"Zufrieden, wenn sie essen und trinken"
Eddie Kroll, Initiator der Kenia-Hilfe "Schilling für Shilling", im Interview über das Projekt.
ST. GEORGEN/GUSEN. Eddie Kroll hat nach einem schweren Bootsunfall im Jänner 2006 den Verein "Schilling für Shilling" gegründet. Weil er in letzter Minute von einem kenianischen Taucherboot gerettet wurde, gibt er den Menschen in Kenia etwas zurück. Der Verein sammelt spenden, um einen Brunnen zur Trinkwasserversorgung für 15.000 Menschen erhalten und ein Schweizer Krankenhaus in Kasambara unterstützen zu können.
BezirksRundschau: Woher nehmen Sie die Motivation für Ihr unermüdliches Engagement?
Kroll: Ich bin genauso überzeugt davon, wie am Anfang. Wenngleich es sehr mühsam ist, die Menschen immer wieder aufs Neue zu motivieren. Meine Motivation nehme ich immer wieder von dem, was wir bereits erreicht haben und wir ständig auf die Beine stellen.
Was haben Sie in Kenia gelernt?
Wenn ich in Kenia bin, lerne ich immer wieder was wirklich wichtig ist im Leben: Bescheidenheit, Zusammenhalt, Dankbarkeit, Gemeinschaft, die Familie. Es ist nicht wichtig, Markenklamotten, protzige Autos oder die teuersten Handys zu haben. Die Menschen sind zufrieden und glücklich, wenn sie am nächsten Tag etwas zu essen und trinken haben. Das motiviert mich.
Was waren die Höhepunkte im Jahr 2012?
Im Frühjahr haben wir über 3000 gebrauchte Brillen gesammelt und in unser Partnerspital nach Kenia geschickt. Hauptaugenmerk ist die laufende Kostenübernahme der Wasseranlage. Wir haben dort Arbeitsplätze geschaffen. Für mich ist jede Präsentation, jede Aktivität ein Höhepunkt. Die Gewissheit zu haben, dass es Menschen gibt, die mithelfen unsere Wasseranlage am Leben zu halten.
Für 2013 haben Sie sich etwas Besonderes einfallen lassen?
Ich habe das Glück, viele Freunde aus der Schlager- und Volksmusikbranche zu haben, die mich unterstützten. Heuer gibt es daher an vier Sonntagen im Casino Linz Schlagerabende mit Stars der Volksmusik. Der Gesamterlös geht zu 100 Prozent nach Kenia.
In Kasambra herrschen zurzeit Unruhen. Ist das Projekt gefährdet?
Es ist immer dasselbe, wenn Wahlen bevorstehen. Die Korruption der Politiker, die Unzufriedenheit der Bevölkerung gleichen einem Pulverfass. Aber Gott sei Dank war unsere Wasseranlage und das Rhein Valley Hospital noch nie ernsthaft in Gefahr. Die Wasseranlage läuft hervorragend und versorgt dank "Schilling für Shilling" über 15.000 Menschen mit Trinkwasser.
Im Jänner 2014 geht es wieder nach Kenia?
Ja ich organisiere eine Gruppenreise, möchte mit tausenden Kindern, mit den dankbaren Menschen feiern. Die Mitreisenden können persönliche Geschenke verteilen. Darauf freue ich mich wahnsinnig. Wer Interesse hat mitzufliegen, kann sich bei mir melden und sich ein Bild von der Lage vor Ort machen.
Wie geht es den Schweizer Partnern, dem Rhein Valley Hospital?
Das Rhein Valley läuft ausgezeichnet.Ohne den Schweizer Partner wäre auch unser Projekt nicht möglich gewesen.Ich werde mich hüten, in ein fragwürdiges Projekt unsere Spenden zu riskieren. Unsere Wasseranlage und das Rhein Valley Hospital sind sichere Projekte, die es zu erhalten gilt. Da kommen die Spendengelder auch an.
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