Sonntag in Kappadokien – auf den Spuren des Apostels Paulus – 5. Tag
In der Türkei leben 51 Volksgruppen, wobei die Türken die Mehrheit von über 70% bilden. Aber dennoch ist dieses große Land ein Vielvölkerstaat mit Problemen, aber auch dem Reichtum der verschiedenen Ethnien. Es ist ja nicht unbekannt, dass die Probleme der Kurden, Armenier und anderer Gruppen bis heute nicht gelöst sind. Aber man bedenke, weil lange es in Österreich bzw. Kärnten gedauert hat, bis zweisprachige Ortstafeln dort stehen, wo sie sollen.
Der Reichtum der Volksgruppen zeigt sich in der Türkei aber besonders in der Kunst, wie z. B. in den geknüpften Teppichen. Fast jedes Dorf hat sein eigenes Muster. Heute hat man uns eine Teppichknüpferei gezeigt, jedes Stück entstanden durch Frauenarbeit. Mir haben besonders die armenischen Muster gefallen, farbenfroh und nach alten Vorlagen geknüpft.
Nach dem Ersten Weltkrieg gab es in der Türkei einen sogenannten „Bevölkerungsaustausch“. Christliche Griechen wurden aus ihren Dörfern vertrieben, in ihre Häuser zogen islamische Türken ein. Diese hatten vorher in Griechenland gelebt und waren dort vertrieben worden und konnten auch kein Türkisch. Diese ehemals griechischen Dörfer kann man heute besuchen und die typische Architektur bewundern. Ich hatte heute nicht den Eindruck, dass unser Reiseleiter auf diese Vergangenheit besonders stolz war.
Diese griechische Geschichte führt uns aber in die Zeit des Paulus, seit der die Menschen hier gelebt haben. Paulus begegnete hier Griechen, sprach griechisch und kannte die griechische Lebensart. Er predigte nicht nur hier Griechen, sondern auch in seinen anderen Gemeinden in der Region. Hier empfehle ich die Lektüre der Paulusbriefe, die sich auf diese Menschen beziehen; man kann ja den Römerbrief überspringen!
Wenn mich nun jemand fragt, wo ich denn heute zur Messe gegangen bin, dann muss ich sagen, dazu hatte ich keine Gelegenheit. Ich habe aber nicht nur den Gottesdienst nicht besucht, sondern „schwänze“ auch den Folkloreabend mit den Volkstänzen der verschiedenen Volksgruppen aus den Regionen. Damit „versäume“ ich auch die Schwerttänzer, die Bauchtänzerin und den inkludierten unbegrenzten Genuss der Alkoholika.
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