Donaufestwochen: Hommage an Anton Heiller in Waldhausen

Waldhausen _ Heiller | Foto: Privat
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WALDHAUSEN. Am Sonntag, 31. Juli, um 11 Uhr findet im Rahmen der Donaufestwochen eine Matinee in der Stiftskirche Waldhausen statt. Zu hören sind Vokalwerke der Renaissance von Andrea und Giovanni Gabrieli, barocke Orgelmusik von Johann Sebastian Bach und Girolamo Frescobaldi sowie Orgel- und Vokalwerke von Anton Heiller und Johannes Kerschner.

Die Marktgemeinde Waldhausen im Strudengau und ihre barocke Stiftskirche haben im Leben und Wirken des berühmten Wiener Organisten und Komponisten Anton Heiller (1923–1979) einen besonderen Stellenwert. In den 1950er- und 1960er-Jahren verbrachte er hier mit seiner Familie regelmäßig den Sommerurlaub, spielte zu Mariä Himmelfahrt die Messe und gab anschließend an der von ihm besonders geliebten Orgel, die später nach ihm benannt wurde und an deren Restaurierung er auch beteiligt war (Einweihung: 12. August 1956), ein Konzert.

Das Vokalensemble 15.21, der Violonist Florian Wieninger und die Organistin Silva Manfrè nehmen diese besondere historische Konstellation zum Ausgangspunkt für eine Hommage an „Anton Heiller in Waldhausen“: Mit italienischer Vokalpolyphonie der Renaissance, Musik des Barocks, insbesondere von Johann Sebastian Bach – und Heillers Leidenschaft für die Neue Musik, die sich auch in einer Uraufführung des niederösterreichischen Komponisten Johannes Kerschner abbildet.
Dabei bespielen die Musikerinnen und Musiker den gesamten Kirchenraum mit einem eigens für das Konzert entwickelten Raumkonzept. Die Gäste erwartet eine eindrückliche Bühne der Alten Musik mit Kontrapunkten!

Ave Jesu, lux Serena | Anton Heiller in Waldhausen
Sonntag, 31. Juli 2016, 11 Uhr, Stiftskirche Waldhausen

Meisterwerke der Renaissance, von J. S. Bach, G. Frescobaldi und der Gegenwart – die Hommage an „Anton Heiller in Waldhausen“ bringt den gesamten Kirchenraum zum Klingen

Vokalensemble 15.21
Florian Wieninger, Violone ∙ Silva Manfrè, Orgel

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„Heut’ haben‘s ja an Weltuntergang improvisiert, Herr Professor“

Bernhard Heiller im Gespräch über die Zeit in und die Beziehung seines Vaters zu Waldhausen

Für den weltweit gefragten Organisten und Komponisten Anton Heiller war der sommerliche Urlaub in Waldhausen eine kurze Zeit intensiver Erholung: „Was mein Vater hier besonders geliebt hat, war die gute Luft“, erinnert sich sein Sohn Bernhard, der in den 1950er- und 1960er-Jahren als kleiner Bub mit in Waldhausen war. „Ich weiß noch, wie er die ausgedehnten Spaziergänge rund um die Stiftskirche und den Ort genossen hat, die gemähte Wiesen, das Heu … Damals war es auch wirklich ruhig. Wenn ein Auto gekommen ist, war das schon ein Ereignis. Es war sehr still und sehr friedlich.“

„Für mich war das eine wunderbare Sache“, erzählt Bernhard Heiller. „Unser Vater war die ganze Zeit weg, auch unterm Jahr. Um den 15. August kam er zu uns nach Waldhausen auf Besuch. Er war dort einfach der Professor Heiller, hat in der Früh ganz normal den Gottesdienst gespielt und am Abend ein Konzert. Das war für mich wirklich irrsinnig schön. Ich bin oft mit ihm bei der Orgel gewesen, habe eine Taste gehalten und er hat oben mit dem Schürhaken vom Pfarrhof die Zungen gestimmt.“ Nach den umjubelten Konzerten haben ihm die Leute draußen vor der Kirche gratuliert. „Dabei kam es zu einer für mich unvergesslichen Szene: Nach einem Konzert kam ein Bauer aus der Umgebung zu ihm und sagte: Herr Professor, jetzt habn‘s ja an Weltuntergang improvisiert.“ Das war seine überaus schätzenswerte Art, das auszudrücken, was auch mich berührt hat: eine zutiefst bewegende Improvisation. In Waldhausen hat man das Spiel meines Vater in einer ganz wunderbar einfachen Weise wertgeschätzt und gewusst: Das ist etwas Besonderes.“

Biographie

Anton Heiller, geboren am 15. September 1923 in Wien, war eine der kraft- und charaktervollsten Erscheinungen unter den österreichischen Komponisten. Vielseitig begabt und gebildet, übte er seit 1945 eine außerordentlich fruchtbare Lehrtätigkeit an der Wiener Musikakademie aus, an der er drei Jahre zuvor die Reifeprüfung für Orgel und Cembalo abgelegt hatte. 1946 überraschte er in Wien mit einem bravourösen Dirigentendebut. Auch als Organist von hoher Distinktion entfaltete er in der Praxis eine ungewöhnliche Aktivität, die sich über halb Europa erstreckte.
Heillers Musik – 7 Messen, eine große Anzahl von Motetten und Orgelkompositionen, auch andere Instrumentalwerke – ist undogmatisch, dem geistigen Konzept nach aber streng und konzessionslos. In der Härte des expressionistisch aufgespaltenen Klangs, in der Schärfe der thematischen Kontur, in der Intensität und Leuchtkraft ihrer Farben, in der Integrität der Form, prägt sich gleichwohl ein allseits verbindliches Schönheitsideal aus. Mehrere Kompositionen Heillers wurden mit Preisen ausgezeichnet. Seine Motetten werden dem Wesentlichsten zugerechnet, was in der Gattung seit ihrer großen Blütezeit hervorgebracht wurde. Heiller verstarb am 25. 3. 1979 in Wien.

Wann: 31.07.2016 ganztags Wo: Stiftskirche, Waldhausen im Strudengau auf Karte anzeigen
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