WWF erhebt Einspruch gegen Kraftwerk am Lesachbach

Der Umweltverband WWF leitet juristische Schritte gegen das geplante Kleinwasserkraftwerk ein. | Foto: Gebhard Tscahvoll
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KALS. In unmittelbarer Nachbarschaft des Nationalparks Hohe Tauern wird mit dem Lesachbach der letzte Alpenfluss seiner Art in Osttirol verbaut. Vergangenen Monat wurde, für den WWF völlig überraschend, die naturschutzrechtliche Bewilligung erteilt. Der Umweltverband leitet nun juristische Schritte gegen das geplante Kleinwasserkraftwerk ein. Das Projekt liegt im Einzugsgebiet der Isel und steht laut WWF klar im Widerspruch zu geltenden Rechtsbestimmungen und Empfehlungen für den Ausbau erneuerbarer Energieträger.

Die hohe Gewässerqualität am Oberlauf des Lesachbachs hat Seltenheitswert: In ganz Österreich sind nur mehr 15 Prozent aller Flüsse derart intakt. Laut dem Naturschutzplan des Landes wurde ein Abschnitt des Baches mit dem Prädikat „sehr erhaltenswert/sehr hohe Bedeutung“ versehen. In ganz Tirol gibt es nur mehr drei Strecken dieses wertvollen Flusstyps. In Osttirol ist es der einzige. Dennoch sind seit kurzem schwere LKWs am naturbelassenen Oberlauf unterwegs und bereiten den Baustart für das umstrittene Wasserkraftwerk vor. „Für uns ist es absolut unvorstellbar, wie die Zerstörung des letzten derartigen Flussjuwels in ganz Osttirol, für so wenig Energieausbeute genehmigt werden kann“, kritisiert WWF-Flussexperte Gerhard Egger die Bewilligung.

Die Pläne sehen vor, dass auf einer Länge von 1.650 Meter Wasser in ein Druckrohr abgeleitet wird. Der Umweltverband befürchtet dadurch eine deutliche Verschlechterung des Gewässerzustands, erhebliche Beeinträchtigungen für gefährdete Arten sowie die bleibende Verformung einer ursprünglichen Naturlandschaft. „Dem malerischen Bachtal wird der Großteil des Wassers abgegraben. Es droht eine kilometerlange Baustelle“, erklärt Gerhard Egger. Auch bezüglich energiewirtschaftlicher Überlegungen weise das Projekt große Lücken auf. „Das Kraftwerk leistet nur einen sehr geringen Beitrag zum Ersatz fossiler Energieträger. Entsprechend ungünstig fallen auch die Bewertungen des Vorhabens nach dem Kriterienkatalog des Landes Tirol für Wasserkraft und nach dem Wasserkatalog Österreichs aus“, so Egger. „Sollte es nur darum gehen, die anliegenden Almen mit Strom zu versorgen, so gibt es bessere und vor allem naturverträglichere Lösungen. Etwa eine klein dimensionierte Anlage, die den lokalen Bedarf abdeckt ohne den Zustand des Flusses zu gefährden, oder die bessere Nutzung des Photovoltaik-Potentials.“

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