Portrait
"Die Faszination hat mich nicht mehr losgelassen"

Mittlerweile ist Paul Crewleiter und damit für so ziemlich alles zuständig, was mit den Showacts zusammenhängt.  | Foto: privat
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  • Mittlerweile ist Paul Crewleiter und damit für so ziemlich alles zuständig, was mit den Showacts zusammenhängt.
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Paul Obkircher ist seit 14 Jahren ein Teil der Freiwilligencrew beim Olala Straßentheaterfestival.

LIENZ. Beim Olala Festival, das diese Woche in Lienz über die Bühne geht, ist wieder ein junger Mann dabei, der das Straßentheater von der Pike auf kennengelernt hat.
Paul Obkircher ist erst 22 Jahre jung und verfügt dennoch über einen reichen Erfahrungsschatz in Sachen Festivalorganisation. Schon mit rund 8 Jahren hatte er den ersten Kontakt zu der bunten Künstlerwelt. Seine Mutter arbeitete im Künstlercafe und als dringend ein Brezelverkäufer gebraucht wurde, stand Paul auf der Matte. "Da hab ich mein erstes schwarzes Olala T-Shirt bekommen. Es war mir natürlich viel zu groß, hat eher wie ein Nachthemd ausgesehen. Aber ab da hat mich die Faszination nicht mehr losgelassen", schildert Paul seine ersten Eindrücke im Gespräch mit den Bezirksblättern.

Von klein auf war die Faszination für Olala groß. Paul ist seit seiner Kindheit im Team. | Foto: privat
  • Von klein auf war die Faszination für Olala groß. Paul ist seit seiner Kindheit im Team.
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Längst ist er in das Team Shirt hinein- und aus der Aufgabe Brezel zu verkaufen, herausgewachsen. Die Faszination ist aber geblieben. "Die verschiedenen Künstler aus den verschiedenen Ländern und natürlich die Kunst, die sie mitbringen, beeindruckt mich noch immer sehr. Da ist einer schräger als der andere, aber sie sind alle total nett und herzlich. Gleichzeitig können sie aber auch fordernd sein. Sie wollen auf der Bühne ihr Bestes geben und wir müssen dafür sorgen, dass das auch möglich ist".
Dass alles so reibungslos wie möglich abläuft, dafür ist nicht zuletzt Paul zuständig. Seit einigen Jahren ist er der Crewleiter und damit für so ziemlich alles zuständig, was mit den Showacts zusammenhängt.

"Wir kriegen Informationen, sogenannte 'Rider' von den Künstlern was sie alles brauchen. Das geht von technischen Anforderungen, über Platzverhältnisse, Zeiteinteilung bis hin zur gewünschten Verpflegung. Das muss ich mit dem Team dann umsetzen. Und wie das bei Künstlern so ist, sind diese Rider manchmal mehr eine Empfehlung. Also gibt es immer etwas zum Nachjustieren. Man muss einfach flexibel und spontan bleiben. Das macht diese Arbeit aus", schildert Paul.

Mitarbeit erwünscht

Leute, die diese Arbeiten machen, werden immer gesucht. "Die Arbeit bei Olala hat ein ganz eigenes Flair. Wir sind freiwillig und unentgeltlich unterwegs. Aber wir stellen auch einen hohen Anspruch an uns selber. Wir nehmen von Herzen gerne neue Leute auf, aber man merkt oft, dass sie sich die Arbeit etwas anders vorstellen als sie tatsächlich ist." Dennoch gebe es die Lockerheit, die das Festival nach außen strahlt, natürlich auch hinter den Kulissen, betont Paul Obkircher. Wenn die Crew dann am Ende auch mit Applaus bedacht werde, dann freue ihn das schon sehr. "Schließlich geben wir unser Bestes, damit die Besucher eine schöne Zeit haben."

Keine künstlerische Ader

Ob die viele Arbeit bei Olala, das zeitweilige Verweilen in der Parallelwelt der Künstler, auf ihn abgefärbt habe, fragen wir Paul. Der Bauingenieurstudent kann darauf nur lachend mit dem Kopf schütteln. "Das muss man in sich drin haben. Nein, so gerne ich bei Olala arbeite, aber wie unsere Künstler, könnte ich niemals leben. Ich würde wohl auf der Bühne zu nichts taugen. Ich kann nämlich gar nichts außer herumstehen. Für dieses Leben muss man geboren sein."

Seinem Enthusiasmus hinter den Kulissen tut dies aber keinen Abbruch. "Wir wissen oftmals gar nicht, was wir mit Olala für ein tolles Festival in Lienz haben. Speziell im Ausland merkt man den durchaus beachtlichen Stellenwert und die Reichweite dieser Veranstaltung. Vor Ort bemerkt man das manchmal nicht mehr. Für viele ist es normal geworden. Ich finde es nicht normal."

Und wenn er wünschen könnte, wie das Straßentheaterfestival in 10 Jahren aussehen soll? "Mir persönlich wäre es am liebsten, dass es gleich bleibt. Dass das Flair erhalten bleibt. Dass das Engagement, das wir mitbringen, erhalten bleibt. Dass die Zuschauer ihre Freude daran behalten und dass die Ausstrahlung des Olala auch in 10 Jahren noch die Besucher erreicht."

Straßentheater ohne Straße
Mittlerweile ist Paul Crewleiter und damit für so ziemlich alles zuständig, was mit den Showacts zusammenhängt.  | Foto: privat
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