Spannendes neues Buch zur Summerauerbahn
Eine Mühlviertler Eisenbahn und ihre beiden größten Fans

Erstes gemeinsames Buchprojekt: Markus Müller und Niklas Bisenberger haben natürlich auch den bald nicht mehr existierenden alten Bahnhof Lungitz auf ihrer Reise entlang der Summerauerbahn dokumentiert. | Foto: Eckhart Herbe
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  • Erstes gemeinsames Buchprojekt: Markus Müller und Niklas Bisenberger haben natürlich auch den bald nicht mehr existierenden alten Bahnhof Lungitz auf ihrer Reise entlang der Summerauerbahn dokumentiert.
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Vor fast 200 Jahren ging mit der weltberühmte Pferdebahn die erste Eisenbahnstrecke Kontinentaleuropas von Linz nach Budweis in Betrieb.  50 Jahre später, 1871, fuhren nahe Summerau die ersten Dampfloks im Mühlviertel auf der Nachfolgerstrecke von Budweis nach Linz und St. Valentin.  Anlass genug für zwei  begeisterte Eisenbahnenthusiasten aus St. Georgen/Gusen und Meggenhofen, der Summerauerbahn zum anstehenden 150-jährigen Jubiläum eine umfangreiche Biografie zu widmen.
ST.GEORGEN/GUSEN, MEGGENHOFEN, MÜHLVIERTEL. Eigentlich sind es vier Bahnen, denen Markus Müller und Niklas Bisenberger in penibel recherchierten Texten und mit hunderten, vielfach zum ersten Mal publizierten Fotos ihre Referenz erweisen. "Die  Pferdeeisenbahn wurde ab 1825 anfangs von Franz Anton Ritter von Gerstner nach Studien in England großzügig geplant und ausgeführt. Als die Baukosten aus dem Ruder liefen, trafen die Aktionäre eine aus heutiger Sicht fatale Fehlentscheidung. Matthias von Schönerer, einer von Gerstners Mitarbeitern, übernahm das Projekt. Seine vor allem im Mühlviertler Teil erbaute, kostengünstigere Strecke wies viel engere Radien und starke Steigungen auf. Das machte eine Umstellung auf Lokomotivbetrieb der nur wenige Jahrzehnte später schon unrentabel gewordenen Pferdebahn unmöglich. Hier war ein kompletter Neubau nötig, während Gerstners Trassenabschnitte nach Umspurung oft weitergenutzt werden konnten", erzählen die Autoren aus der Anfangszeit. Sie haben die Pferdeeisenbahn und ihrer Nachfolgerin, der Summerauerstrecke, samt dem heute nicht mehr existierenden Teil von Gaisbach nach Mauthausen und der Schleppbahn vom Bahnhof St. Georgen zum KZ Gusen und in die Stollenanlage Bergkristall nun erstmals in einem Buch vereint.

Autorenduo auf Spurensuche

Dem Meggenhofener Markus Müller (39), der als technischer Angestellter in einem großen Grieskirchner Maschinenbauunternehmen arbeitet, liegt als Eisenbahnersohn die Faszination für Züge und Schienen in den Genen.  Schon als Elfjähriger hatte er begonnen, die Relikte der legendären, bis 1957 bestehenden Salzkammergut-Lokalbahn zu dokumentieren. Und als Teenager folgte er 1997 erstmals im Mühlviertel den Spuren der 1956 eingestellten Stecke Mauthausen-Gaisbach. Er ist außerdem Gründungsmitglied des von Eisenbahnenthusiasten mit viel Herzblut betriebenen kleinen Verlags Railway-Media-Group (RMG-Verlag), der sich in Büchern und auf DVD's ganz der Welt von Loks und und Schienen widmet.
Bei seinem St. Georgener Autorenkollegen Niklas Bisenberger (41) war es der als Verschieber in der Voest werkende Großvater, welcher das Saatkorn für seinen "eisenbahnnarrischen" Enkel legte, dessen "Hausbahn" die Strecke Linz-Summerau  war und der die stummen Relikte der KZ-Schleppbahn nach Gusen gut kannte. Niklas besaß natürlich auch eine Modelleisenbahn und heuerte nach dem Studium als kaufmännischer Angestellter  in einem Wiener Bahnbau- bzw. Verkehrsunternehmen an.

Erste Doku auch vergessener Streckenteile

Als sich die Wege der beiden Hobbyhistoriker kreuzten, war beiden schnell klar, dass die Summerauerbahn, über die bisher nur ein mehr als 40 Jahre altes Büchlein in Schwarzweiß existiert, zum anstehenden 150-Jahr Jubiläum eine ausführliche Dokumentation verdient.  Auf eigene Kosten und in unzähligen Freizeitstunden bereisten die beiden aktuelle und historische Schauplätze, fotografierten Züge und Strecke, besuchten Sammler historischer Eisenbahnbilder, recherchierten und ordneten geschichtliche Daten.
Die gezeigten Bahnhöfe aus der k. u. k. Zeit, mächtige Dampfrösser, urige Diesellokomotiven und  elektrische Triebfahrzeuge aus fast 90 Jahren sind neben prächtigen Landschaftsaufnahmen der Strecke Leckerbissen für jeden Eisenbahnfreak und Geschichtsinteressierten. Erstmals wird auch der 1956 eingestellte Abschnitt von  Gaisbach nach Mauthausen ausführlich vorgestellt. Markus Müller folgte der knapp 15km langen Trasse, auf der bizarre Fahrzeuge wie der "Dorftrottel" verkehrten, zu Fuß und verband aktuelles mit historischem Fotomaterial. Ebenso einzigartige Bilder, darunter das einzige bekannte Foto einer Dampftramway-Lok der in St. Georgen abzweigenden Schleppbahn zum KZ Gusen hat Niklas Bisenberger zusammengetragen.

Bezugsinfos zum Buch "Die Summerauerbahn"

Die 175 Seiten dicke Biografie "Die Summerauerbahn" von Niklas Bisenberger und Markus Müller  (ISBN 978-3-902894-82-3) ist im RMG-Verlag erschienen und im Buchhandel oder unter direkt unter bestellung-rmg@aon.at zum Preis von € 40,- erhältlich. Eine ausführliche Leseprobe finden Sie hier.
Ein Geschenktipp für Eisenbahnliebhaber ist außerdem der von den gleichen Autoren in limitierter Auflage von nur 200 Stück erschienene,  A3-Kalender 2022 "Die Summerauerbahn" , um € 18,- bei den gleichen Quellen beziehbar.

Beiträge der Bezirksrundschau zum Thema:

Zum aufgelassenen Streckenteil "Mauthausen-Gaisbach" der Summerauerbahn und zur Schleppbahn ins KZ-Gusen hat der Autor dieses Beitrags in der Bezirksrundschau kürzlich zwei Beiträge verfasst:

Ebenfalls eine vergessene Eisenbahn im Bezirk Perg beschreibt der Beitrag

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