Kampf um die Lienzer Molkerei - Tirol Milch dementiert einen Verkauf

Die Zunkunft für die Lienzer Molkerei der Tirol Milch sieht nicht gut aus. 26 Mitarbeiter wären von einer eventuellen Schließung betroffen.
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  • hochgeladen von Hans Ebner

LIENZ (ebn). Mitte September soll in einer Generalversammlung der Tirolmilch die Entscheidung fallen, ob die mit 4000 Milchbauern größte Molkerei Tirols eigenständig bleibt, oder mit der ober-österreichischen Berglandmilch fusioniert.
Aber auch andere Entscheidungen werden in der Versammlung getroffen. So steht die Schließung des Produktionsbetriebes in Lienz im Raum. Erst im Jahr 2004 ist die damalige Molkereigenossenschaft Lienz in den Verband der Tirol Milch eingegliedert worden.

„Werde nicht tatenlos zusehen“
Eine mögliche Schließung der Osttiroler Molkerei will der Matreier Bürgermeister und Landesobmann des ÖVP-Arbeitnehmerflügels AAB, Andreas Köll, nicht tatenlos hinnehmen.
„Wir werden um die Arbeitsplätze und den Erhalt des für unsere Region so wichtigen Molkerei-standortes kämpfen. Ich nehme die Verunsicherung aller MitarbeiterInnen am Standort Lienz sehr ernst und werde mit Sicherheit nicht tatenlos zusehen, wie - im Jahre 2004 anlässlich der damaligen Fusion - abgegebene Versprechungen schon nach wenigen Jahren gebrochen werden. Darauf können sich die MitarbeiterInnen unserer Molkerei, aber auch die mit dieser verbundenen 650 Osttiroler Landwirtschaftsbetriebe verlassen“, kündigt Andreas Köll an.
Bei der Fusion der Osttiroler Molkerei mit der Tirol-Milch sei im Jahre 2004 überdies eine Standort- und Arbeitsplatzgarantie abgegeben worden. Diese Zusagen müssten auch weiterhin halten. „Die Osttiroler Molkerei hat insbesondere in letzter Zeit gut gewirtschaftet. Auch deshalb ist nicht einzusehen, dass wir in Osttirol nun die Zeche für die Schwierigkeiten der Tirol Milch zahlen müssen“, so Andreas Köll abschließend.
Der Obmann der Tirol Milch Stefan Lindner spricht derweil von notwendigen Umstrukturierungen.

Notwendige Einschnitte
„Sowohl bei einer stand-alone-Lösung als auch einer Einbringung in die Berglandmilch sind Restrukturierungsmaßnahmen im Unternehmen notwendig“, sagt Lindner. Diese würden von der Verbesserung der Verwertung über die Auslese von Produkten, die keine Gewinne bringen, bis zu Einschnitten im personellen Bereich reichen. „Wir liegen beim Umsatz pro Mitarbeiter um 20 Prozent unter der Berglandmilch. Das zeigt, dass wir Handlungsbedarf haben.“ Um den Standort in Lienz zu erhalten, schlägt der Tiroler FPÖ-Chef Gerald Hauser eine Zusammenarbeit mit Südtirol vor. „„Ich fordere eine Lösung mit Südtirol. Sie muss ernsthaft gesucht und gefunden werden.“ Wenn man schon von der Europaregion Tirol und vom Ausbau der Zusammenarbeit in Gesamttirol rede, müsse das auch gelebt werden. Eine einheimische Lösung wäre auch identitätsstiftend“, so Hauser.

Tirol Milch-Obmann Stefan Lindner: „Osttiroler Bauern sollen auch in Zukunft an uns liefern“
Wie kürzlich bekannt wurde, kommt Lindner morgen am Donnerstag dem 2. September zu einem Lokalaugenschein in die Lienzer Molkerei. „Derzeit nehmen wir die Optionen für den Standort Lienz ganz genau unter die Lupe, da sich dieser in den vergangenen Monaten nicht zufriedenstellend entwickelt hat“, sagt der Tirol Milch-Obmann. Eine Variante sei eine stärkere Kooperation mit der Kärntner Milch, für die bereits heute in Lohnarbeit Graukäse, Weichkäse und die Kärntner Spezialität Glundner hergestellt wird. „Wir führen Gespräche über den Ausbau dieser Zusammenarbeit.“
Auch von der Berglandmilch würden positive Signale für Lienz kommen. „Lienz ist aufgrund der Lage und der Größe für Nischenprodukte geeignet. Dieses Potenzial sieht auch die Berglandmilch“, erklärt Lindner, der sich am kommenden Donnerstag in Lienz selbst ein Bild über die aktuellen Situation machen will.
Ein Verkauf des Lienzer Werks käme nicht in Frage: „Unser großes Ziel ist es, dass die Osttiroler Bauern auch in Zukunft an die Tirol Milch liefern“, sagt Lindner.

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