Heißer Fight um den "6. Mühlviertler Pflasterstein"

Am Samstag, dem 10. März waren rund 60 ganz besondere Athleten aus Österreich, der Schweiz und Bayern im Aktivpark4222 zu Gast. Beim internationalen, von der Behindertensportsektion des SV Franckviertel Linz veranstalteten und von der Bezirksrundschau unterstützten Sitzballturnier um den "6. Mühlviertler Pflasterstein" zeigten zehn Mannschaften, dass Leistungssport und Beinamputation einander perfekt ergänzen können.
Mit einem Hechtsprung erwischt der Spieler gerade noch den Ball, lupft ihn ideal hoch. Sein Teamkollege schmettert ihn unhaltbar in gegnerische Feld. Punkt,  Jubel, die Mannschaft klatscht ab. Hört sich stark nach Volleyball an, nennt sich aber Sitzball. Man merkt erst auf den zweiten Blick , dass alle im Team ein Handicap haben. Prothesen liegen am Spielfeldrand, die Athletenbeine enden ober- oder unterhalb des Knies, bei manchen fehlen sie schon ab der Hüfte. "Verkehrs- oder Arbeitsunfall, Gefäßverschluss, Raucherbein - die Ursachen sind vielfältig", erzählt Sektionsobmann Gerhard Pirklbauer. Der 57-Jährige, im Beruf Portier in der voestalpine,  ist selbst unterschenkelamputiert und spielt mit Kollegen im Alter zwischen 33 und 62 im Team. Ihr Sport ist eine behindertengerecht adaptierte Variante von Faustball. Sie reisen zum Training aus ganz Oberösterreich an, fahren oft auch mehrere hundert Kilometer zu Turnieren im In-und Ausland. 
Beim "Heimspiel" um den international besetzten "6. Mühlviertler Pflasterstein" schrammten die Lokalmatadore mit Rang vier ganz knapp am Stockerl vorbei. Es siegte das Team TU Schwaz (Tirol) vor RSV Penzberg (Bayern) und BB BSV Wien. Die Obfrau des OÖ Behindertensportverbandes, Katarina Peltz, und Nationalrätin Sabine Schatz übergaben die Trophäe.

Topleistungen trotz Geldsorgen

Neben Sitzball betreibt die BSV-Sektion auch noch Stockschießen, Schifahren und Tennis. Sorgen macht den Sportlern das - ohnehin minimale - Jahresbudget von 2.000 Euro aufzustellen. Die ehemalige Werkssektion der Chemie Linz bekommt von den jetzigen Standortfirmen nun leider gar keine Unterstützung mehr für ihre Randsportart, Sponsoren sind schwer zu finden. Das jährliche Turnier ist daher wichtigste Einnahmequelle, der Aktivpark 4222 hilft mit vergünstigter Miete und barrierefreiem Zugang. "Junge Amputierte wachsen in einem anderen Sozial- und Lebensumfeld als wir auf. Die Prothesentechnik ist weit fortgeschritten, oft sogar ein Lifestyleprodukt. Ich wünsche ihnen natürlich, dass ihr Handicap im Leben und die Schwelle zu anderen Sportarten dadurch wesentlich niedriger ist", erklärt Gerhard Pirklbauer den eher hohen Altersdurchschnitt seiner Teamkollegen. Dass sie sich mit ihren sportlichen Leistungen aber ganz und gar nicht verstecken müssen, hat dieser Samstag mehr als eindrucksvoll bewiesen.