Langenstein
Versuchte Entführung: Posting verbreitet Angst bei Eltern
Aufregung bei Eltern in Langenstein und Umgebung: Vorige Woche soll ein Mädchen auf dem Schulweg fast entführt worden sein, liest man in einem Posting auf Facebook. Die Polizei ermittelt, betont aber auch, dass sich "keiner fürchten braucht".
LANGENSTEIN. Mehr als 500 Mal wurde auf Facebook bereits die Meldung geteilt, dass ein Mädchen auf dem Schulweg in Langenstein beinahe entführt worden war. "Sie konnte mit schweren Wunden fliehen", steht in dem Posting. Wer den Täter fotografiert, bekomme 3.000 Euro als Belohnung, schreibt offenbar der große Bruder des Opfers. Der Täter sei mit einem weißen Bus unterwegs gewesen, lautet die wenig konkrete Beschreibung.
Mädchen trägt keine "schweren Wunden"
Derartige Texte kursieren öfters in sozialen Medien. Nicht immer beruhen sie auf Tatsachen, manchmal wird ein sogenannter "Hoax", also eine Falschmeldung, auch bewusst ins Internet gestellt. Der aktuelle Fall in Langenstein wurde allerdings direkt vom Opfer bei der Polizei angezeigt. Hundertprozentig wahr ist das Facebook-Posting trotzdem nicht. "Es ist relativ reißerisch aufbereitet", sagt Bezirks-Polizeikommandant Florian Engler auf Nachfrage der BezirksRundschau. Falsch sei auf jeden Fall, dass das Mädchen "schwere Wunden" erlitten hat. Die 13-Jährige ist laut Engler gar nicht verletzt worden.
Zwei Männer in weißem Kastenwagen
Die Schülerin und ihre Familie hatten den Vorfall gleich bei der Polizeiinspektion St. Georgen an der Gusen angezeigt. Die 13-Jährige schilderte, dass sie am Dienstag, 5. Oktober, um 8.10 Uhr in einer unterrichtsfreien Stunde am Weg zur Schule zwei Männern in einem weißen Kastenwagen begegnet sei. Der Beifahrer habe die Jugendliche am Handgelenk gepackt, sie habe sich losreißen können.
Polizei verstärkt vor Ort unterwegs
Die Polizei suchte in der Umgebung nach Hinweisen, fand aber keine Spuren oder Zeugen, die etwas gesehen haben könnten. "Wir sind nichtsdestotrotz verstärkt unterwegs und haben diesen Bereich im Fokus." Dass bei Eltern in der Region um Langenstein nun Unruhe herrscht, sei nachvollziehbar. "Aus meiner Sicht kann man aber beruhigt zur Schule gehen", so Engler. "Die Polizei ermittelt, es braucht sich keiner fürchten."
Hinweise an die Polizei
Über das reißerische Posting vom Fall in Langenstein ist die Polizei nicht erfreut. "Das bringt weder der Familie noch dem Opfer etwas, erzeugt mehr Unruhe und trägt nicht zum Sicherheitsgefühl bei", sagt Florian Engler. Auch den Aufruf zur Foto-Jagd auf weiße Lieferwägen hält er nicht für den richtigen Weg. "Ich bin grundsätzlich der Meinung, dass man der Polizei die Ermittlungsarbeit überlassen sollte." Wer zu dem aktuellen Vorfall in Langenstein Hinweise oder Beobachtungen beisteuern kann, meldet dies am besten der Polizeiinspektion St. Georgen an der Gusen unter 05/133 432 7100.
So können sich Kinder schützen
"Eine Entführung kommt extrem selten vor", sagt der Polizeikommandant. Immer wieder melden aber Eltern, dass ihre Kinder von Fremden angesprochen wurden. Die Polizei nimmt diese Hinweise ernst und geht ihnen nach. Einige der Ansprachen klären sich zum Glück als Missverständnis auf. Wenn etwas passiert, sollen Betroffene 133 wählen oder sich bei der nächsten Polizeiinspektion melden. Wichtig ist, Schulkindern rechtzeitig zu erklären, dass sie nicht bei Fremden ins Auto steigen dürfen. "Bei Gefahr sollten Kinder Passanten auf sich aufmerksam machen", rät Engler. Mehr Sicherheit ist auch gegeben, wenn Kinder in Gruppen zur Schule oder zur Bushaltestelle gehen.
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