S45 und S80
Alle Parteien im Gemeinderat für S-Bahn Ring
Seltene Einigkeit im Gemeinderat: Vorortelinie und Verbindungsbahn sollen verknüpft werden.
HIETZING/PENZING. Wenn das Wort "Verbindungsbahn" fällt, erhitzen sich die Gemüter in Hietzing schlagartig. Doch die Wortkombination "Verbindungsbahn und Vorortelinie" besänftigt die Bezirkspolitik und lässt sie gemeinsam mit den anderen Parteien durch den Wiener Gemeinderat schnurren.
Vor wenigen Tagen konnten sich nämlich ebendort alle Parteien auf einen Antrag der ÖVP einigen. Der Inhalt: Die Verknüpfung der S-Bahn-Linien S45 (Vorortelinie) und S80 (Verbindungsbahn) soll mit den ÖBB nachverhandelt werden. Vom Handelskai über die Bezirke 19, 18, 17, 16, 14, 13 und 12 bis zum Hauptbahnhof im 10. Bezirk könnte man dann, wenn man will, in wenigen Minuten fahren. Erwünschter Nebeneffekt: Die bereits heillos überfüllte U6 würde durch den Zusammenschluss entlastet.
S-Bahn Ring: Plötzlich Einigkeit bei allen Parteien
Die Diskussion über diesen Zusammenschluss ist nicht neu. In den vergangenen Jahren haben sich immer wieder alle Parteien dafür starkgemacht. Auf einen gemeinsamen Nenner war man bisher nicht gekommen.
Warum sich ausgerechnet jetzt die Parteien im Gemeinderat auf einen gemeinsamen Antrag einigen konnten, hat möglicherweise mit dem Ausbau der Verbindungsbahn selbst zu tun. Es scheint immer klarer zu werden, dass sich an den Plänen der ÖBB zum Ausbau der Verbindungsbahn trotz der Proteste der FPÖ und der ÖVP nicht mehr viel ändern lassen wird. Die allgemeine Zustimmung zur Verknüpfung der beiden S-Bahnen könnte also ein Kompromiss sein, ein Erfolg für beide Seiten.
Einen Fahrplan gibt es auch schon: So sollen die ÖBB bis Mitte 2019 die Baudirektion mit dieser Agenda beauftragen. Danach folgen genaue Planungen und die Umweltverträglichkeitsprüfung. Für spätestens 2025 ist die Fertigstellung avisiert. Jetzt wird mit den ÖBB verhandelt: Für eine mögliche Umsetzung braucht es einen Auftrag bzw. einen Vertrag zwischen Wien und dem Verkehrsministerium. "Wir würden uns über eine Erweiterung des Auftrags zur Verbindungsbahn freuen. Das ist aber derzeit kein Projektbestandteil", so die ÖBB.
"Jahrhundertchance": Freude in Hietzing und Penzing
Hietzings Bezirkschefin Silke Kobald (ÖVP) bezeichnet die Verknüpfung als "Jahrhundertchance". Auch der Gemeinderat Jörg Neumayer (SPÖ) sieht die Pläne positiv. "So könnte man im 15-Minuten-Takt von Meidling nach Hütteldorf unterwegs sein", freut er sich. Penzings ÖVP-Obmann Wolfgang Gerstl begrüßt, dass es nun eine Chance auf den S-Bahn-Ring gibt. Und Günter Kasal von der Hietzinger FPÖ sieht freiheitliche Forderungen berücksichtigt. Die Neos und die Grünen sehen den Schritt positiv. Allerdings dürfe man auf kurzfristig umsetzbare Verbesserungen bei der Schnellbahn nicht vergessen, so Kilian Stark von den Penzinger Grünen.
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