Bezirk Perg: Das Wetter wird immer extremer
Die Dürre macht vor allem Landwirten zu schaffen – Bezirk Perg gebietsweise stark betroffen.
BEZIRK PERG. Die anhaltende Trockenheit sorgte in den ersten Gemeinden Oberösterreichs bereits zu Problemen mit der Wasserversorgung. Auch wenn aus dem Bezirk aktuell keine Wasser-Engpässe gemeldet werden, bereitet das Extrem-Wetter Sorgen. Vor allem in der Landwirtschaft ist die Freude enden wollend.
Landwirtschaft leidet
"Grünland, Mais und Soja leiden stark. Es ist gebietsweise ein massives Problem", sagt Bezirksbauernkammer-Obfrau Rosemarie Ferstl. Kaum geregnet hat es in den vergangenen Wochen etwa in Naarn, Mitterkirchen und Perg. "Wir haben die Trockenheit jetzt das dritte Jahr in Folge. Der Bezirk Perg ist einer der am stärksten betroffenen Bezirke in Oberösterreich", so Ferstl. "Das Futter ist weniger, das Getreide früher zu dreschen", bestätigt Nationalrat Nikolaus Prinz, der selbst Landwirt ist. Salat- und Gemüsebauern – etwa in Naarn – müssen stark bewässern. Ein großes Problem ergebe sich in den Wäldern: "Wir hatten vergangenes Jahr große Schäden durch Stürme. Die Bestände sind jetzt licht und solche Trockenheit nicht gewohnt. Eine Kumulierung aus diesem Schadereignis im Vorjahr und der heurigen Dürre ergibt eine besondere Anfälligkeit für den Borkenkäfer", erklärt Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger. Eine Dürreversicherung gewinne immer mehr an Bedeutung. Hiegelsberger weiter: "Anscheinend verstärkt sich die Tendenz zu einer Frühsommertrockenheit. Diese hat enorme Auswirkungen auf das Gesamtpotenzial, da die Ertragsanlagen vieler Kulturen in dieser Zeit festgelegt werden. Daher ist die Trockenheit um diese Jahreszeit sehr dramatisch."
Wasser nicht knapp
Ende April war in Perg und Naarn das Wasser kurzzeitig knapp. Grund: Viele Menschen befüllten ihre Pools. "Derzeit gibt es bei uns keine Wasserknappheit", sagt Naarns Bürgermeister Gaisberger. Ähnlich sieht es Mauthausens Ortschef Thomas Punkenhofer: "Wir sind, was das Wasser anbelangt Selbstversorger und haben zurzeit noch überhaupt kein Problem." Trotzdem macht es Sinn, mit dem Wasser sparsam umzugehen.
Viel Sonne, wenig Regen: Zu diesen Ergebnissen kommt auch das Onlineportal Strudengauwetter anhand der Analyse an der Wetterstation in Pabneukirchen. So schien im Mai die Sonne um 23 Prozent mehr als im langjährigen Mittel. Im Gegensatz dazu regnete es um 39 Prozent weniger. Dieser Trend setzte sich Anfang Juni fort. "Betrachtet man die vergangenen Monate, dann war jeder Monat zu warm", sagt Peter Schuhbauer.
Nun ein Ende der Dürre
Die Wetterlage ergebe ein Muster: "Ein paar Tage trockenes, dann labiles Wetter und stellenweises Unwetter – das wiederholte sich schon vier Mal." Diese Großwetterlagen würden Trocken- oder Hochwasserlagen begünstigen. Die Langzeitvorhersagen von Blue Sky Wetter aus Attnang-Puchheim gehen für Juni bis August von einem um 1 bis 2 Grad zu warmen Sommer aus. "In den vergangenen zehn Wochen waren die Niederschläge in Oberösterreich nur etwa halb so viel wie sonst üblich", so die Wetter-Experten. Jetzt ist aber ein Ende der Dürre in Sicht.
Zur Sache
• Waldbrand-Gefahr: Die Bezirkshauptmannschaft Perg hat bereits am 8. Mai die Waldbrand-Verordnung für alle Gemeinden erlassen, die nach wie vor aufrecht ist. Somit ist in den Waldgebieten jegliches Anzünden von Feuer, einschließlich des Rauchens, in Waldgebieten, Waldrandnähe und dem Gefährdungsbereich des Waldes verboten. Ein Verstoß kann mit Geldstrafen von bis zu 7.270 Euro oder mit Freiheitsstrafe bis zu vier Wochen bestraft werden.
• Sonnwendfeuer: Besondere Vorsicht ist auch bei den bald stattfindenden Brauchtumsfeuern geboten. In einer Verordnung des Landeshauptmanns von 2017 wird auf Einhaltung von Sicherheitsvorkehrungen hingewiesen: Wie Löschhilfen bereithalten, bei starkem Wind oder Dürre kein Feuer entzünden, Brandwache einrichten, Maßnahmen treffen, um Feuer-Ausbreitung zu verhindern.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.