Amtsarzt für Perg: Verzweifelte Suche seit einem Jahr
Kein Amtsarzt: Zeckenschutzimpfung der BH Perg in Gemeinden kann nicht angeboten werden.
BEZIRK (mikö). Die Rückkehr der seit Juli 2016 karenzierten Amtsärztin sehnt man an der Bezirkshauptmannschaft (BH) Perg herbei. Die Suche nach einer Nachfolge blieb bis jetzt erfolglos. Und das, obwohl seit einem Jahr händeringend gesucht wird. "Der Ärztemangel spielt massiv hinein. Viele Ärzte möchten auch lieber im heilenden statt im behördlichen Bereich tätig sein", sagt Bezirkshauptmann Werner Kreisl. Dabei gebe es auch Vorteile wie geregelte Arbeitszeiten und keine Nacht- und Wochenenddienste. Der Arzt könnte trotz des Karenz-Postens später im Landesdienst bleiben und Voll- oder Teilzeit arbeiten. Das Gehalt wurde dem Schema im Spital angepasst.
Kernbereiche abdecken
Ein Amtsarzt ist zum Beispiel für die Beurteilung der Fahreignung in Führerscheinverfahren, der Dienstfähigkeit und für umweltmedizinische Gutachten zuständig. Die Kernaufgaben werden nun mit Vertretungen aus anderen Bezirken abgedeckt. Wer eine dringende behördliche Untersuchung benötigt, muss aber ausweichen. "Wir erhalten gute Unterstützung von anderen BHs und der Abteilung Gesundheit des Landes. Der ehemalige Amtsarzt ist mit fünf Stunden in der Woche eingesprungen", sagt Kreisl. Nicht möglich ist heuer aber die Zeckenschutzimpfung. Bisher wurde diese in vielen Perger Gemeinden angeboten. Für einige Orte gab es Impftage an der BH. "Eine Notmaßnahme, wir müssen leider Gottes vorübergehend verzichten", so Kreisl. Man müsse sich auf die Kernaufgaben konzentrieren. "Das Impfen können andere Ärzte und Stellen auch." 2018 soll es die Impfung wieder geben. Die Impftermine in Schulen werden natürlich eingehalten.
Trotzdem impfen gehen!
Trotzdem unbedingt impfen gehen – dieser Hinweis kommt von einem, der es wissen muss: "Besonders in der Perger Gegend liegen wir im Zecken-Risikogebiet", sagt der Naarner Johannes Neuhofer, der als Hautarzt in Linz tätig ist. "Wenn man sich mit dem FSME-Virus infiziert, ist die Gefahr groß, dass schwerste bleibende Schäden auftreten, die ein Leben lang zu einer Behinderung führen", so der Experte.
In den 1980er-Jahren erkrankten 300 bis 700 Österreicher an FSME. Dank der hohen Impfquote hat sich diese Zahl auf 50 bis 100 Fälle reduziert. Die Grundimmunisierung mit dem Wirkstoff erfolgt durch drei Teilimpfungen. Eine erste Auffrischung ist nach drei Jahren nötig, danach alle fünf Jahre, bei Menschen über 60 Jahre alle drei Jahre.
Unangenehm können auch Borrelien werden. Impfung gibt es hierfür aber keine. Wichtig ist, nach dem Besuch in der Natur den Körper auf kreisrunde rote Stellen abzusuchen. Aber auch nicht kreisförmige Rötungen können auf eine Infektion hindeuten, bei Kindern bilden sich oft Knoten.
Hier können Sie zur Zeckenschutzimpfung gehen:
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