihr späteres Berufsleben zu erwerben“, so Lercher. „Gerade in den technischen Gegenständen gibt es viele Berührungspunkte mit dem Feuerwehr- und Rettungswesen wie z. B. die Verbrennungstechnologie von Brennstoffen, die im Gegenstand Heizungstechnik gelehrt wird, oder das Thema Brandschutzklappen und Rauchgasentlüftung, das im Fach Lüftungstechnik durchgenommen wird. Es gibt Quervernetzungen in mehr als 10 Unterrichtsgegenständen“, sagt HTL Abteilungsvorstand Rudolf Hochwarter.
Schulen setzen auf Vernetzung
Das einzigartige Projekt beweist einmal mehr die Innovation der burgenländischen Schulen. Der Lehrplan richtet sich an den aktuellen Anforderungen der Wirtschaft und anderen Institutionen aus. "Unser Ziel ist den Schülern das beste Werkzeug mit auf den Weg zu geben. Das funktioniert nur mit einer guten Vernetzung", sagt LSR-Prädident Heinz Josef Zitz. "In den letzten Jahren legt man bei der Gebäudeplanung immer größeren Wert auf Brandschutz, sowohl was die Prävention als auch die schnelle Reaktion im Ernstfall betrifft", sagt Hocharter. Somit wird den Schülern sowohl eine gute Ausbildung als auch die Mitwirkung in freiwilligen Organisationen ermöglicht. Die Schüler bekommen eine Grundausbildung und erwerben eine Gastmitgliedschaft. Damit sind sie auch bei Übungen und Einsätzen dabei. "Wir hoffen natürlich auch darauf, dass ihre Mitgliedschaft auch lange nach dem Schulabschluss erhalten bleibt", sagt der Leiter der burgenländischen Feuerwerhschule Josef Bader.
Theorie und Praxis
„Ein Teil der Fachausbildung wird in Kooperation mit dem Landesfeuerwehrkommando und der Landesfeuerwehrschule Burgenland durchgeführt“, so Bader. Auch das Rote Kreuz und der Burgenländische Zivilschutzverband bringen sich mit sehr viel Engagement in dieses Projekt ein. "Die Ausbildung zum Sanitäter beinhaltet 100 Stunden Theorie und 160 Stunden Praxis. Entscheiden sich die Schüler nachher für den Zivildienst, sind sie ab dem ersten Tag einsetzbar", so Christian Heinrich.
Ablauf der Ausbildung
Die in Österreich allseits anerkannte Ausbildung zum Gebäudetechniker mit dem bestehenden Lehrplan bleibt unverändert. Jedoch können die Schüler unter den neuen Zusatzangeboten wählen: In den ersten beiden Schuljahren wird die Ablegung des Feuerwehrleistungsabzeichens in Bronze und Silber angestrebt. Im 2. Jahrgang erfolgt ein Einblick in den Katastrophenschutz in Zusammenarbeit mit dem Burgenländischen Zivilschutzverband. Im 3. Jahrgang beginnt das Rote Kreuz mit dem Erste-Hilfe-Kurs. Der 4. Jahrgang steht dann wieder im Zeichen der Feuerwehr. Hier wird die Ausbildung zum Brandschutzbeauftragten und zur Sicherheitsvertrauensperson angeboten. "Uns ist klar, dass das ein enormer Mehraufwand für uns ist, aber es lohnt sich und wir sind bereit", sagt Feuerwehrkommandant HBI Kurt Tripamer.
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