B119-Anrainer: "Wollen auch mal Ruhe haben"

Drei Viertel der Biker sind konform unterwegs. Um Raser und Lärmbiker zur Vernunft aufzufrufen, stellten die Anrainer Schilder auf. Bürgermeister Josef Wiesinger, Dimbach, unterstützt den Vorstoß.
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  • Drei Viertel der Biker sind konform unterwegs. Um Raser und Lärmbiker zur Vernunft aufzufrufen, stellten die Anrainer Schilder auf. Bürgermeister Josef Wiesinger, Dimbach, unterstützt den Vorstoß.
  • hochgeladen von Michael Köck

GREIN, DIMBACH (mikö). "Die Polizei-Wahrnehmungen sind, dass großteils sehr vernünftig gefahren wird. Es gibt aber ein paar Wahnsinnige, die Rennen machen und Zeit nehmen", sagt Christina Pilsl, Leiterin der Sicherheitsabteilung der Bezirkshauptmannschaft (BH) Perg. Die Anrainer entlang der beliebten Strecke sprechen jedenfalls von "unhaltbaren Zuständen". In einer Petition mit 433 Unterschriften. Die Initiatoren wollen – weil sie Ärger mit Bikern befürchten – nicht namentlich genannt werden. "Speziell an schönen Wochenenden aber auch an späten Nachmittagen während der Woche wird die B119 von vielen Bikern als Rennstrecke missbraucht. Extrem laut und viel zu schnell fahren hunderte Motorräder die B119 rauf und runter. Unabhängige Zeugen und Aussagen der Biker bestätigen, dass manche bis zu 10 Mal im Renntempo die Strecke abfahren", heißt es in der Petition. Vor allem der überhöhte Dezibel-Pegel mancher Biker sei über weite Strecken zu hören. Außerdem wird die Unfallgefahr gefürchtet.

Verstärkte Polizei-Kontrollen

Was die Initiatoren fordern: Während einiger Wochen extreme Präsenz durch Polizei und Zivilstreife, Fixradar und Lärmmessung an exponierten Stellen. Christina Pilsl versichert: "Wie schon in den vergangenen Jahren werden während der Motorradsaison verstärkte Kontrollen durchgeführt. Besonders auch im Hinblick auf die Lärmerregung. Es wird entsprechende Polizeipräsenz geben, technische Voraussetzungen und Einhaltung des 70ers werden geprüft." Sie sagt aber auch: "Die Polizeikontrollen sprechen sich schnell herum, zum Teil wird Probe gefahren, ob niemand steht." Die Zahl der Unfälle sei seit dem 70er für Biker deutlich gesunken.

An fünf Stellen Schilder

Am Wochenende wurden von Anrainern zwischen Grein und Dimbach an fünf Stellen Schilder aufgestellt. Damit soll Bewusstsein bei den Bikern geschaffen werden. Die Botschaft: "Vernünftige Motorradfahrer Ja" – "Raser und Lärmbiker Nein". "Der Appell lautet: Gerade am Wochenende Rücksicht nehmen, wir wollen auch mal Ruhe haben", sagt ein Anrainer. Unterstützung erhalten sie von den Ortschefs Josef Wiesinger (VP), Dimbach, und Rainer Barth (VP), Grein. Beide haben die Petition unterschrieben. "Das Thema verfolgt mich, seit ich vor 21 Jahren Bürgermeister wurde", so Wiesinger. Auch die Landwirte hätten Probleme, ohne Gefahr über die Straße zu den Feldern zu gelangen. "Die Lärmemmission ist in Dimbach sehr hoch. Im Bereich Waldgraben werden Geschwindigkeiten bis 200 km/h gefahren." Die Situation hätte sich aber durch den im Jahr 2014 erlassenen 70er für Motorradfahrer verbessert. Rainer Barth, Grein, sagt: "Ich finde es sehr sinnvoll, dass durch die Anrainer an die Vernunft der Motorradfahrer appelliert wird."

Zur Sache: B119-Abschnitt

•Seit September 2014 gilt nur für Motorräder ein Tempolimit von 70 km/h. Die Anzahl der Motorradunfälle ist seitdem rückläufig. Kam es 2014 noch zu 20 Unfällen mit Motorrädern, so waren es 2015 und 2016 jeweils 14.
•Der ÖAMTC hat die Unfälle von 2012 bis 2014 genauer unter die Lupe genommen. Auf dem elf Kilometer langen Abschnitt von Grein bis Dimbach ereigneten sich 40 Unfälle mit Personenschaden, 60 Prozent Motorradunfälle. Im Zuge dieser 24 Motorradunfälle verunglückten 26 Motorradfahrer (ein Toter, 11 Schwerverletzte, 14 Leichtverletzte). 73 Prozent der Unfälle waren Abkommensunfälle. Mehr als die Hälfte der Unfälle wurde auf nicht angepasste Geschwindigkeit zurückgeführt, fast ein Drittel auf Unachtsamkeit/Ablenkung. (Quelle: Motorradunfälle auf "klassischen" Strecken, ÖAMTC-Unfallforschung, Juli 2016)

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