Linzer Straße
Neues Einkaufszentrum in Perg geplant
Einleitung des Umwidmungsverfahrens mit knapper Mehrheit beschlossen – laut VP "Benefit für Innenstadt".
PERG. Die HWG Immobilien GmbH der Hochreiter-Gruppe plant auf dem Gelände des ehemaligen Manner-Werks ein Einkaufszentrum. 2016 hatte der Fleischverarbeiter aus Bad Leonfelden den Standort übernommen, die Tochterfirma Yummhy produziert hier Snacks. Vor diesem Werk soll das Fachmarktzentrum entstehen.
Im Konzept ist ein Bau mit Tiefgarage und zwei Etagen vorgesehen. Im Erdgeschoß sollen Geschäfte, ein Restaurant sowie ein Lebensmittelmarkt Platz finden. Eine Fläche von etwa 4.500 Quadratmetern ist als Verkaufsfläche angedacht. Im Obergeschoß könnten ein Kino, eine Freizeitanlage, etwa für Bowling und Indoor Golf, und ein Ärztezentrum kommen.
Knappe Mehrheit für Antrag
Im Gemeinderat wurde am 14. Juli mit knapper Mehrheit für die Änderung des Flächenwidmungsplanes von Betriebsbaugebiet auf gemischtes Baugebiet gestimmt. Die ÖVP (19 Stimmen) sprach sich dafür aus. FPÖ, SPÖ und Grüne votierten dagegen (17 Stimmen), es gab eine Enthaltung (SPÖ).
Gemeinderat Michael Harrucksteiner (SP) hatte zuvor einen Gegenantrag eingebracht, den Tagesordnungspunkt abzusetzen. Er sprach sich für weitere Beratungen im Raumplanungs-Ausschuss und eine Branchenmix-Studie aus.
Bedarf wird hinterfragt
Ähnlich sah es Gemeinderat Franz Baumann (Grüne): "Es ist an der Zeit, innezuhalten und nicht gleich die nächste Widmung zu machen. Es gibt viele Baulandreserven im Betriebsbaugebiet. Vor der Einleitung des Verfahrens hätten eine Grundlagen-Forschung und eine Interessensabwägung vorgenommen werden müssen." Er fragt sich, ob Perg so viele Verkaufsflächen brauche. Sein Parteikollege Johannes Oppitz sagte: "Ich sehe keine Stärkung des Zentrums, für uns ist das nicht im Stadtzentrum." Die Grünen befürchten Probleme für die Perger Nahversorger, die durch Corona schon getroffen sind.
Auch für Gemeinderat David Lindinger (FP) tun sich offene Fragen auf. Man wisse nicht, wie sich die aktuelle Ausbauoffensive mehrerer Supermärkte auf die Nachfrage auswirke. Hinzu komme der Trend zum Online-Handel. Neue Freizeitangebote wie Kino und Bowling wären okay. Je nach Angebot befürchtet er aber eine Konkurrenz für Innenstadt-Kaufleute. Gefordert wird von Grünen und FP vorab eine Verkehrslösung. Antwort der VP: Zuerst ist das Verfahren einzuleiten.
Warum VP dafür stimmte
"Worum es geht: Wir wollen seit 20 Jahren im Stadtzentrum ein Einkaufszentrum", sagte Bürgermeister Anton Froschauer (VP). "Analysen haben ergeben, dass der Bedarf vorhanden ist. Die Handelslandschaft verträgt eine Belebung." Er spricht von einem "Benefit für die Innenstadt durch Frequenz- und Kundensteigerung." Mit den dortigen Kaufleuten gebe es einen Gesprächstermin. Froschauer: "Wir sind nicht im Wettbewerb 'Perg gegen Perg'. Der Ursprung geht von Filialisten aus. Sonst wird in einer anderen Gemeinde gebaut. Abschottung hilft uns nicht weiter." Für die Anzahl der Verkaufsflächen sei nicht die Einwohnerzahl von Perg, sondern das große Einzugsgebiet entscheidend.
Ball liegt nun beim Land
Wie es nun weitergeht? "Handelsflächen dieser Größenordnung werden vom Land genehmigt oder untersagt. Die Stellungnahme der Gemeinde ist ein ganz wesentlicher Faktor. Das Projekt fällt in die Raumordnung neu, das bedeutet eine entsprechende Verdichtung", so Froschauer. Bei einem Erstgespräch mit dem Land hätte es "sehr zustimmende Signale" gegeben.
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