Biomasse-Diskussion in Oberwart geht weiter

Die Diskussion um die zukünfte Nutzung des Biomassekraftwerks in Oberwart geht weiter.
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OBERWART. Die Diskussion rund um die Biomasseanlage in Oberwart reißt nicht ab. Nachdem in der Vorwoche der Geschäftsführer der BIO-Brennstoff GmbH, Eberhard Reil, klarstellte, dass es sich um eine geplante Erweiterung von Biomassebrennstoffen aus der Papierindustrie handle, die in einem weiteren Schritt zur Energieerzeugung nutzbar gemacht werden soll, meldete sich die ÖVP und auch Wirtschaftskammer zu Wort.

Rosner: Keine Müllverbrennungsanlage

"In den vergangenen Tagen gab es wilde Spekulationen um eine Müllverbrennungsanlage, die in unserer Stadt geplant sein soll. Mit Fehlinformationen wurde versucht, die Bevölkerung zu verunsichern. Deshalb ist es notwendig und mir als Bürgermeister ein Anliegen, Sie über die Tatsachen zu informieren. Das Wohl der Menschen in Oberwart und St. Martin stehen für mich an erster Stelle steht. Ich bin selbstverständlich gegen mehr Schadstoffe in der Luft, gegen Geruchsbelästigung und gegen Abfälle, die zur Verbrennung ins Burgenland geholt werden. Eine Müllverbrennungsanlage in Oberwart kommt deshalb für mich niemals in Frage", betont Bgm. Georg Rosner in einer Aussendung.
"Dass sich Landesrat Doskozil an der Verunsicherung der Bevölkerung beteiligt, ist nicht nachzuvollziehen. Das Land selbst ist nämlich für Genehmigungen und Auflagen zuständig. Alle Vorhaben der neuen Betreiber des Biomassekraftwerks werden auch von den zuständigen Experten und den Behörden des Landes geprüft. Natürlich wird die Bevölkerung bei neuen Entwicklungen umfassend informiert", so Rosner.

Unverständnis in der Wirtschaft

Für Unverständnis und Missfallen sorgt die von der SPÖ angezettelte Diskussion auch in der Wirtschaftskammer. „Hier wird auf dem Rücken eines privaten Unternehmens ein Politstreit ausgetragen, der Arbeitsplätze und Wirtschaftsstandort gefährdet. Es gibt einen klar definierten Prozess, der vom Betreiberunternehmen eingehalten wird. Die Behördenverfahren sind im Laufen. Wir arbeiten intensiv daran, das Südburgenland wirtschaftlich vorwärts zu bringen. Hier wird leichtfertig Porzellan zerschlagen“, sagt der Vizepräsident der Wirtschaftskammer, Klaus Sagmeister.

Versuchsbetrieb und offene Details

Am Donnerstag fand ein Informationsabend zum geplanten Projekt von der SPÖ statt. Zahlreiche interessierte Besucher nahmen daran teil. „Die geplante Müllverbrennungsanlage bringt viele Risiken mit sich. Das können und dürfen wir der Oberwarter Bevölkerung nicht zumuten. Wir werden uns stark dafür einsetzen, dass die Pläne nicht umgesetzt werden. Mich stört vor allem die Vorgehensweise, dass erst dann Informationen veröffentlicht werden, wenn das Bewilligungsverfahren beginnt“, so LR Hans Peter Doskozil.
Beim beantragten Versuchsbetrieb gibt es keine Parteienstellung Dritter wie Nachbarn, Gemeinde usw. Geprüft wird das Verfahren von der Bezirkshauptmannschaft entsprechend verschiedener Kriterien. "Getestet wird, ob die Brennkammer mit verschiedenen Nichtgefährlichen Abfall befeuert werden kann. Geprüft wird nach dem Abfallwirtschaftsgesetz", so BHStv. Johann Grandits.
Für den Konsulenten und früheren Umweltanwalt Hermann Frühstück sind noch einige Unterlagen offen und einige Details ungeklärt: "Das ist aber durchaus üblich! Herkömmliche Biomasseanlagen sind heute nicht mehr wirtschaftlich zu führen, da Holz inzwischen teuer geworden ist. So ist es verständlich, Alternativen zu Holz zu finden. Geplant sind bis zu 25 verschiedene Abfallarten. Die Technologie ist aber anders, als bei Müllverbrennungsanlagen. Geplante Filter sind derzeit wohl nicht ausreichend."
"Eine derartige Anlage ist für die Verbrennung von Abfällen nicht ausgerichtet. Dementsprechend kann eine Überhitzung der Filter bzw. Brandgefahr nicht ausgeschlossen werden. Weiters ist auch eine Geruchsbelästigung durch die falsche Lagerung von Abfällen zu befürchten. Immerhin sollen diverse Abfallarten, auch gefährliche Stoffe, in der geplanten Anlage verbrannt werden", so Doskozil.
Sollte auch eine Mitverbrennung von "gefährlichen Stoffen" geplant sein, ist eine Umwidmung des Areals notwendig. "Gefährliche Stoffe sind aber derzeit nicht Teil des Antrags durch den Antragsteller", betont Grandits.

Neues Biomasse-Heizwerk für Oberwart

Die Energie Burgenland plant nun in Oberwart ein neues Biomasse-Heizwerk, das ausschließlich der Erzeugung von Wärme dient. Die neue Anlage soll in unmittelbarer Nähe zum erst vor kurzem veräußerten Biomasse-Kraftwerk entstehen. Der Unterschied zum Biomasse-Kraftwerk ist, dass am künftigen Standort ausschließlich Wärme aus Biomasse erzeugt wird und die Stromproduktion entfällt. Die Energie Burgenland verfolgt damit die Strategie, Biomasse mittelfristig nur noch für die Erzeugung von Wärme einzusetzen.
„Bei einem reinen Heizwerk wird Biomasse mit einem viel höheren Wirkungsgrad in Wärme umgewandelt als bei einem Kraftwerk, in dem auch noch Strom erzeugt wird“, so Energie Burgenland Biomasse Geschäftsführer Wolfgang Trimmel über die Vorteile der neuen Anlage. Das Biomasse-Heizwerk in Oberwart soll künftig örtliche Einrichtungen wie das Krankenhaus, Einkaufszentrum, Schulen, Internat und Freibad mit Wärme versorgen. Zur Bauverhandlung im vergangenen Dezember waren alle Anrainer eingeladen. Der gewerberechtliche Bescheid liegt bereits vor. Offen ist noch ein Datum für den Baubeginn.

Stellungnahme Reill
Streit um Müllverbrennungsanlage

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