Bezirk Oberwart: Kathrin Huber und Hannah Rehling lassen Burschen und Männer nach ihren Pfeifen "tanzen"

Hannah Rehling und Kathrin Huber stießen als junge Schiedsrichterinnen in eine Männerdomäne im Burgenland vor.
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SCHREIBERSDORF/BAD TATZMANNSDORF. Kathrin Huber ist erst seit einigen Monaten, Hannah Rehling bereits seit über einem Jahr Teil des Schiedsrichterteams im Burgenland. Sie sind auch die einzigen Schiedsrichterinnen im Burgenland, hoffen aber darauf, dass es bald mehr gibt.
Kathrin ist Studentin, Hannah steht kurz vor der Matura, sie spielen zudem auch gemeinsam Fußball beim FC Südburgenland. Die Bezirksblätter luden die Beiden zum Gespräch ein.

Wie seid ihr zur Schiedsrichtertätigkeit gekommen?
Kathrin Huber: Ich spiele Fußball, seit ich ein Kind bin. Da mein Bruder auch Schiedsrichter ist, hat mich das dann auch interessiert.
Hannah: Ich spiele Fußball, seit meinem 7. Lebensjahr. Mein Vater war früher Spieler, Trainer und auch selber Schiri. Er hat mich dann mal bei einem Spiel gefragt, wie hättest du das gepfiffen. Dann haben wir drüber geredet und ich danach nicht lange nachgedacht und mich online angemeldet. Es taugt mir und ich habe diesen Schritt bis heute nicht bereut.

Wie lange seid ihr dann schon Schiedsrichterinnen und wie viele Spiele habt ihr schon gepfiffen?
Kathrin: Ich bin erst seit rund vier Monaten und habe bislang knapp 10 Spiele gepfiffen.
Hannah: Ich pfeife seit bereits über einem Jahr und schon mehr als 50 Spiele hinter mir.

Könnt ihr euch noch ans erste Spiel erinnern und wie waren die ersten Erfahrungen als Mädels in dieser Männerdomäne?
Kathrin: Es war eine einzige Katastrophe. Zum Glück war ein erfahrener Schiri als Zuschauer dabei und hat mich in der Pause aufgebaut. Danach ging's! Es gibt schon einen Unterschied. Die U12 oder U14 sind total nett und locker drauf. Die U16 sind schon pubertärer und frecher. Sie nehmen sich einfach schon mehr heraus.
Hannah: Ja, ich war auch ein komplettes Nervenbündel. Aber mit der Zeit legt man das ab. Die Erfahrungen waren bislang sowohl bei Zuschauern als auch Spielern eher positiv. Wobei man schon sagen darf, dass es meistens entweder total positiv aufgenommen wird oder extrem negativ. Meist aber von denjenigen, die auch bei männlichen Schiris ständig kritisieren und kaum ein gutes Wort finden. Das gehört aber einfach dazu.

Wie wird man nun eigentlich Schiedsrichter?
Kathrin: Es gibt zunächst sechs Module, in denen aufbauend Theorie gelehrt wird. Danach gibt es eine Prüfung und den Lauftest. Besteht man beides positiv, darf man pfeifen. Es dauert in etwa zwei Monate vom ersten Kurstag bis zum ersten Match, von der Anmeldung weg ca. ein halbes Jahr. Zu Beginn ist man im Nachwuchs bei U12/U14/U16 berechtigt. Man muss dann mindestens 8 Spiele absolvieren, ehe man auch eine 2. Klasse pfeifen darf. Danach arbeitet man sich schrittweise mit guten Leistungen weiter nach oben.
Hannah: Für den Assistenten gibt es auch eine eigene Ausbildung und man muss sich in 4-5 Spielen an der Linie beweisen, ehe man höher aufsteigen kann.

Wie oft habt ihr bereits das "Abseits" erklärt?
Hannah: Der Mama habe ich es schon das eine oder andere Mal erklären müssen (schmunzelt), am Feld kaum.
Kathrin: Das kommt eigentlich kaum vor, leider verstehen zahlreiche Zuschauer viele Regeln ohnehin nicht.

Es kommen ständig neue Regelungen hinzu. Für die Zuschauer unverständlich, gibt es auch für euch manchmal Verwirrung?
Kathrin: Neue Regeln kommen eigentlich nur im Sommer oder Winter. Da gibt es dann entsprechende Sitzungen, wo die genau durchgesprochen werden. Also wissen wir schon, wie wir in den verschiedenen Situationen zu reagieren haben.
Hannah: Es gibt schon manchmal Regelungen, die weniger Sinn machen. Die letzten Änderungen haben aber einiges vereinfacht.

Was gefällt euch nun am Schiri-Sein?
Hannah: Ich habe mich persönlich stark weiterentwickelt. Ich habe gelernt in Situationen Entscheidungen zu treffen und auch dazu zu stehen, obwohl es oftmals Kritik gibt.
Kathrin: Das stimmt, es war auch bei mir für die Persönlichkeitsentwicklung in der kurzen Zeit schon positiv spürbar. Man bekommt auch neue Perspektiven. Es ist völlig anders, wenn man eine Spielszene als Spielerin, Zuschauerin oder eben nun als Schiedsrichterin wahrnimmt.

Ihr spielt ja beide selber Fußball, nimmt da was fürs Pfeifen mit?
Hannah: Ja schon, aber auch umgekehrt. Ich spreche natürlich auch mit meinen Kolleginnen immer wieder drüber. Sie finden es super, was ich mache und haben großen Respekt davor. Viele meinen, sie könnten das nicht. Ich habe in dem Jahr hauptsächlich nur Positives erfahren und kann es jedem nur empfehlen.

Was sind eure Ziele
Kathrin:Ich werde diese Saison zumindest noch weiterspielen und nebenbei pfeifen. Irgendwann wird das aber nicht mehr so einfach funktionieren und mich dann auf die Schiedsrichterinnentätigkeit konzentrieren. Ich will aber zunächst mein Studium beenden. Als Schiedsrichterin will ich weiter aufsteigen und in höheren Ligen im Einsatz sein und auch Frauenmatches pfeifen. Gerne würde ich auch einmal ein Match pfeifen, bei dem mein Bruder an der Linie steht.
Hannah: Bei dem Match stehe ich dann auf der anderen Linie. Primär ist mein Ziel, die Matura zu schaffen und mich später aufs Schiri-Sein zu konzentrieren und so weit es geht, aufzusteigen. Da möchte ich auch gleich ein großes Lob an unsere Vorgesetzten aussprechen, die uns unglaublich unterstützen.

Wie viele Schiedsrichter gibt es im Burgenland?
Hannah: Es gibt über 200 Schiedsrichter momentan, aber nur zwei Mädchen. Darum brauchen wir unbedingt mehr Mädchen, die das machen wollen. Ich empfehle es jedem Mädchen, das sich für Fußball interessiert. Die Unterstützung im Verband ist groß und man hat auch gute Aufstiegschancen.
Kathrin: Es wäre schön, wenn sich noch einige Mädchen und Frauen melden. Dann könnten im Burgenland eigene Frauenteams gebildet werden. Das wäre ein weiterer Fortschritt.

Kommen wir nochmal zum Frauenfußball zurück. In wenigen Tagen beginnt die EM in den Niederlanden. Wie werdet ihr die Spiele verfolgen und was traut ihr Österreich dort zu?
Kathrin: Ich werde die Spiele, sofern ich nicht selber am Platz stehe, im Fernsehen bestmöglich verfolgen. Das Spiel gegen Dänemark war ein Hoffnungsschimmer nach den mäßigen Leistungen gegen England oder Niederlande. Österreich hat viele gute Spielerinnen und ich bin überzeugt, dass sie positiv auffallen werden.
Hannah: Auch im TV. Ich denke Österreichs Team wird durchaus respektabel abschneiden. Persönlich würde ich mir mehr Frauenfußball im Fernsehen wünschen - auch aus der Bundesliga. Dadurch würde der Sport noch mehr in den Köpfen präsenter und die Anerkennung weiter steigen. Es reichen da vielleicht schon Ausschnitte und Kurzberichte von einzelnen Spielen.

Wer sind eure EM-Favoriten?
Hannah: Deutschland, die sind immer sehr stark.
Kathrin: Ich könnte mir diesmal ganz gut England als Sieger vorstellen.

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