Streit um Matreier Fachmarktzentrum

Im Gemeindrat von Matrei stehen die Zeichen auf Sturm. Die gegensätzlichen Ansichten der beiden Fraktionen konnten nicht auf einen Nenner gebracht werden.
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  • hochgeladen von Hans Ebner

MATREI (ebn). 1500 Quadratmeter Grundfläche soll das geplante Fachmarktzentrum am südlichen Rand von Matrei, das der Gemeinderat in seiner Sitzung am vergangenen Freitag beschlossen hat, haben.

Platz finden soll dort ein Textilgeschäft (NKD), eine Drogeriekette (BIPA) und das Schuhgeschäft des Matreier Gemeinderats Martin Wibmer. Das geplante Zentrum spaltet die Gemeinde und treibt seinen Gegnern die Zornesröte ins Gesicht. „Warum wurden die heimischen Betriebe nie zu einem Gespräch eingeladen? Es geht hier um Existenzen, die zerstört werden, aber das wird offensichtlich nicht berücksichtigt. Ich bitte darum, dass man noch einmal gründlich über das Vorhaben nachdenkt.“ So eröffnete Oswald Steiner von der Matreier Liste die Diskussion. Er befürchtet, dass die massive Konkurrenz, die ein solches Fachmarktzentrum für die im Ortskern angesiedelten Betriebe das Aus bedeuten könnte.

In einem offiziellen Einspruch, der von 17 der 22 in Matrei ansässigen Betriebe unterzeichnet wurde, äußern diese ihre Bedenken gegen das Fachmarktzentrum.

Bürgermeister Andreas Köll versteht die Aufregung nicht. „Wir haben in den letzten Jahren gut 20 Initiativen zur Belebung des Ortskerns durchgeführt. Es wurden Parkplätze geschaffen, die Schalterpost wurde erfolgreich erhalten, das Gerichtsgebäude wurde wiederbelebt. Dass sich Geschäfte an die Ortsränder verlagern, ist nicht nur in Matrei so, überall findet man diese Strukturen und wir haben im Ortskern einfach keinen Platz“, so Köll.

Für den Bürgermeister sind die Befürchtungen der Kritiker weit übertrieben „Die Konkurrenz für heimische Betriebe ist bei weitem nicht so groß. Wem soll denn ein Bipa Konkurrenz machen - einem Schlecker und das kann uns egal sein. Außerdem müssen wir auf die gesamte Bevölkerung schauen und nicht nur auf einige Betriebe.“

Nahversorgung liegt im Auge des Betrachters
Köll gibt zu bedenken, dass der geplante Standort für viele Matreier weit näher ist, als der Ortskern. „Dort unten leben 1300 Menschen, im Bereich des Rauterplatzes (Ortskern) sind es 800“, gibt der Bürgermeister an. Laut Köll sei die Größe des Zentrums mit 1500 Quadratmetern geradezu lächerlich im Gegensatz zu Projekten wie dem M99 oder dem Interspar in Lienz und für die Matreier Geschäfte leicht zu verkraften. „Unsere größten Konkurrenten sind Mittersill und Lienz. Dahin fließen 70 Prozent der Matreier Kaufkraft ab. Dagegen müssen wir etwas tun“, so Köll.

Auch die Kritik von Wirtschaftskammerpräsident Jürgen Bodenseer am Projekt schmetterte Köll ab. „Bodenseer hat gesagt, dass er es bekämpfen will. Bis jetzt hat er noch gar nichts getan. Bodenseer bekämpft immer nur kleine Projekte, an den großen beteiligt er sich“, wettert Köll.

Die Diskussionen fielen an diesem Abend auf keinen fruchtbaren Boden. „Ich stehe für Fortschritt, dieser wurde in Matrei im März gewählt und so wird jetzt auch abgestimmt“. So beendete der Bürgermeister die Debatte. In der Abstimmung wurde mit neun zu acht Stimmen für das Fachmarktzentrum gestimmt.

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