Dem Bezirk fehlen 2000 Lehrlinge

Besonders in technischen Berufen sind Lehrlinge sehr gefragt und finden hier beste Karrierechancen vor. | Foto: ehrenberg-bilder - Fotolia
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BEZIRK PERG (up). "In den nächsten Jahren haben wir im Bezirk 2000 Lehrlinge zu wenig. Die Lage spitzt sich dramatisch zu", schlägt Wirtschaftskammer-Bezirksobmann Wolfgang Wimmer Alarm.
Ein Grund ist das Nachrücken geburtenschwächerer Jahrgänge, ein anderer liegt für Wimmer in der Einstellung zum Lehrberuf: "Wir müssen viel mehr Rücksicht auf die Fähigkeiten der Kinder nehmen. Das Dogma 'Mein Kind muss es besser haben als ich und muss deshalb Matura machen und studieren' ist überholt. Davon müssen wir uns jetzt einfach verabschieden."

Ein wichtiger Schritt sei dabei die Potenzialanalyse. "Man muss auch mehr Acht geben, wohin sich der Arbeitsmarkt entwickelt, welche Kräfte benötigt werden. Damit nicht am Markt vorbei produziert wird", sagt der Wirtschaftskammer-Obmann. Sehr gefragt sind nach wie vor Techniker. Dies bestätigt auch die Bildungsbedarfsanalyse der sparte.industrie der Wirtschaftskammer, bei der rund 100 Personalisten der größten Industrie- und Gewerbebetriebe befragt wurden: Bis zum Jahr 2020 steigt der Mehrbedarf an Lehrlingen im technischen Bereich in Oberösterreich von derzeit zirka 200 auf 500, jener der HTL-Absolventen von zirka 500 auf 1400. Im Bereich der Fachhochschulen steigt der Mehrbedarf von zirka 250 auf 700. Ähnlich ist es bei den Unis. Mit Initiativen wie dem "Girls´Day" sollen auch Mädchen auf den Geschmack gebracht werden, einen technischen Lehrberuf zu ergreifen. "Wir motivieren Mädchen bei der Technik Rallye für Ausbildungen in technischen Berufen und lassen sie dabei 'Technik' schnuppern", erklärt Christa Hochgatterer, Leiterin des Arbeitsmarktservice Perg. "Mädchen in technischen Lehrberufen findet man im Bezirk zwar nicht in Überzahl, aber es gibt sie, beispielsweise als Prozesstechnikerin, Bäckerin, Kunststofftechnikerin, Mechatronikerin, Konstrukteurin, Landschaftsgärtnerin, Tapeziererin, Dachdeckerin, Spenglerin, Tischlerin", so Hochgatterer.

Wimmer sieht bei der Lehrlings-Suche auch die Unternehmer in der Pflicht: "Viele Betriebe haben nicht genug Lehrlinge, gleichzeitig pendeln 500 Lehrlinge aus dem Bezirk aus. Unternehmer müssen aktiver werden im Kampf um Lehrlinge." Hermine Aschauer von der Bäckerei-Lebensmittelhandel Aschauer in Pabneukirchen ist überzeugt: "Schwache Jahrgänge und der Trend zu höheren Schulen wirken sich auf den Lehrstellenmarkt aus. Man muss Perspektiven bieten, Vorteile herausarbeiten. Wir haben zwei engagierte weibliche Lehrlinge in der Backstube, eine macht Matura. Man muss den Lehrlingen Verantwortung übertragen, ihnen den Wert eines Arbeitsplatzes in der Region vermitteln. Denn Pendeln kostet Zeit und Geld.“

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