Beschäftigungsgipfel Süd nimmt die Herausforderung Arbeitslosigkeit in Angriff
Vertreter wichtiger Leitbetriebe aus dem Mittel- und Südburgenland, der Wirtschaftskammer, Arbeiterkammer, des Österreichischen Gewerkschaftsbundes und des AMS diskutierten am 2. Juni 2016 in Bad Tatzmannsdorf über Maßnahmen gegen die Arbeitslosigkeit.
BAD TATZMANNSDORF (kv). Das Burgenland am Arbeitsmarkt weiter voranzubringen und noch mehr Menschen in Beschäftigung zu bekommen – das war das zentrale Thema des „Beschäftigungsgipfels Süd“. "Der burgenländische Arbeitsmarkt entwickelt sich zwar sehr gut, steht aber dennoch vor großen Herausforderungen", so Arbeitsmarktlandesrat Norbert Darabos. Auf der einen Seite gab es zwar einen Anstieg der Arbeitslosigkeit um 1,3 %, aber auch die Beschäftigungen stiegen um 1,3 %. "Mit 103.000 Beschäftigten haben wir heuer einen neuen Rekordwert erzielt", so Darabos.
Zahlreiche Projekte
Um das Ziel von mehr Beschäftigung und weniger Arbeitslosigkeit zu erreichen, setzt das Land Burgenland - mit Blickrichtung Arbeitsmarkt 50+ und Jugendbeschäftigung - zahlreiche Aktivitäten und übernimmt beispielsweise als größter Lehrlingsausbildner des Landes die Rolle des Arbeitgebers und die Rolle des Geldgebers für Projekte und Programme, mit denen Qualifizierungsmaßnahmen für arbeitsmarktferne, aber auch sozial benachteiligte Menschen geschaffen werden. Ein erster wichtiger Ansatz ist natürlich die Schaffung von Qualifizierungen, damit die Menschen für den Arbeitsplatz wertvoll werden. "Lehre mit Matura" ist z.B. ein erfolgsversprechendes Projekt, deren Ausweitung wünschenswert und sinnvoll wäre.
Förderungen
Im Europäischen Sozialfonds stehen beispielsweise 24 Millionen Euro, im Additionalitätsprogramm 18 Millionen Euro und in der Arbeitnehmerförderung weitere 3 Millionen Euro zur Verfügung. „Grundsätzlich geht es uns darum, die bestmögliche Kooperation mit der burgenländischen Wirtschaft zu suchen, damit die Burgenländerinnen und Burgenländer adäquate Beschäftigungsmöglichkeiten vorfinden. Für die burgenländischen Frauen steht dabei - unter der Berücksichtigung der gegebenen Rahmenbedingungen - die Vereinbarkeit von Beruf und Familie und ein Höchstmaß an Qualifikation im Vordergrund“, so Frauenlandesrätin Verena Dunst.
Ausländische Beschäftige
Ein großer Druck auf den burgenländischen Arbeitsmarkt herrscht durch die Grenznähe zu Ungarn, der Slowakei und Slowenien. Die Gehaltsunterschiede zu diesen grenznahen Gebieten sind enorm. "Ein ungarischer Arbeitnehmer verdient im Durchschnitt 400 Euro im Monat", so der Arbeitsmarktlandesrat.
Drei wesentliche Forderungen
Neuverhandlung Entsende-Richtlinien
Die Entsenderichtlinie regelt die Gleichstellung der in einen Staat entsandten Arbeitskräfte bezüglich der Arbeitsbedingungen und Entlohnung, das heißt, ausländische Arbeitnehmer müssen in Österreich nach dem Kollektiv bezahlt werden. "Die Sozialleistungen werden jedoch auf Basis des Herkunfslandes erbracht", so Darabos.
Änderung Freizügigkeit Arbeitsmarkt
Arbeitnehmer aus angrenzenden Ländern wie Ungarn, Slowakei und Kroatien erhalten niedrigere Löhne. "Es gibt immer schwarze Schafe, Richtlinien werden umgangen, indem ausländische Arbeitnehmer viel mehr Stunden arbeiten müssen oder am Wochenende", sagt Darabos. Er fordert mehr Finanzpolizei und vermehrte Kontrollen. Problematisch ist es vor allem am Bau, dem könnte eine Soko Bau entgegenwirken.
Zugangskontrolle
Die dritte Forderung ist eine Zugangskontrolle auf Großbaustellen von mehr als einer Million Euro.
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