Wenn sich der Bürgermeister für Barrierefreiheit quält
GREIN. Walter Edtbauer, Leiter der Lebenshilfe-Tagesheimstätte Grein, öffnet den Transporter, schiebt einen Rollstuhl heraus und fordert Bürgermeister Manfred Michlmayr auf sich hineinzusetzen. Vertreter der Bürgerliste, Volkspartei, Sozialdemokraten und Gemeindebedienstete haben sich versammelt und begleiten den Bürgermeister bei dem ihm gestellten Aufgaben. Mit dabei auch die Pflegemutter Elfriede Brandstätter mit einem Kleinkind im Kinderwagen. Auch sie soll die Stadt auf Kinderwagen-Tauglichkeit untersuchen. „Als familienfreundliche Gemeinde haben wir uns Ziele gesteckt. Es ist allen Fraktionen ein großes Anliegen, Grein barrierefrei zu gestalten“, informiert Familien-Ausschuss Obfrau Ingrid Michlmayr.
Die erste Hürde
Schon die erste Hürde für den Bürgermeister ist der Eingang beim barrierefreien Stadtamt. Sie geht zu schwer auf. Ein elektrischer Türöffner ist angedacht. Das Behinderten-WC soll auf Anregung von Edtbauer mit einem „Euro-Schlüssel“, den viele Behinderte besitzen, ausgestattet werden. Über die Rathausgasse schafft man es mit einem normalen Rollstuhl überhaupt nicht. Man kippt um. Über die Kreuzner Straße sind Gehsteigkanten ein unüberwindbares Hindernis. Überdies macht eine Engstelle das Fahren für nicht Geübte unmöglich. Am Stadtplatz selber sind es wieder die Gehsteigkanten, die es einem Rollstuhlfahrer wieder unmöglich machen, weiter zu kommen. Auch der starke Regen machte eine weitere „Untersuchung“ für ein barrierefreies Grein unmöglich. Ende Mai wird die Aktion weitergeführt.
Bürgermeister Manfred Michlmayr: „Man kann es sich als ‚nicht behinderter Mensch‘ einfach nicht vorstellen, an welchen Kleinigkeiten Menschen mit Behinderungen scheitern. Was wir als Gemeinde machen können, müssen wir machen. Abschrägungen bei Gehsteigkannten sind unerlässlich.
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