Staatssekretärin Muna Duzdar auf den Spuren der Oberwarter Roma

18Bilder

OBERWART (kv). Zweck ihres Besuches war es, sich die wichtige Arbeit der Institutionen für Roma und Sinti in Oberwart genauer anzusehen und sich ein Bild zu machen. Das Schild "Bitte keine Zigeuner vermitteln" hing noch vor rund 30 Jahren im Arbeitsmarktservice. Dass das heute kaum vorstellbar wäre, verdanke man zum Großteil der Arbeit von "KARIKA", "Roma-Service", der "Volkshochschule der Burgenländischen Roma" und „Roma-Pastoral“.

Von Vorschülern bis Maturanten

Obmann Emmerich Gärtner-Horvath vom Verein Roma-Service führte durch die Räumlichkeiten der Lernbetreuung. Derzeit werden 15 Jugendliche regelmäßig betreut, der Großteil stammt direkt aus Oberwart. "Wir haben keinen Bus, der die Schüler zu uns bringen könnte", so Gärtner-Horvath. Die Staatssekretärin konnte sich auch die Lernmaterialen ansehen, die den Schülern heute zur Verfügung stehen.

Siedlungen kaum erkennbar

Roma-Siedlungen seien vor allem noch in Jennersdorf zu finden, viele junge Roma leben heute in Großstädten. In der Roma-Siedlung in Unterwart leben noch 20 Menschen, in Oberwart zwischen 50 und 60. "Diese Wohnanlagen sind jedoch kaum noch als die typischen Roma-Siedlungen erkennbar", so Gärtner-Horvath.

Setzt sich stark ein

Horst Horvath setzt sich bereits seit Jahrzehnten für die Belange der Roma in Oberwart ein. In seiner Funktion beim Arbeitsmarktservice war er am ersten Projekt zur Unterstützung der Roma beteiligt. Er ist unter anderem Vorstandsmitglied der Volkshochschule der Burgenländischen Roma, wo er ein Bildungsangebot für Romnija/Roma und Nichtroma bietet, die an der Sprache und Kultur interessiert sind. "Es geht darum, Begegnungen und Austausch zwischen Romnija/Roma und Nichtroma zu fördern und Vorurteile abzubauen", so Horst Horvath. Im ganzen Burgenland werden Veranstaltungen organisiert, die dazu beitragen: Vorträge, Filmvorführungen, historische Diskussionen, Sprachkurse, Workshops, Ausstellungen, um nur einige zu nennen.
"Wir planen eine historische Ausstellung, wo wir die ganze Geschichte der Roma detailliert aufarbeiten wollen. Sonst geht die Geschichte verloren", so Horst Horvath.

Zur positiven Entwicklung beigetragen

Seit März 2016 wird die Roma-Pastoral von Manuela Horvath geleitet. Auch diese Institution hat viel Aufkärungsarbeit geleistet und setzt sich für die Zusammenarbeit mit Roma- und Nicht-Roma-Organisationen ein. Auch Besuche von Menschen in Krankenhäusern, Altenheimen sowie Gefängnissen sowie Beratung und Unterstützung von Menschen in Notsituationen und vieles mehr stehen auf deren Programm.

"Roma müssen draußen bleiben"

Anstoß für die Projekte und Vereinsgründungen gab jedoch nicht erst das schreckliche Attentat im Jahr 1995, das ganz Österreich schockierte. Auslöser waren die Diskriminierungen. "Das ging so weit, dass man nicht mehr in die Diskothek durfte", sagt Paul Horvath von Karika. Das konnte auch VizeBgm. Dietmar Misik bestätigen, der damals bereits als Polizist in Oberwart tätig war. Heute trägt die Arbeit der Vereine reiche Früchte, hat sich doch vieles zum Positiven verändert. "Bis zum Attentat glaubte keiner, dass sowas in dieser Zeit noch passieren könnte. Die Kultur der Roma muss erhalten bleiben, das ist eine Bereicherung für uns und wir sind auf einem guten Weg", sagt Bgm. Georg Rosner.

Ein Blick über die Grenzen

Anders sieht die Situation in benachbarten Ländern aus, weiß Staatssektretärin Muna Duzdar, die auch gerade in der Slowakei war. "Dort ist es viel dramatischer. Roma machen rund 10 % der Bevölkerung aus, das sind etwa 400.000 Menschen, von denen auch heute noch viele in Getthos leben." Auch die politische Hetze ist in vielen Nachbarländern ein Problem. "Viele haben Angst, dass so etwas auch zu uns kommen könnte. Das darf einfach nicht passieren", so Paul Horvath.

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige
Zweirad Goga veranstaltet in Oberwart beim Stadtpark ein Testfahren seiner E-Bikes mit neuester Technik. | Foto: GOGA
6

Teste Dein Lieblings-E-Bike!
Neueste Pinion- und MGU-Modelle zum Testfahren

In Oberwart heißt es am 26. April auf die Pedale, fertig, los! Nutze die Gelegenheit und teste Dein Lieblings-E-Bike im Stadtpark. OBERWART. Teste die Weltneuheit am E-Bike-Sektor im Stadtpark. Am 26. April 2024 findet im Stadtpark Oberwart von 10.00 bis 19.00 Uhr das E-Bike-Testen von Zweirad GOGA statt - dein Fahrradfachgeschäft mit Service und Verkauf. Der E-Bike Truck hat die komplette Pinion Modellvielfalt mit an Bord.  Präsentiert wird das Pinion E-Drive System mit dem Herzstück der...

  • Bgld
  • Oberwart
  • Katharina Podiwinsky
Anzeige
Projektteam: Doris Prohaska, Ronald Kamper, Markus Kalchbrenner, Bgm. Harald Kahr, Marcel Wallner, Vzbgm. Olivia Kaiser (v.l.) | Foto: Marktgemeinde Großpetersdorf
1 11

Ortsreportage
Fitness- und Vitalpark bringt Großpetersdorf in Bewegung

In der Marktgemeinde Großpetersdorf setzt man verstärkt auf Gesundheitsbewusstsein. Ob im Kindergarten, Schule oder bis hin zu den Senioren: Ziel ist es Lebensqualität in der gesamten Bevölkerung zu erhöhen. Dazu verhelfen soll unter anderem die Errichtung eines Fitness- und Vitalparks.  GROSSPETERSDORF. Im Kindergarten ist es besonders wichtig, Gesundheitsbewusstsein bei den Kindern zu fördern. Dazu wurde der ortsansässigen Schutzengel Apotheke ein Besuch abgestattet. Apotheker Norbert...

  • Bgld
  • Oberwart
  • Elisabeth Kloiber
Anzeige
Der ehemalige Tiroler Hüttenwirt Josef Steiner genießt seinen Lebensabend mit Partnerin Birgit in Thermen-Nähe in seiner Penthouse-Luxuswohnung.  | Foto: Gernot Heigl
43

Tiroler renovierte in Mariasdorf
Josef Steiner erfüllte sich Wohn-Lebenstraum

Seinen Lebenstraum verwirklichte ein pensionierter Tiroler in Mariasdorf. Tauschte Skihütte gegen Getränkelager und verwandelte ein 800 m² leerstehendes Gebäude in ein traditionell-modernes Prunkstück im Tiroler Stil.  MARIASDORF. Was für viele wie ein Ziegel-Rohbau aussah, weckte bei Josef Steiner (69) sofortiges Interesse. „Ich erkannte innerhalb von Sekunden das Potential dieses Gebäudes, zumal ich österreichweit schon viele Bruchbuden gesehen habe!“ Also kaufte der ehemalige Unternehmer die...

  • Bgld
  • Oberwart
  • Gernot Heigl

Neu auf MeinBezirk.at
Sudoku - gratis und so oft du willst, spiele jetzt!

Jetzt kannst du Sudoku auf MeinBezirk.at spielen - gratis und unbegrenzt. So spielst du Sudoku: Wähle deinen gewünschten Schwierigkeitsgrad: leicht, mittel, schwer. Klicke ins gewünschte Feld, setze eine Zahl von 1 bis 9 ein - und fülle alle leeren Felder. Ziel des Rätsels: In jeder Zeile (waagrecht), Spalte (senkrecht) und jedem Block (3 mal 3 Zellen) soll jede Ziffer genau nur einmal vorkommen.

Hier findest du den aktuellen Mondkalender ab sofort. Jeden Monat neu. | Foto: RegionalMedien Burgenland
1 3

Gesundheit, Haushalt, Garten & Schönheit
Dein Mondkalender für den April 2024

Die RegionalMedien Burgenland präsentieren den aktuellen Mondkalender für April 2024. Ein Mondzyklus dauert ca. 28 Tage. Dabei durchläuft er verschiedene Phasen, die unterschiedliche Qualitäten haben. Nach alter Überlieferung sollte man bestimmte Arbeiten also stets zur richtigen Zeit erledigen. Vom Einpflanzen der Tomaten 🍅 bis hin zum Haare schneiden 💇 – die Mondphase kann darüber entscheiden, ob die roten Früchtchen zur Attraktion in der Nachbarschaft und dein Kopf zur Löwenmähne 🦁 wird....

Benzin- & Dieselpreise
Die billigsten Tankstellen im Burgenland

Hier erfährst du täglich, wo im Burgenland die billigsten Tankstellen zu finden sind, wie man günstig tankt, und wie man Sprit sparen kann - immer AKTUELL. BURGENLAND. In ganz Österreich ist es immer am günstigsten, am Vormittag zu tanken. Denn Tankstellen dürfen nur einmal täglich um 12 Uhr die Spritpreise erhöhen. Preissenkungen sind jedoch jederzeit in unbegrenzter Anzahl und Ausmaß möglich. Wir aktualisieren die Liste der günstigsten Tankstellen im Burgenland täglich mit den aktuell...

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus dem Burgenland auf MeinBezirk.at/Burgenland

Neuigkeiten aus dem Burgenland als Push-Nachricht direkt aufs Handy

Bezirksblätter auf Facebook: MeinBezirk.at/Burgenland

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus dem Burgenland und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.