Ein Plädoyer für das Brot

Innungsmeister Karl Steiner im Interview über die Zukunft seiner Zunft und die stärker werdende Konkurrenz. | Foto: Harald Neuhold
  • Innungsmeister Karl Steiner im Interview über die Zukunft seiner Zunft und die stärker werdende Konkurrenz.
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Am 16. Oktober ist der Tag des Brotes. Grund genug um den Innungsmeister der Osttiroler Bäcker, Karl Steiner, zum Interview über die Zukunft seines Berufs und die verstärkte Konkurrenz durch die Industriebäckereien zu bitten.

Auf dem Lebensmittelsektor werden Handwerksbetriebe immer rarer. Wie sieht es in Osttirol aus?
Steiner:Auch in Osttirol sieht es nicht besser aus, da es für die Nachkommen nicht gerade leicht gemacht wird. Erst Ende September sperrte ein Fleischereifachgeschäft für immer zu.

Wie beurteilen Sie die Zukunft in ihrem Handwerk? Ist Bäcker ein Beruf mit Zukunft?
Solange die Kunden dem Handwerker vertrauen, hat der Bäcker als Beruf sicher Zukunft.

Wie sieht es mit dem Nachwuchs aus? Gibt es Probleme neue Bäckerlehrlinge zu finden?
Bäckerlehrlinge zu finden ist sehr schwierig. Es ist zwar einer der schönsten Berufe, täglich für Menschen gesundes Brot herzustellen, jedoch ist es mit Nacht und Samstagsarbeit für die jungen Menschen eher nicht mehr Zeitgemäß.

Was unterscheidet denn Ihre Bäckerei von industriellen Bäckereien?
Der Handwerkliche Bäcker backt täglich frisch, ohne Konservierungsstoffe, Farbstoffe, Weichmacher und nimmt den selbstgemachten Natursauerteig zur Herstellung des Brotes. Dank seiner jahrelangen Erfahrung, seinem Fachwissen und der Liebe zum Beruf, kommt das Brot täglich frisch mit kürzester Anfahrt auf den Frühstückstisch.

Wie wirken sich Backshops und Billig-Backwaren bei Discountern auf das Geschäft der Handwerksbetriebe aus?

Die Backshops wirken sich nicht nur für die Bäckereibetriebe negativ aus, sondern auf die gesamte Wirtschaft. Die Bäcker machen weniger Umsatz, benötigen damit weniger Mitarbeiter. Man investiert weniger, es fallen weniger Reparaturen an z.B. bei Installateuren oder Elektrikern, und der gesamte wirtschaftliche Kreislauf kommt ins Stottern. Die jungen Leute sind gezwungen unseren Bezirk zu verlassen.
Brot soll wieder die Wertschätzung bekommen die es verdient, immerhin ist es das wichtigste Lebensmittel nach dem Wasser.

Wie hat sich Ihrer Meinung nach das Bäckerhandwerk über die Jahre verändert?
Das Bäckerhandwerk ist im Großen und Ganzen das Gleiche geblieben. Das Einkaufsverhalten der Menschen hat sich verändert. Die letzten 10 Bäckereibetriebe in Osttirol bilden sich weiter um immer am neuesten Stand zu sein.

Was verstehen Sie persönlich unter einem richtig guten Brot?
Ein gutes Brot erkennt man beim langen Kauen wenn sich die Gewürze im Gaumen so richtig ausbreiten und ein mild säuerlicher Geschmack den Kaugenuss begleitet.
Um die Aromen eines Brotes richtig genießen zu können, sollte das Brot (Schwarz- und Vollkornbrote) 1 bis 2 Tage gelagert werden.

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