Ottakringer Brauerei: Kein Mondschein beim Design Bazar
Unlauterer Wettbewerb: Design Bazar in der Ottakringer Brauerei darf nicht am Abend stattfinden. Ladenschlusszeiten gelten auch für die Standler.
OTTAKRING. Es sollte für den ersten Design Bazar in der Ottakringer Brauerei ein besonderer Tag werden. Am selben Tag wie der schon legendäre Mondscheinbazar sollte er stattfinden. Dieser ist ein abendliches Highlight im 16. Bezirk, das schon mehrmals von Dominik Petzold organisiert worden ist.
Doch einige Tage vor dem großen Termin flatterte ein Behördenschreiben ins Haus, das die Unterlassung der Veranstaltung wegen eines Verstoßes gegen die öffentlichen Ladenschlusszeiten beinhaltete. "Der Schock war groß, besonders weil ich den Ausstellern ja schon fix zugesagt hatte und die nötigen Vorbereitungen so gut wie abgeschlossen waren", klagt Petzold. Alle Interventionen bei den Behörden, um zu einer für beide Seiten gütlichen Lösung zu kommen, verliefen im Sand. Also zurück an den Start. Dutzende E-Mails wurden versandt und unzählige Telefonate geführt, um die Aussteller von der neuen Situation in Kenntnis zu setzen. Fakt war, dass der Design Bazar an dem geplanten Samstag nur von 9 bis 14 Uhr abgehalten werden durfte. Traurige Mienen, lange Gesichter: Eigentlich kaum zu verdenken, dass die Jungdesigner sich das anders vorgestellt hatten.
Ausnahme nur für Tourismus
Um Licht ins Dunkel zu bringen, hat Hannes Seidelberger vom Schutzverband gegen unlauteren Wettbewerb der bz-Wiener Bezirkzeitung erklärt, dass es sich bei diesem Event um eine Verkaufsveranstaltung gehandelt habe. Und laut Rechtsordnung sei es allen Wirtschaftstreibenden – und zu diesen zählen nun mal leider auch die Standler – untersagt, außerhalb der von der Stadt Wien geregelten Ladenschlusszeiten Verkaufstätigkeiten durchzuführen.
"Was in vielen Städten Europas bereits selbstverständlich ist, kann bis dato in Wien leider nicht umgesetzt werden, da für Ausnahmeregelungen ausschließlich Einrichtungen an deklarierten Tourismusplätzen vorgesehen sind", so Seidelberger. Fairerweise sei bemerkt, dass diese Institution bei Anzeigen die Gesetzeslage überprüft und nach den Richtlinien der dafür geltenden Vorschriften handeln muss. Schade um eine gute Idee und den Willen der Designer, mit kreativen Produkten etwas Farbe in den grauen Alltag zu bringen.
Doch wer weiß: Vielleicht gibt es ja doch noch eine Lösung, mit der beide Seiten leben können. Jedenfalls wäre es Wien zu wünschen, immerhin befinden wir uns im weltweiten Ranking der lebenswertesten Städte seit Jahren im Spitzenfeld.
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