Unverträglichkeiten
„Das vertrag ich nicht“: Atemtest schafft Klarheit
Leidet man häufig unter Bauchschmerzen oder Durchfall, hegt man schnell den Verdacht einer Nahrungsmittelunverträglichkeit. Viele stellen ihre Ernährung ohne ärztliche Abklärung um. H2-Atemtests schaffen hier Klarheit.
OÖ. Das Angebot von diätetischen Produkten in Supermärkten ist in den vergangenen Jahren enorm gestiegen, Produzenten schaffen vermehrt Angebote für Menschen mit Nahrungsmittelunverträglichkeiten. „Einerseits ist diese Entwicklung positiv, da es Produkte für betroffene Patienten gibt, andererseits verunsichert dies auch Menschen, die eigentlich gar keine Unverträglichkeit haben. Viele Patienten halten eine strenge Diät ein, die nicht erforderlich ist. Durch einen einfachen Test wäre relativ schnell eine Abklärung möglich“, erklärt Carina Hofer, Diätologin am Ordensklinikum Linz.
Das sind die Symptome
Bei einer Nahrungsmittelunverträglichkeit kann der Dünndarm meist eine gewisse Substanz nicht zerlegen, resorbieren oder weiterverarbeiten. Der jeweilige Zucker wird dann teilweise unverarbeitet in den Dickdarm weitertransportiert, wodurch es zu Beschwerden wie Blähungen, Durchfall oder Bauchschmerzen kommt. „Diesen Symptomen können aber auch andere Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes zugrunde liegen, wie etwa das Reizdarm-Syndrom oder chronische Darmerkrankungen. Darum ist eine Abklärung unbedingt notwendig“, sagt die Expertin.
Atemtests weisen Unverträglichkeiten nach
Mittels H2-Atemtests lassen sich Unverträglichkeiten von Laktose, Fruktose und Sorbit feststellen. „Wir weisen Unverträglichkeiten mit speziellen Atemtests nach. Der Patient trinkt eine Wasserlösung mit der Substanz, die er eventuell nicht verträgt. Davor und in bestimmten Abständen werden dann Atemluftproben genommen. Kann der Darm zum Beispiel die Laktose nicht zerlegen, steigt der Wasserstoff-Gehalt in der Atemluft. Dies deutet dann auf eine mögliche Nahrungsmittelunverträglichkeit - in diesem Fall von Milchzucker hin“, erklärt Hofer den Vorgang. Wird tatsächlich die Unverträglichkeit eines bestimmten Stoffes festgestellt, sollte man auf keinen Fall die Ernährung auf eigene Faust umstellen. „Bleiben wir beim Beispiel der Laktoseintoleranz: Hier reicht es für Betroffene nicht, einfach die Milchprodukte wegzulassen, man muss auch auf die ‚versteckte Laktose‘ achten. Milchpulver, das beispielsweise Bestandteil einer Vielzahl an Fertigprodukten ist, enthält auch Laktose. Die Ernährungsumstellung bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten sollte daher immer in Begleitung einer Diätologin geschehen“, rät die Expertin.
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