Bischof Glettler besuchte die Berufsschule Lienz

Bischof Hermann Glettler war vor kurzem zu Besuch in der Berufsschule Lienz. | Foto: Diözese Innsbruck
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Nicht immer werden sie gehört und nicht immer werden sie verstanden. Doch Bischof Hermann Glettler hatte ein offenes Ohr für die Lehrlinge in der Berufschule Lienz.

Gespräche zwischen Jugendlichen und Erwachsenen leiden oft an der fehlenden Begegnung auf Augenhöhe. Ist diese aber gegeben, dann können diese Gespräche zu immens viel Verständnis füreinander führen. Ein Beispiel für ein solches Gespräch voller gegenseitigem Respekt war das kürzlich stattgefundene Treffen zwischen Bischof Glettler und den Schülern der Berufsschule Lienz im Rahmen der Veranstaltung "Klappe auf - Freud und Leid in der Lehrlingsarbeit". Bischof Hermann Gletter war zu der Veranstaltung als Ehrengast eingeladen.

Das Kennenlernen
Die Lehrlinge aus den Bereichen Metall, Einzelhandel und Büro stellten dabei zuerst ihre Lehrberufe und ihren Arbeitsalltag vor, erzählten von Vor- und Nachteilen ihrer Arbeit und hörten dann gespannt zu, wie Bischof Hermann Glettler von seinen Werten erzählte. Davon, dass das "Soulfit" wichtiger als das "Outfit" und das "We" bedeutsamer als das "Me" ist, und dass zu einem sinnerfüllten Leben auch ein Beruf gehört, der dem Leben Sinn gibt.

Gespräch auf Augenhöhe
Bischof Glettler stellte den Jugendlichen aber auch Fragen, wollte wissen, welche Anliegen ihnen unter den Nägeln brennen und warum sie glauben, dass Menschen sich fast schämen, über Glaube, Kirche und Gott zu reden. Die Antworten der Lehrlinge waren ganz klar. Sie machen sich Sorgen um ihre Pension, hoffen auf mehr Gleichberechtigung, sind gegen Rassismus und Mobbing, interessieren sich für Umweltschutz und empfinden die Kirche vielfach als altmodisch und uninteressant - auch weil die Werte der Kirche zuhause oft nicht mehr hochgehalten werden.
Die Fragen der Lehrlinge an Bischof Glettler waren genauso ehrlich und interessiert. Sie wollten wissen, wie viel Macht denn nun der Bischof wirklich hat, wie er zu Homosexualität steht, ob er selbst eine Frau und Kinder an seiner Seite vermisst oder ob er einen Zusammenhang zwischen Religion und Terrorismus sieht. Bischof Glettler antwortete darauf mit viel Achtsamkeit und Offenheit. Er sagte u.a., dass auch ein Bischof immer ein gutes Team um sich braucht, um als Nachfolger der Apostel arbeiten zu können, dass er homosexuelle Paare freundschaftlich begleiten möchte und dass dafür ein Umlernprozess der alten Vorstellungen von Sünde notwendig ist, dass aber auch die Beziehung zwischen Mann und Frau hochgehalten werden muss. Er erzählte von den 28 Jahren als Priester, in denen es Phasen gab, in denen ihm eine Familie fehlte, in denen er aber seine Entscheidung, Priester zu sein, niemals in Frage stellte und sehr glücklich mit dieser Entscheidung war und ist. Dass Religion immer auch missbraucht werden kann, ist für Bischof Glettler eine Tatsache und zeigt sich auch am Beispiel von Terrorismus im Namen der Religion.

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