Christbaumanzucht
Der Christbaum vom Nahversorger im Bezirk Perg

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In Österreich werden jedes Jahr über 2,5 Millionen Christbäume aufgestellt, wovon ca. 90 % aus heimischem Anbau stammen. Unsere Christbäume sind aber mehr als nur Ausdruck der Besinnlichkeit. Sie sind ein Geschäft und erheblicher Wirtschaftsfaktor für den ländlichen Raum.

MAUTHAUSEN. Acht bis zwölf Jahre wächst ein Baum vom Samenkorn bis zum Zwei-Meter-Christbaum. In Baumschulen werden aus Samenkörnern Jungpflanzen, die dann nach drei bis vier Jahren pflanzfertig verkauft werden. Nach der Pflanzung beginnt die lange Phase der Aufzucht und Pflege in darauf spezialisierten bäuerlichen oder forstlichen Betrieben. Wie, schildern Brigitte und Josef Lanschützer, die in Mauthausen eine Christbaumaufzucht betreiben.

Nordmanntannen, Coloradotannen, Blaufichten

„Auf unseren Flächen werden im Familienbetrieb seit 1983 Christbäume kultiviert“, berichtet Josef Lanschützer. „Hauptsächlich Nordmanntannen, Coloradotannen und Blaufichten bilden den Bestand, der in intensiver Handarbeit durch die Familie kultiviert wird. Große Dürre oder zu viel Nässe können dabei die Ernte gefährden. Aber auch Schädlinge wie Wühlmäuse gilt es hintan zu halten“, ergänzt er. „Leider sind auch Vögel eine Gefahr, da sie kleine Zweige abknicken und damit den Setzling nachhaltig schädigen. Außer der jährlichen Düngung wird unser Bestand extensiv gepflegt. Chemischen Pflanzenschutz setzen wir nicht ein und müssen deshalb mit entstandenen Schäden leben.“ Die meiste Arbeit sei das Mähen mit dem Hochgrasmäher und der Sense. In Jungbeständen 5 – 7 mal, in älteren 3- 5 mal pro Jahr.  Erst, wenn alles gut gegangen ist, wird die Arbeit durch die Ernte der Bäume belohnt.


Wirtschaftsfaktor Christbaum

Jährlich werden mit Christbäumen österreichweit etwa 50 Millionen Euro erwirtschaftet. Der Anteil von Oberösterreich an diesem Markt beträgt etwa 16% mit rund 400.000 Bäumen. Durch diesen Einsatz werden, gerade für den ländlichen Raum, wichtige Arbeitsplätze geschaffen, wobei der Familienbetrieb, die häufigste Betriebsform, die Mitarbeit vieler erfordert.
Das Bewusstsein für den heimischen Baum steigt. Importe sind in den letzten Jahren rückläufig und liegen österreichweit derzeit bei 10%. Heimische Bäume sind am Mascherl "Ein Baum aus der Heimat" zu erkennen. Einer Kennzeichnung, die Frische, Nähe und Versorgungssicherheit garantieren soll.

Baum selber aussuchen, vor Weihnachten abholen

Gehandelt werden Christbäume im stationären Handel, einschließlich der Baumärkte, im Onlinehandel und von Direktvermarktern wie Familie Lanschützer. „Unsere Bäume gehen direkt an die Kunden“ erklärt Josef Lanschützer. „Auf unserem Feld sucht sich jeder Kunde seinen Baum aus, markiert ihn mit einem Namensschild und holt ihn sich bis spätestens 21. Dezember ab. Der ausgewählte Baum wird von uns in Anwesenheit des Käufers geschnitten und in ein Netz verpackt. Große und damit schwerer zu verkaufende Bäume ab 3 m Länge werden gerne von Firmen gekauft und von uns dann geliefert.“


Der "Öko"-Christbaum

Oft wird bei Christbäumen der ökologische Fußabdruck (Anzucht, Ernte, einmaliger Gebrauch, Wegwerfen) bemängelt. Aber stimmt das so?  Untersuchungen belegen eine positive Ökobilanz für Christbäume. Auf einem Hektar Anbaufläche werden während einer 10-jährigen Anzucht bis 143 Tonnen CO2 verbraucht und bis zu 105 Tonnen Sauerstoff produziert. Außerdem bieten die Anbauflächen einer Vielfalt an Kleinlebewesen, seltenen Vögeln und Pflanzenarten einen Lebensraum. Einen zertifizierten "Bio-Christbaum" gibt es nicht, obwohl im Handel oft so angeboten. Ein solches Zertifikat erscheint in Fachkreisen als nicht sinnvoll, da viele Anbaubetriebe in Bio- Qualität produzieren, ohne dafür ausdrücklich zertifiziert zu sein.

Sinnvolle Restverwertung

Schon bald nach Weihnachten ereilt alle natürlich gewachsenen Christbäume das gleiche Schicksal. Sie werden zu Brennstoff oder Biomüll und sind dann ein letztes Mal von Nutzen. Nicht so künstliche Christbäume, die laut einer GFK-Umfrage in ca. 12% der 3,8 Millionen Haushalte aufgestellt werden. Diese landen am Ende ihres Lebens im Restmüll.
Verbringen Sie und Ihre Lieben ein geruhsames Weihnachtsfest unter Ihrem festlich erstrahlenden Christbaum aus Oberösterreich, vielleicht mit Nat King Coles ungewöhnlicher Version von „O Tannenbaum“.

Verkaufsstandorte der Christbaumbauern unter weihnachtsbaum.at

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Bei Familie Lanschützer in Mauthausen kann man sich einen Christbaum aussuchen und dann bis 21. Dezember abholen. | Foto: Fam. Lanschützer & Hans R. Scholl
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