Zukunfts-Netzwerker in Rotkreuzuniform
Stolz der Gemeinde, aber auch des Oberösterreichischen Roten Kreuzes ist die Ortsstelle St. Georgen an der Gusen. Die kreativen Ideen der vier beruflichen und rund 300 freiwilligen Mitarbeiter sorgen weit über das Einzugsgebiet hinaus für Aufsehen. Nun haben die Sanis eine in dieser Form einzigartige Innovationspartnerschaft mit anderen Rotkreuzstellen gegründet.
ST. GEORGEN/GUSEN. In jeder Dienststelle schlummert ein hohes Kreativpotential für gute Rotkreuz-Lösungen: Wie gewinne, begeistere und binde ich Freiwillige? Wo finde ich Unterstützer, wie Medien beeindrucken? Aber auch Organisatorisches von der EDV bis zur Qualitätssicherung sind mittlerweile Themen, die man kaum spontan mit einer Rotkreuzstelle in Verbindung bringt. "Die Herausforderung ist, eine Idee zum professionellen Projekt zu machen und dieses nachhaltig weiterzuentwickeln. Anders als in einer großen Firma haben wir aber keine Fachabteilungen oder Qualitätsmanger, auf der Ortsstelle sind 98% der Aktiven Freiwillige. Viel Know-How aus Beruf oder Ausbildung bringen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein. Als Führungskräfte haben wir die Aufgabe, dieses Wissen für das Rote Kreuz zu nutzen, zu bewahren und - schließlich ist unsere Hauptaufgabe ja der Rettungs- und Sozialdienst - möglichst ressourcenschonend zu managen. Daraus ist unsere Innovationspartnerschaft entstanden", erklären Dienstführender Uwe Herbe und Abteilungskommandant Wolfgang Preslmair. Das Konzept hat nicht nur für das Rote Kreuz Vorbildwirkung.
Ideen verdoppeln, Arbeit teilen
Ziel ist, erfolgreiche Ortstellenprojekte auf Anwendbarkeit in anderen Rotkreuzstellen zu prüfen und umgekehrt gute Konzepte von dort zu übernehmen. Weniger Parallelarbeit, mehr Ideenspielraum, neue Blickwinkel inklusive. In Harald Vogl und Wolfgang Eisner fanden die beiden 2015 beim RK Traun ideale Partner. Zum Auftakt "exportierten" die St. Georgener ihre erfolgreiche Freiwilligenkampagne, die in zwei Jahren für rund 50 neue Mitarbeiter sorgte, nach Traun. Nach kleinen Adaptionen schlug das Konzept auch dort mit 60 neuen Sanis voll ein. Die Trauner stellten ihrerseits ein Best Practice Projekt für interne Organisationsleitfäden und Qualitätssicherung zur Verfügung. Unklare Abläufe und Zuständigkeiten, hängengebliebene Infos – bei täglich wechselnden Besatzungen mehr als lästig im Dienstalltag. Trauner Lösungen machen nun ihren Mühlviertler Kollegen das Leben leichter. Oft ganz simpel: "Bei manchmal bis zu 10 Helfern beiderlei Geschlechts im Nachtdienst verliert man schnell den Überblick, wer wo schläft. Pageralarm für ein Fahrzeug reißt auch alle anderen aus dem Schlaf. Jetzt teilen sich die Teams die Räume mit bunten Magneten gleich zu Dienstbeginn auf einer Pinwand zu. Wird jemand schon früher abgelöst oder kann länger schlafen, wird auch das berücksichtig", freuen sich die Initiatoren. Freiwilligenbindung oder der Test neuer IT-Tools sind weitere Projekte. Das Beispiel macht Schule: Mittlerweile haben auch die Ortsstellen im Bezirk Perg sowie das RK Eferding und das RK Kirchdorf ihr Interesse bekundet.
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