Arbeiterstrich: Mehr Sichtbarkeit durch Kunstaktion
Achtung, jetzt kommt der Busen-Bus: Eine Kunstaktion soll auf menschenunwürdige Arbeitsbedingungen aufmerksam machen. Unterwegs ist er auf der Triester Straße, der Herbststraße und der Brünner Straße.
WIEN. Es ist der sogenannte "Arbeiterstrich" auf der Triester Straße, der Herbststraße und der Brünner Straße, der den Künstler Milan Mijalkovic schon seit Jahren interessiert. Das hat auch biografische Gründe: "Während meines Studiums bin auch ich oft dort gestanden und habe nach Arbeit gesucht", sagt er. Arbeiterstrich: Hinter diesem Wort verbirgt sich moderne Tagelöhnerei. Auf den oben genannten Straßen stehen jeden Morgen junge Männer, meist vom Balkan oder aus Rumänien. Sie werden dann mit dem Auto oder einem Lkw aufgelesen und zu einer Baustelle gefahren. "Die Leute wissen vorher nicht, wo sie später arbeiten werden", sagt Mijalkovic. "Dabei handelt es sich jedoch immer um nicht versicherte Arbeit. Wenn sich jemand verletzt, fliegt er halt raus und muss sehen, wo er bleibt."
Mijalkovic ärgert, dass der Arbeiterstrich durchaus bekannt ist, die betroffenen Männer aber in der Öffentlichkeit unsichtbar sind. "Und dann fahren sie hinaus und bauen irgendwelche Villen für wohlhabende Menschen", sagt er. "Diese Ignoranz hat mich interessiert." Gemeinsam mit anderen Männern vom Arbeiterstrich hat Mijalkovic schon einige Kunstaktionen durchgeführt, die teilweise auch im MuseumsQuartier zu sehen waren. "Ich komme aus Mazedonien, da fällt der Kontakt leicht." Für die Zeit von 23. bis 30. August plant er eine neue Initiative.
Für die Menschenwürde
Mit einem Kastenwagen, wie er oft benutzt wird, um Arbeiter vom Strich abzuholen, will er die entsprechenden Straßen abfahren. Am Ende dieses Wagens ist eine künstliche Brust angebracht, der als Trinkbrunnen verwendbar ist. An den Seiten des Wagens steht in schwarzer Schrift "Schwarzarbeiter Schwarzarbeiter kriegst ein Wasser". Darunter, in kaum lesbarer weißer Schrift, ist ein Auszug aus der UN-Menschenrechtskonvention von 1948 angebracht: "Jeder hat das Recht auf Arbeit und freie Berufswahl, auf gerechte und befriedigende Arbeitsbedingungen."
Das Projekt sei mit manchen der Leute vom Straßenstrich abgesprochen. "Ich hoffe, dass viele von dem Wasser trinken werden. Ich habe eine Fotografin dabei, die das fotografieren wird. Wir wollen gemeinsam eine Dokumentation erstellen." Seine Hoffnung: "Mein Wunsch ist es, dass es den Menschen gut geht und keiner ausgebeutet wird."
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