Kasperlstreik in der Sozialwirtschaft
Da streikerln sich die Leut herum - am End hat kaner nix
Da streikerln sich die Leut herum – am End hat kaner nix (nach Ferdinand Raimund, Hobellied)
Alle Jahre wieder – Demos und Streik in der Sozialwirtschaft. Doch Streik heißt hier nicht Arbeiter gegen Unternehmer. Denn die Chefs der diversen Heim-, Volks-, Lebens- und anderen Hilfen putzen sich leicht ab, die Zahler sitzen in Politik und Verwaltung. Die obersten Sozialwirtgschaftler schlagen sich doch nicht etwa auf die Seite ihrer Klientel und ihres Personals! Sie vermeiden lieber Konflikte mit der öffentlichen Hand, indem sie unbedankte langgediente kritische oder ausgebrannte Mitarbeitende in die Arbeitslosigkeit und Frühpension entsorgen zugunsten der jungen unverbrauchten, denen sie für die immer weiter überbordende Aufgabenfülle nur die Hälfte bezahlen müssen. Die Landes- und Bezirkshauptleute beklagen, dass reihenweise ganze Abteilungen in Pflegeheimen aus Personalmangel leer stehen. Verbessern sie deren Arbeitsbedingungen? Mitnichten! Kritische Töne im Sozialhilfeverband sind unerwünscht, und dann findet sich wie etwa in Perg schon mal ein Trick, um so jemand loszuwerden. Und die Gewerk-gschaftler? Sie lassen ein bisserl kasperlstreiken. Heute nur kaltes Essen im Heim – was für ein Arbeitskampf! Die Faschingsfeier machma eh. Wenn alle die Schwänze einziehen – kein Wunder dass von Jahr zu Jahr nix weitergeht. Bis eines Tages nicht nur der Fasching entfällt, sondern auch Pflege und Essen, weil niemand mehr zu diesen Bedingungen diesen Job zu leisten bereit ist. Dann können wir uns statt dem Pflegeheim die Kugel geben. Ich, aber auch die Sozialwirtschafter samt Oberbeamten – das Schicksal setzt den Hobel an und hobelt alle gleich.
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