„Afrika ist meine Heimat“

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ARBING. Sie ging mit Todeskandidaten den letzten Weg, betreute AIDS-Waisen und unheilbar Kranke. Seit 1970 ist sie mit kurzen Unterbrechungen in verschiedenen Ländern des afrikanischen Kontinents im Einsatz. Am 1. Oktober wird ihr die Verdienstmedaille des Landes Oberösterreich verliehen. Die Rede ist von Aloisia Baumgartner, die mit 18 Jahren zu Schwester Heidi wurde.

Ewige Gelübde in London
„Ich habe damals überlegt, was ich mit meinem Leben anfangen soll. Heirat, Kinder, am Hof leben war mir zu eintönig. Dann habe ich eine Schwester der Franziskanerinnen Missionarinnen Mariens kennengelernt und bin in den Orden eingetreten“, erinnert sich die 72-Jährige. Nach einer Ausbildung zur Kindergärtnerin in Wien verbrachte Heidi gemeinsam mit Schwestern aus Pakistan und Indien zwei Jahre in England, wo sie auch die Ewigen Gelübde ablegte. Zehn Jahre verbrachte die Arbingerin im heute von Ebola gebeutelten Liberia. „Ich war Aufseherin in einem Kindergarten. 200 Mädchen in zwei Klassen. Vom Fenster aus konnte man in den Gefängnisgarten sehen. Bei der Messe habe ich Todeskandidaten kennen gelernt. Ich habe sie vorbereitet auf die Hinrichtung, der sie dann ohne Furcht entgegen gingen.“ Nach dem Regierungssturz 1980 – „Wir wurden um vier Uhr früh durch Maschinengewehrfeuer geweckt“ – landete die Ordensfrau nach Stationen in Frankreich und Rom wieder in Afrika, in Johannesburg und dann in Kamhlushwa nahe der Grenze zu Mosambik. Waren anfangs noch Apartheid und Kriegflüchtlinge aus Mosambik die größten Probleme, tauchte bald ein neues auf: AIDS.

Ganze Generation stirbt
„Jeder Dritte dort hat AIDS. Eine ganze Generation stirbt aus, nur die Alten und die Kinder bleiben übrig. Die Kranken haben wir im Hospiz gepflegt, denn ins Spital dürfen nur jene, die gesund werden können.“ Auch heute sei AIDS noch immer ein Riesenproblem, trotz moderner Medikamente. „Die Kranken nehmen oft die Medikamente nicht, verleugnen die Krankheit lange. Viele hängen dem Irrglauben an, dass AIDS durch die Vergewaltigung von Kindern oder sogar Babys geheilt werden kann.“ Gruppen von Waisen schließen sich zu „kindergeführten Haushalten“ zusammen. „Wir haben ihnen Essen gebracht, geschaut, dass sie in die Schule gehen. Einige sind Lehrer geworden, andere studieren, sind im Finanzbereich. Ich bin stolz auf sie alle“, so Schwester Heidi, die bis Dezember in Österreich ist, bevor sie ihre Arbeit in Umzinto fortsetzt. In Pension gehen will sie nicht: „Einmal Afrika, immer Afrika. Es gibt dort so viel Elend, aber die Menschen haben so viel Lebensfreude. Das Land lässt einen nicht los. Es ist meine Heimat geworden.“

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