Weiter keine burgenländische Frauenliga im Fußball
Das Burgenland bleibt das einzige Bundesland ohne eigene Frauenliga. Dafür feiert der Frauencup ein Comeback.
BURGENLAND. Seit nunmehr gut zwei Jahren wird im Burgenland wieder an einer eigenen Frauenliga gebastelt. Eine solche hat es in der Vergangenheit bereits mehrmals gegeben. Anfang der 2000er Jahre wurde sie eingestellt und einige Jahre später (Saison 2010/11) versucht, sie zu revitalisieren.
Das endete aber nach zwei Saisonen mit gerade zwei noch aktiven Landesliga-Teams. Seit damals spielen die burgenländischen Teams allesamt in der Fremde. Nun startete der BFV einen weiteren Versuch, doch die entscheidende Abstimmung am Montag der Vorwoche fiel für eine Liga 2018/19 negativ aus. "Es ist schade, dass es zu keiner Liga in der kommenden Saison kommt, vielleicht funktioniert es aber dann 2019/20", meint Sportkoordinator Johann Füzi, der sich für die Planungen verantwortlich zeigte.
Derzeit acht Vereine
Im Burgenland gibt es momentan insgesamt acht Vereine mit neun gemeldeten Teams. Das Aushängeschild dabei ist der FC Südburgenland, der seit 2003 in der Frauenbundesliga spielt und mit der 1b seit 2005 in der zweithöchsten Spielklasse (derzeit 2. Frauenliga Ost/Süd).
In der Wiener Frauenliga spielen der SC Neusiedl und der FC Mönchhof, in der Frauen Gebietsliga Industrieviertel (NÖ) ASV Hornstein/Wampersdorf und SC Bad Sauerbrunn, in der NÖ Frauengruppe Süd St. Margarethen und Goberling, wobei die Goberlingerinnen im Winter den Spielbetrieb aufgrund zu weniger Spielerinnen stilllegten und trotz viel Engagements diesen vermutlich nicht mehr aufnehmen. Dazu gibt es mit Schwarzenbach in der NÖ Frauen Landesliga einen Verein, bei dem elf Spielerinnen aus dem Burgenland kicken. Zudem signalisiert der SC Eisenstadt die Gründung eines Frauenteams und auch aus Güssing ist ein solches Bestreben bekannt.
Seit einigen Jahren hat der BFV auch eine U14-Landesauswahl und in neun Schulen (NMS, Unterstufe) wird der UNIQA Mädchenfußballcup gespielt. "Rund 250 Mädchen von 8 bis 13 Jahren spielen regelmäßig in Burschenmannschaften in den Nachwuchsmeisterschaften", berichtet Füzi.
Fünf Vereine zu wenig
"Wir haben mehrere Varianten mit unterschiedlicher Anzahl an Teams ausgearbeitet. Mindestens sind fünf Teams für einen Start notwendig. Leider hat sich die Mehrheit der anwesenden Vereine dagegen ausgesprochen. Hauptargumente waren, dass es bei gerade fünf Teams zu wenig Spiele gibt und die Gefahr besteht, dass ein Verein abspringt oder aufhört und danach die Teilnahme bei einem anderen Landesverband sehr schwierig wäre. Auch der große Niveauunterschied wurde mehrmals angesprochen", fasst Füzi die Bedenken zusammen.
Neusiedl, Bad Sauerbrunn und Mönchhof sprachen sich gegen die Liga aus, auch Hornstein/Wampersdorf will lieber in Niederösterreich weiterspielen. Südburgenland und St. Margarethen hätten eine burgenländische Frauenliga bevorzugt. "Neusiedl, Mönchhof waren von vornherein weniger begeistert, da sie das schon vorher miterlebten und beinahe selbst der damaligen Situation vom Ende der Liga zum Opfer gefallen wären. Auch Bad Sauerbrunn hat sich negativ entschieden, nachdem Hornstein abgesprungen ist. Wir hätten sehr gerne in einer burgenländischen Liga mit der 1b gespielt", meint Stephanie Jandl vom FC Südburgenland.
Frauencup kommt
Der Frauencup feiert hingegen im Burgenland nach einigen Jahren (Saison 2010 - Sieger wurde der FC Südburgenland nach einem 5:0 im Finale gegen FC Winden) wieder ein Comeback. Darin waren sich alle einig. "Um Termine, Abwicklung, Spielart usw. wird sich der neugegründete Frauenausschuss kümmern. Vielleicht werden auch Hornstein und weitere Teams mit genügend Spielerinnen teilnehmen. Der Cupsieger bekommt jedenfalls einen Fixplatz im ÖFB Ladies Cup", so Füzi.
Der neugegründete Frauenausschuss besteht aus Michael Feucht (Neusiedl/Nord), Alexander Halbauer (Bad Sauerbrunn/Mitte), Stephanie Jandl bzw. Kerstin Weber (Südburgenland/Süd), sowie Frauenreferentin Monika Kuster, je ein Präsidiums- und Vorstandsmitglied sowie einem Sekretär. "Bezüglich Cup sind wir nun am Überlegen, welche Varianten sich gut eignen. Realistisch sind zumindest sechs Teilnehmer. Alles andere wird man sehen", so Jandl.
Zukunftspläne im BFV
"Es hängt meist von den handelnden Personen auch bei den Vereinen ab. Seitens des BFV mit Präs. Gerhard Milletich und Frauenreferentin Monika Kuster haben wir alles daran gesetzt, einen Frauenbewerb zu etablieren. Die Zusammenarbeit war sehr konstruktiv, auch wenn sich keine Mehrheit für eine Frauenliga fand. Mit dem Frauencup ist aber ein sehr wichtiger Schritt getan, nämlich wieder einen Frauenbewerb im Burgenland zu haben", sagt Füzi.
"Leider ist es uns heuer nicht gelungen, eine eigene Frauenliga zu installieren. Der BFV ist weiterhin bestrebt die Damenmannschaften zu unterstützen. Für das nächste Jahr bin ich sehr positiv gestimmt, dass es eine eigene Frauenliga geben wird", meint ergänzend Frauenreferentin Monika Kuster.
Überlegungen für die Zukunft gibt es bereits einige - wie einen "Tag des Mädchenfußballs" oder gezieltes Mädchentraining in den Bezirken. Zudem spricht Füzi auch nationale Planungen des ÖFB an: "Es soll einen Volksschulbewerb in jedem Bundesland geben, die Strukturen verbessert werden und die Zusammenarbeit mit der Talenteschiene für Mädchen intensiviert werden. Auch Alternativen zum Nationalen Frauenzentrum sind gefragt, sowie eine Forcierung von Trainerinnenausbildungen. Ein Punkt ist auch eine Reform der Frauenbundesliga, wo ab nächster Saison ein Ligasponsor einsteigen soll."
Südburgenland 1b voraussichtlich steirisch
Aufgrund dessen, dass es in der kommenden Saison keine Frauenliga gibt, wird beim bevorstehenden Abstieg das 1b-Team des FC Südburgenland in der Steirischen Frauenliga kicken. "Es sind noch Details wie ein mögliches Wiederaufstiegsrecht zu klären, aber wir gehen davon aus, dass wir in der Steiermark landen. Es gibt auch verschiedene Überlegungen im ÖFB, ob 1b-Teams eventuell zu Reserveteams werden bzw. einer Ligareform als solches. Davon hängt auch eine mögliche Zukunft der 1b ab", schildert Jandl.
Geplant ist jedenfalls im Südburgenland Stützpunkttrainings für 10- bis 13-jährige Mädchen einzurichten. "Ein erstes Sichtungstraining ist in Loipersdorf geplant. Danach könnte es im Bezirk einmal pro Woche Trainings geben. Da hat der BFV auch Unterstützung zugesagt", sagt Jandl.
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