Täglich weckt das Zug-Pfeifen

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Gemeinde, Anrainer können gemeinsam Schließung des Übergangs beantragen. ST. NIKOLA. Schon vor fünf Uhr wird die Familie Maierhofer aus den Betten gerissen. Täglich. „Am ärgerlichsten ist das Pfeifen des Zugs am Wochenende und an Feiertagen“, informiert Klaus Maierhofer aus Struden. Er wohnt mit seiner Familie in der Nähe eines öffentlichen Gehwegs, der die Donauuferbahn quert. „Da glaubt man, da tobt sich wer aus. Ein oder zwei Signale würden doch auch genügen, so wie das oft auch unter Tags der Fall ist“, meinen Erika und Klaus Maierhofer.
Die BezirksRundschau machte auf Ersuchen der Familie die ÖBB auf diese Situation aufmerksam und erfuhr: Laut Verordnung des Bundes muss bei dieser Kreuzung der Triebfahrzeugführer mindestens drei Mal und aufgrund einer zweiten in unmittelbarer Nähe liegenden Eisenbahnkreuzung öfters ein Pfeifsignal abgegeben.
Mario Brunnmayr von der ÖBB Konzernkommunikation: „Wir verstehen den Unmut der Anrainer, dass dieses Pfeifen, das der Sicherheit der Querenden dient, sie in ihrem Ruheempfinden stört. Das ist mit ein Grund, warum wir solche Übergänge reduzieren wollen. Dafür brauchen wir aber die Unterstützung von Gemeinden und Anrainern. Denn nur wenn diese zustimmen, können wir schließen und damit das Hupen beenden. Wir haben in Österreich leider noch immer zu viele Eisenbahnkreuzungen, im Schnitt alle 500 m. Im internationalen Vergleich liegen wir damit sehr schlecht.“
Gab es im 2008 auf dem ÖBB-Netz 108 Unfälle mit 19 Toten und 44 Verletzten, waren es 2013 noch 84 Unfälle mit 12 Toten und 47 Verletzten. Diese Reduktion der Unfälle wurde durch Auflassungen von Bahnübergängen und eine Verstärkung der Sicherungseinrichtungen erreicht. „Die beste Kreuzung ist die, die es nicht mehr gibt. Daher bemühen wir uns auch Bahnübergänge zu reduzieren“, erklärt Brunnmayr.
Wie Klaus Maierhofer informiert, ist in rund 150 Meter Entfernung des lärmauslösenden Fußgänger-Übergangs eine Fußgänger-Überführung über die Bahn. Er könnte sich eine Schließung des Fußgänger-Übergangs vorstellen. Das Pfeifen hätte ein Ende. „Den Umweg von zwei Minuten nehmen wir in Kauf.“ Entscheiden müssen das Gemeinde und Anrainer.

Weitere Stellungnahme ÖBB: Eisenbahnkreuzungen sind leider immer wieder Schauplätze schwerer Unfälle. Daher arbeiten seit einigen Jahren Bund, Länder, Bahnunternehmen und viele Gemeinden gemeinsam und auch erfolgreich daran, die Unfälle kontinuierlich zu reduzieren. Gab es im Jahr 2008 auf dem ÖBB-Netz 108 Unfälle mit 19 Toten und 44 Verletzten, waren es 2013 noch 84 Unfälle mit 12 Toten und 47 Verletzten. Diese Reduktion der Unfälle wurde durch Bewusstseinsbildung, mehr Kontrollen, Auflassungen von niveaugleichen Bahnübergängen und eine Verstärkung der Sicherungseinrichtungen erreicht.

Wir haben in Österreich leider noch immer zu viele Eisenbahnkreuzungen, im Schnitt alle 500 m. Im internationalen Vergleich liegen wir damit sehr schlecht; z.B. gibt es in der Schweiz nur jeden Kilometer eine Kreuzung. Jeder Bahnübergang ist ein potenzieller Unfallort; die beste Kreuzung ist die, die es nicht mehr gibt. Daher bemühen wir uns auch, solche Bahnübergänge zu reduzieren. Allein zwischen dem Jahr 2000 und 2011 wurden österreichweit 2.000 Kreuzungen aufgelassen.

Alle Eisenbahnkreuzungen bei der Bahn sind gesichert, durch z.B. Schranken, Rotlicht, Stopptafel und/oder Andreaskreuz und auch Pfeifen. Geregelt ist dies in einer Verordnung des Bundes, die für alle Bahnunternehmen und Strassenerhalter wie Länder und Gemeinden gilt. Neu in dieser Verordnung ist, dass Pfeifen vor Eisenbahnkreuzungen mit Straßenquerungen in Zukunft nur mehr sehr eingeschränkt vorkommt. Bei Fußgängerübergängen ist das aber anders. Hier wird deshalb mehr gepfiffen, um Menschen mit Behinderungen oder alten Menschen mehr Zeit zu geben, die Bahngleise sicher zu queren. Es gibt bei den ÖBB in Summe österreichweit 2.840 öffentliche Eisenbahnkreuzungen, davon 193 Fußgängerübergänge, wovon derzeit bei 58 gepfiffen wird.

Wir verstehen den Unmut der AnrainerInnen, dass dieses Pfeifen, welches der Sicherheit der Querenden dient, sie in ihrem Ruheempfinden stört. Das ist mit ein Grund, warum wir solche Übergänge reduzieren wollen. Neben dem Sicherheitsaspekt einer aufgelassenen Kreuzung wird dann auch im Umfeld mehr Ruhe einkehren. Dafür brauchen wir aber die Unterstützung von Gemeinden und AnrainerInnen. Denn nur wenn diese zustimmen, können wir schließen und damit das Hupen beenden.

Bürgermeister Nikolaus Prinz:
: Der direkt in der Ortschaft Struden liegende und vermutlich angesprochene niveaugleiche Bahnübergang ist mit einem abgeschlossenen Schranken für den Fahrzeugverkehr gesperrt, Fußgänger können – vorbei am Schranken – die Bahnstrecke queren.
Im Hochwasserfall – wie in den Jahren 2002 und 2013 – wird dieser Bahnübergang aufgesperrt und ist dann die einzige mit mehrspurigen Fahrzeugen (Einsatzfahrzeuge, …) passierbare Verbindung zur Ortschaft Struden und wird als Notausfahrt (Fluchtweg) genutzt.“

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