Menschenhandel in Europa - Vortag von Dr. Helga Konrad in Pinkafeld
Am 9. März lud der Zonta-Club Burgenland zu einem Vortrag mit Dr. Helga Konrad ins Rathaus Pinkafeld. Die ehemalige österreichische Frauenministerin referierte über das Thema „Menschenhandel in Europa - Gewalt und Ausbeutung 2017“ und informierte über die aktuellen Entwicklungen. Sie gab Einblicke in ihre 30-jährige Tätigkeit als engagierte Streiterin für die Wahrung der Menschenrechte.
„Der Kampf gegen Menschenhandel ist langwierig und anstrengend. Es ist ein Milliardengeschäft und dahinter stehen internationale Netzwerke. Menschenhandel ist ein globales Verbrechen. Es gibt kein Land, das nicht davon betroffen ist“, betonte Konrad. Seit zwei Jahrzehnten setzt sie sich dafür ein, mehr Bewusstsein für dieses Thema zu schaffen. Sie berät Regierungen, Behörden, Parlamente, NGOs und internationale Organisationen im Kampf gegen alle Formen von Menschenhandel.
„Der Menschenhandel hat viele Gesichter“, so Konrad, „dabei geht es nicht nur um Prostitution, sondern auch um die Themen Arbeitsausbeutung, Organspende oder Zwangsheirat, d. h. es sind nicht nur Frauen betroffen, sondern ebenso Männer und zunehmend auch Kinder“. Konrad erläuterte auch den Zusammenhang von Menschenhandel und Migration. „Oft werden den Menschen falsche Versprechen gemacht, um sie in ein anderes Land zu locken“, erklärte Konrad, „Menschen aus Krisenregionen, die keine Perspektive in ihrer Heimat sehen, sind leichte Opfer für Menschenhändler“. Ein großes Problem sieht die Expertin vor allem im mangelnden Opferschutz. „Hier braucht es Stellen, an die sich Opfer wenden können, aber im Moment droht den traumatisierten Menschen eher Bestrafung oder Abschiebung“, so Konrad.
Zonta-Präsidentin Dr. Vera Ranftl bedankte sich herzlich für den leidenschaftlichen Vortrag von Dr. Konrad, die sich im Anschluss noch für eine intensive Diskussion mit dem Publikum Zeit nahm.
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