"Öffis im Südburgenland: Viel versprochen, nichts geschehen"
Grüne und "Südburgenland Pro Bahn" kritisieren Verkehrspolitik des Landes im Südburgenland.
OBERWART. Die Grünen Burgenland fordern gemeinsam mit der Initiative „Südburgenland Pro Bahn“ endlich Verbesserungen für den Öffentlichen Verkehr im Landessüden.
In einer schriftlichen Anfrage an LH Hans Niessl thematisieren sie die hohen Kosten für die Buslinie G1 und die speziellen Anforderungen der Pendler und der älteren Generation an den Öffentlichen Verkehr.
Schlechte Situation
"Die Situation im Mittel- und vor allem im Südburgenland betreffend Öffentlicher Verkehr ist nach wie vor sehr schlecht. Viele Familien sind auf Zweit- und Drittautos angewiesen, die das Familien-Budget stark belasten. In schulfreien Zeiten, wie jetzt in der Osterferienwoche, ist der Busverkehr zwischen den Orten überhaupt fast eingestellt. Jene, die nach Wien pendeln, sind auf die Linie G1 angewiesen, deren Fahrpreise, vor allem für GelegenheitsfahrerInnen teuer sind. Gleichzeit fährt derselbe Bus-Betreiber zwischen Graz und Wien eine Dumpingpreis-Strategie. Die Bahnstrecke Oberwart-Friedberg-Wien, die eigentlich ausgebaut werden sollte, wurde schon vor Jahren eingestellt. Ebenso wie Zubringerbusse, zum Beispiel der Stremtalbus, fasst LA Wolfgang Spitzmüller die Kritikpunkte zusammen.
Ticketpreise steigen
Obwohl der Dieselpreis seit langem im Keller und gleichzeitig die Auslastung der Busse sehr hoch ist und das Land jährlich 2,4 Mio. Euro für die Linie G1 zahlt, steigen die Ticketpreise regelmäßig.
„Wir wollen vom Landeshauptmann wissen, wie er sich dies erklärt und ob die Preiserhöhungen mit dem Land abgesprochen werden“, so der Grüne Landtagsabgeordnete Wolfgang Spitzmüller. Die G1-Jahreskarte kostet, nur für Pinkafeld-Wien, € 1.648,-. Zum Vergleich: Um € 1.719,- kann man mit der ÖBB Österreichcard ein Jahr lang österreichweit fahren.
Süden weiter geschwächt
Im Nordburgenland wird eifrig in Bahnhöfe und Strecken investiert, im Mittel- und Südburgenland werden zwar Versprechungen gemacht, aber Öffis eher abgebaut.
„Wer diese Ungleichbehandlung nicht sieht, hat wohl eine SPÖ-rote Brille auf, nicht umsonst gibt es bereits Unterschriftenaktionen für den Landessüden“, so Spitzmüller.
Dass vor allem im Südburgenland der Anteil der Genration 60+ steigen wird, ist längst kein Geheimnis. Ältere Menschen haben ganz andere Anforderungen an Mobilität.
„Zum Beispiel Barrierefreiheit. Da wird im Landesnorden, etwa beim Umbau der Bahnhöfe, viel getan. Der Süden ist mit Öffentlichen Verkehrsmitteln nicht barrierefrei erreichbar“, kritisiert der Grüne Landtagsabgeordnete, "Wir brauchen dringend ein Verkehrskonzept für das Mittel- und Südburgenland, kein Flickwerk, keine Versprechungen, keine Rücknahmen bestehender Struktur. Der Süden hat Zukunft, aber sicher nicht ohne gutem Anschluss an den Öffentlichen Verkehr.“
Schlüssiges Konzept notwendig
Für Johanna Glaser, Sprecherin von „Südburgenland Pro Bahn“ ist es an der Zeit, allen Landdespolitikern die „Gretchenfrage zur Mobilitätszukunft“ zu stellen: „Wie hältst Du’s mit der Region? Sind die Landespolitiker bereit, die Benachteiligung von Süd- und Mittelburgenland zu beenden? Wieso soll das System Bahn im Norden gut funktionieren, im „Landesrest“ aber nicht? Gelten die Versprechen noch, die vor der Landtagswahl gegeben wurden?"
„Die Kritik vieler Menschen in letzter Zeit hat deutlich gezeigt, dass das Vertrauen in die Arbeit der Politik in Eisenstadt ziemlich zerrüttet ist. Anstatt weiterer Vertröstungen und weiterer, unverbindlicher Papiere benötigt die Region einen verbindlichen Zeitplan, einen Finanzierungsplan und ein Projektmanagement, das die in zahlreichen Studien bereits aufgezeigten Möglichkeiten endlich zur Umsetzung bringt“, so Johanna Glaser.
„Wenn man den Standortnachteil des Südburgenlandes kompensieren will, dann ist dringendes Handeln geboten: Für den Breitbandausbau, für die Bahn und ihre Vernetzung mit Bussen und Mikro-ÖV. Es liegt allein am politischen Willen des Landes, die Region durch konkrete Maßnahmen zu stärken. Die Landesregierung ist aufgerufen, umzudenken und den vielen Worten endlich sinnvolle Taten folgen zu lassen. Was bisher geschah, ging großteils in die falsche Richtung, war halbherzig und zu langsam.“
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